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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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   »Meininger?« Spätestens jetzt fühle ich mich auf den Arm genommen.
   »Du hättest besser dementiert. Lutz Buchwald, Ottmar Jensen und ich waren nur nette Kollegen und über Meininger sage ich jetzt besser nichts, sonst muss ich auf der Stelle losreiern.« Ich habe noch immer keine Ahnung, was er mit seinem Besuch bezweckt. Angestoßen habe ich bereits zweimal mit ihm und er macht keine Anstalten, aufzubrechen. Sein Dauergrinsen verzieht sich zu einer ernsten Miene und er spricht mit gesenktem Blick.
   »Thomas Krankheit hat mich nachdenklich gemacht. Er wird im Alter von Mitte Fünfzig abtreten und ich frage mich, wie dann alles weitergehen soll?«
   »Mit der Firma?«
   »Nein, das ist alles geregelt. Ich meine es eher persönlich. Irgendwie rauscht das Leben an mir vorbei.« Ach du meine Güte, denke ich. Er steckt in einer Sinnkrise. Mr. Motivation geht die Luft aus?
   »Wo ist deine Think positiv Haltung abgeblieben?« Aber ich ernte nur einen hilflosen Blick. Was rät man in diesem Fall?
   »Üblicherweise stürzen sich Männer in deinem Alter in eine heiße Affäre mit einer deutlich jüngeren Frau, kaufen sich eine Harley und machen sich vor aller Welt zum Affen.«
   »Hältst du mich für so oberflächlich?«
   »Ich halte dich für einen Workaholic und ich bin mir nicht sicher, ob du überhaupt fähig bist, dein Leben zu ändern.«
   »Dir ist es doch auch gelungen und machst dabei einen rundum zufriedenen Eindruck auf mich.« Der Schein trügt, denke ich lautlos, sage aber stattdessen
   »Ich bin ja auch eine Frau.« Sein Lächeln kehrt wieder zurück.
   »Und was für eine. Das ist nicht zu übersehen.«
   »Sag mal, machst du mich an?«
   »Du selbst hast mir gerade vor fünf Minuten dazu geraten«, lacht er wieder laut.
   »Das habe ich nicht! Also dreh mir nicht die Worte im Mund um.« So langsam verschlägt mir seine freche Art die Sprache und ich will weiteren Flirtversuchen aus dem Weg gehen. Ich schiebe Kurt vor und behaupte, dass ich jetzt wie jeden Abend um diese Zeit dringend zur letzten Gassi Runde aufbrechen muss, weil der Hund sonst ausrastet.
   »Du hattest zwei Gläser Hugo. Ich meine, damit darfst du wohl noch fahren.« Ich stehe auf und nehme das Tablett vom Tisch. Deutlicher kann man doch eigentlich keinen Aufbruch einleiten. Aber Martin macht keine Anstalten, sich zu verabschieden. Nachdem ich den Hund aus seinem Tiefschlaf reißen musste, begleitet er mich auf meinem Spaziergang. Er fordert mich auf, ihm meine Telefonnummern anzusagen. Privat, geschäftlich und mobil tippt er blind in sein Iphone. Bis zum Ende der Straße schaut er ständig auf das Display und ich bin mir sicher, dass er im Gehen seine zahlreichen Mails beantwortet. Aber ich irre mich. Vielmehr scheint er seinen geliebten Timeplaner zu durchforsten.
   »Freitag kannst du schon gegen Mittag mit mir rechnen. Ich habe den letzten festen Termin um zwölf. Danach komme ich und hole dich ab.«
   »Und dann?«, frage ich ungläubig.
   »Dann lässt du dich von mir überraschen. Keine Widerrede, Charlotte. Ich habe dir Tag und Uhrzeit schon aufs Handy geschickt.« Keine Widerrede? So redet keiner mit mir, mein Bester! Vor meiner Haustür beugt sich der Riese von Mann zu mir herunter und setzt an, mir einen Kuss zu geben. Reflexartige drehe ich den Kopf zur Seite und seine Lippen landen auf meiner Wange.
   »Das üben wir auch noch, Lotte. Und Freitag fangen wir gleich damit an.« Endlich steigt er in seinen Wagen und ich kann wieder frei durchatmen.

Noch bevor mich laute Motorengeräusche wecken, erhalte ich eine SMS.
   »Guten Morgen. Gut geschlafen? Hab einen schönen Tag. MS« Ist er Frühaufsteher oder hat er akute Schlafstörungen?, frage ich mich und ziehe mir die Decke über den Kopf. Aber ich kann nicht wieder einschlafen. Ich starre in Rückenlage an die Decke und lasse den gestrigen Tag revuepassieren. Immer wieder gluckse ich laut auf. Vermutlich denkt mein Hund, ich hätte Schmerzen. Denn er steht aufgeregt vor meinem Bett, wedelt mit dem Schwanz und jault mich gellend an.

Anja hat den ganzen Kofferraum voller Austernpilze und ich verziehe das Gesicht. Heute wird also mein Erdgeschoss mal wieder nach Knoblauch riechen und schon der Gedanke daran, lässt meinen Magen zusammenkrampfen.
   »Hier wird mit Liebe gekocht, Lotte. Das sollte dir nach dem gestrigen Abend eigentlich nicht so schwer fallen. Also rede schon und
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