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Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Professor Siri in Bologna war dieser entscheidenden Stunde vorausgegangen.
    Die Sonne lag golden über den Bäumen des Parks, unter dem Dach eines Futterhauses drängten sich die Vögel. Ein wolkenloser Himmel überwölbte die Kälte.
    »Wie ist der Schnee?« fragte Professor Bohne.
    »In der Sonne bläulichweiß«, antwortete Luise laut.
    »Spüren Sie einen Druck, wenn Sie in den grellen Himmel sehen? Einen Druck innen im Kopf …?«
    »Nein.«
    Luise schüttelte langsam den Kopf.
    »Keine Dumpfheit hinter den Augen, so, als drücke jemand auf die Augäpfel?«
    »Nein … nichts … Es ist alles so schön … so bunt, selbst der Schnee … und … alles so selbstverständlich –«
    Am Arm Robert Sandens verließ Luise wenig später die Klinik. Ich werde weiter sehen, dachte sie unendlich glücklich. Ich werde immer, immer sehen können … die Knospen im Frühling, die Blüten im Sommer, die Früchte im Herbst und die Eisblumen im Winter.
    Ich kann sehen!
    Professor Bohne stand am Fenster seines Zimmers und wartete, daß Luise Dahlmann und Robert Sanden zum Wagen gingen und abfuhren. Er wartete ungewöhnlich lange, sah dann verwundert auf die Uhr und wandte sich zu Dr. Neuhaus, seinem Assistenten, um.
    »Sie sind noch nicht aus dem Bau, Neuhaus«, sagte er etwas unruhig. »Ich freue mich immer, wenn ich glücklichen Menschen nachsehen kann, wie sie meine Klinik verlassen. Sie geben einem den Genuß innerer Ruhe und Zufriedenheit. Wo bleiben denn unsere beiden bloß?!«
    »Die?!« Dr. Neuhaus lächelte fröhlich. »Die toben hinten durch den Garten … sie machen eine Schneeballschlacht … wie Kinder sind sie –«
    »Wundert Sie das?« Professor Bohne trat vom Fenster zurück. Auch er lächelte mit der Weisheit des Alters. »Sie laufen ja jetzt in ein neues, unbekanntes Leben –«
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