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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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empfange ein breites Lächeln und mir kriecht schon wieder die Hitze auf die Oberlippe.

Wer die vielen fremden Kerle sind, die seit heute Morgen bei mir ein und ausgehen, will King Kong von Anja wissen.
   »Die Geschäfte laufen schlecht. Deshalb geht Lotte nebenbei anschaffen«, höre ich sie ihm antworten und fasse mir entsetzt an den Kopf. Die spinnt jawohl komplett. Ist mein Ruf nicht schon genug ruiniert?
   »Bist du jetzt völlig bescheuert oder was ist in dich gefahren? Wie kannst du gegenüber dieser Plaudertasche einen solchen Spruch machen? Bestimmt hat er es nicht für einen Witz gehalten und erzählt jetzt überall herum, dass wir hier einen Puff aufgemacht haben.«
   »Es war doch nur ein Scherz, Lotte. Warum bist du heute so dünnhäutig?«
   »Schleich dich, Anja. Ich brauch jetzt meine wohlverdiente Mösenpause. Nach drei Freiern hab ich mir wohl eine kleine Verschnaufpause verdient!« Wir schauen uns zunächst mit ernster Miene an. Aber nur kurz. Denn dann brechen wir in schallendes Gelächter aus. Während wir uns um die Tomaten kümmern, sagt sie grinsend »Er kommt also heute Abend wieder.« Ich stöhne laut auf, denn ich habe keine Ahnung, was er sich davon verspricht. »Dir geht der Stift, Lotte. Das ist nicht zu übersehen.« Wie immer hat meine alte Freundin Recht mit ihrer Vermutung.

Ich decke den Tisch auf der Terrasse. Auf keinen Fall werde ich ihn in meine Wohnung ins Dachgeschoss bitten. Für den Fall, dass es regnet, ziehen wir einfach in die Küche um. Schließlich habe ich ihn nicht eingeladen, sondern er sich selbst. Ich pflücke gerade frische Minzblätter aus meinem Kräuterbeet, als ich ihn in seinem Wagen vorfahren höre. Ich nehme mir fest vor, jetzt auch du zu sagen und begrüße ihn mit den Worten »Ich bin beeindruckt. So pünktlich hätte ich mit dir gar nicht gerechnet. Obwohl bei genauerer Betrachtung sollte ich eigentlich nicht verblüfft sein. Du warst ja schon immer ein Meister in Sachen Zeitmanagement.« Nur zu gut kann ich mich noch an seine fünf Minuten Termine erinnern, in denen ich meine Fragen und Vorschläge im Schnelltempo herunterrasseln musste. Ständig erinnerte er mich an unsere fünf Minuten. Schon kurz nachdem er morgens das Büro betreten hatte, rief er mir zu »Frau Talbach, wir beide heute um 14.05 Uhr, oder »Sie denken daran, wir beide heute 11.55!«
   »Welches Zeitfenster hast du uns denn für den heutigen Abend eingeräumt? Läuft wieder die Stoppuhr mit?«  
   »Stimmt, damit konnte ich dich immer zur Weißglut bringen. Du wolltest immer alles bis ins kleinste Detail ausdiskutieren. Ich erinnere mich noch gut daran. Dabei hattest du übersehen, dass ein Plan dahintersteckte. So wusste ich, dass ich dich am nächsten Tag wiedersehen werde, wenn auch nur für fünf Minuten.« Nach diesem Spruch brauche ich dringend einen Hugo. Am besten gleich einen Doppelten.
   »Nimm Platz und mache es dir gemütlich. Ich hole die Drinks und bin gleich zurück.« Wie bitte? Was hat er gerade gesagt? Lieber Gott, bitte jetzt keine neuen Hitzewallungen! Die kann ich genauso gut gebrauchen, wie einen Kropf. Ich atme drei Mal tief durch und gehe mit einem Tablett Gläser und Fingerfood zurück auf die Terrasse. Wir prosten uns kurz zu und er lobt meinen Aperetif mit »Lecker«. Er fragt nach Julian. Angeblich hat er meinen Sohn sofort erkannt. Ich erzähle mit ganzem Mutterstolz von seiner Karriere und frage ihn nach seiner Tochter. Eng ist das Verhältnis zwischen ihm und seinem mittlerweile erwachsenen Mädchen nicht. Er kommt mir mit der typischen Ausrede aller erfolgreichen Geschäftsmänner. »Zu wenig gemeinsame Zeit. Immer ging das Geschäft vor.« Es wundert mich nicht, das aus seinem Mund zu hören.
   »Warum bist du gestern und heute Morgen so schnell vor mir geflüchtet? Ich hatte mich so auf unser Wiedersehen gefreut.«
   »Das hatte ich mich auch. Diese blöden Gerüchte über uns sind der Grund.« Ich brauche noch einen zweiten Hugo, um ihm von dem Gerede ausführlich berichten zu können. Er lacht laut und schaut mich in seiner gewohnten und leicht überheblichen Chefpose an.
   »Hm, daran bin ich wohl nicht ganz unschuldig. Ich wusste auch von den Gerüchten, habe sie aber absichtlich nie dementiert.«
   »Warum nicht?«
   »So konnte ich dir die ganze Bande vom Hals halten. Keiner hätte es gewagt, in meinem Revier zu wildern.«
   »Welche Bande?«
   »Buchwald, Jensen, Meininger und Co.«
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