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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.«
   »Da gibt es nichts zu erzählen. Seibert hat einen Knall. Das ist alles.«

Ständig piept mein Handy und ich erhalte Kurzmitteilungen von ihm.
   »Was machst du gerade?«
   »Wollte deine Stimme hören, aber bei dir ist immer besetzt.«
   »Kannst du vielleicht auch mal antworten?«
   »Nur noch einmal schlafen, dann ist Freitag. Endlich!« Ich ringe mich zu einer Antwort durch und schreibe »Du schläfst ? Wann denn das? Du sendest mir von morgens um fünf bis nachts um zwei Uhr ununterbrochen Nachrichten. In unserem Alter sollte man sich einen Schönheitsschlaf gönnen.«
   »Den hast du zwar nicht nötig. Aber wenn du darauf bestehst, dann gute Nacht.« Will er jetzt tatsächlich Ruhe geben? Ich schaue noch einen Moment auf mein Telefon und bin gerade im Begriff, es auszuschalten, als es klingelt. Ich schmunzle über seine Hartnäckigkeit und melde mich lachend mit » Gute Na.a.c.h.t. !«
   »Hallo Lotte. Habe ich dich geweckt?«
   »Buche? Nein, ich war noch wach. Was gibt es? «
   »Ich muss mit jemanden quatschen, sonst sauf ich mich heute noch ins Koma.«
   »Wo bist du?«
   »In unserem Ferienhaus in Ahrenshop. Ich habe gerade meinen Wagen zu Schrott gefahren.«
   »Bist du verletzt?«
   »Nein, es ist niemand zu Schaden gekommen. Noch nicht! Ich werde hier noch verrückt allein im Haus. Heute Abend wollte ich nach Hamburg zurückfahren, da ist es passiert.«
   »Warst du da auch schon betrunken?« Ich erhalte keine Antwort und höre ihn nur schwer durch die Nase ausatmen.« Ich frage, ob er schon mit O.J. gesprochen hat und erfahre, dass er nicht vor dem Wochenende kommen kann.
   »Magst du mich nicht besuchen? Ich drehe hier sonst noch durch.«
   »Wo ist dieses Ahrens...?«
   »Hinter Rostock. Rund 300 km von dir. Du schaffst die Strecke in knapp drei Stunden.«
   »Nun lass uns erst einmal in Ruhe am Telefon reden. Morgen früh um acht mache ich mich auf den Weg zu dir. Kann ich den Hund mitbringen?«
 

Buche

Die vierte Nacht in Folge ohne ausreichend Schlaf. Meine telefonische Seelsorge endete erst gegen halb vier Uhr in der Früh. Eine halbe Stunde später empfange ich meine Guten Morgen, gut geschlafen SMS und weitere dreißig Minuten danach startet King Kong wie üblich seinen Wagen und lässt den Motor laut aufheulen. Wie wichtig Schönheitsschlaf für mich ist, zeigt mir der Blick in den Spiegel. Grausam. Mitleiderregend. Ich packe meine Reisetasche und einen Korb mit Delikatessen aus unserem Vorrat und verstaue alles im Kofferraum. Danach klopfe ich kurz bei Anja an die Tür. Sie sitzt mit den Mädchen am Frühstückstisch und nimmt meine kurzfristigen Reisepläne mit wenig Begeisterung auf.
   »Gerade heute haben wir so viele Aufträge.«
   »Dann lass dir von deinem Chefkoch unter die Arme greifen. Eine gute Gelegenheit, endlich bei Gerald einen Schritt weiterzukommen. Ich muss mich dringend um einen alten Freund kümmern! Das geht vor!«
   »Kümmere dich lieber um deinen Seibert. Bist du heute Abend wieder zurück? Ihr seid doch verabredet.« Ich habe keine Ahnung und weiß nicht, was mich an der Ostsee erwartet. Wird es nur ein Tageausflug und ich komme mit meinem Trauerkloß noch am gleichen Tag zurück oder muss ich auf das Eintreffen von O.J. warten.
   »Ich melde mich«, verspreche ich und mache mich mit Kurt auf den Weg.

Nach mehr als drei Stunden Fahrt bin ich endlich am Zielort angekommen. Die Strecke Autobahn war schnell überstanden. Kaum Tempolimit, was mir sehr entgegen kommt. Allerdings der Rest der Strecke über die endlose Landstraße, hat meine Geduld auf die Probe gestellt. Rund dreißig feste Blitzer hatten es auf mich abgesehen. Ich hörte Pink und Gossip in voller Laustärke, um nicht einzuschlafen. Zweimal habe ich versucht, Martin bei Solution Partner anzurufen, um unser Treffen abzusagen.
   »Herr Seibert ist bis zwölf Uhr in einer Besprechung. Da kann und darf ich nicht stören.« Also gut, dann eben kurz per SMS. »Sorry, Notfall. Unser Treffen fällt leider aus.« Kurze Korrektur - und noch einmal. »Sorry, Notfall. Unser Treffen muss ausfallen. Bin an der Ostsee bei Buche. Er braucht meinen Trost. LG Lotte.«

Schon auf dem Weg über das Grundstück entdecke ich den demolierten Volvo. Ich meine, er sieht nach Totalschaden aus. Das war kein kleiner Bums. Das war ein richtiger Crash.
   »Du siehst aus wie ausgespukt?
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