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Eine schnelle Novelle

Eine schnelle Novelle

Titel: Eine schnelle Novelle
Autoren: Paula Fabian
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Geschichten dann zu Drehbüchern ausarbeiten. Und wie gesagt, unsere Ideen kamen beim Publikum sehr gut an. Ich konnte mit meiner Karriere zufrieden sein, und deshalb war es mir auch ein völliges Rätsel, was Zwo von mir wollte.
    »Tut mir leid«, sagte ich daher zu ihr, »ich wüsste wirklich nicht, was das Problem ist. Ich bin erfolgreich, verdiene gut, habe nette Freunde. Ist doch alles bestens.«
    »Dann will ich dir mal ein Stichwort geben«, erwiderte Zwo.
    »Männer.«
    »Männer?« Nun wusste ich wirklich nicht mehr, worauf sie hinauswollte.
    »Ja«, bestätigte sie, »ich bin hier, weil du ein Problem mit Männern hast.«
    »Hab ich gar nicht.«
    Zwo seufzte. »Ich will es anders formulieren: Du hast nicht ein Problem mit Männern, sondern das Problem, dass du gar keinen Mann hast.«
    »Hä? Könntest du etwas deutlicher werden.«
    »Ich kenne dich nun schon seit dreißig Jahren«, fuhr Zwo fort, »und anfangs, nachdem du es deinem Bruder mal so richtig heimgezahlt hast«, jetzt musste sie kichern, »sah eigentlich alles danach aus, als würdest du dich prächtig entwickeln. Gut, da gab es diese kleine Flaute nach dem Studium, aber die haben wir ja schnell wieder in den Griff gekriegt.«
    »Ich, meinst du wohl«, fiel ich ihr ins Wort.
    »Von mir aus auch das. Aber die Sache mit den Männern, tja, das ist echt ein Problem.«
    »Das sehe ich anders.«
    »So? Bisher waren deine Beziehungen, mit Verlaub, alle eine ziemliche Katastrophe.«
    »Ganz so schlimm war’s nun auch wieder nicht«, widersprach ich ihr.
    Zwo schnaubte verächtlich. »Jedenfalls bist du immer noch Single.«
    »Ich bin gerne Single.«
    »Schön für dich. Aber denkst du dabei auch mal an mich?«
    »An dich ?«
    »Ja, an mich. Auch, wenn du es meistens nicht merkst: Ich bin die ganze Zeit da.«
    Das waren nun tatsächlich völlig neue Erkenntnisse für mich; bisher war mir nie der Gedanke gekommen, dass Zwo eigentlich immer da war, sich aber nur in Ausnahmesituationen zu Wort meldete. Allerdings – was sollte das denn heißen, Ausnahmesituationen? »Ich hatte doch schon eine Menge Freunde«, stellte ich beleidigt fest.
    »Oh, jaaa!« rief Zwo, »und was für welche! Nenn mir bitte nur einen Einzigen, der nicht ein totaler Idiot war.«
    Ich wollte ihr sofort widersprechen, musste dann aber doch einen Moment überlegen … Hilfe, das war gar nicht so einfach.
    »Thomas«, sagte ich dann, »der war zum Beispiel klasse. Er sah gut aus, war witzig, intelligent …«
    «… und hatte aus Versehen vergessen, die unwesentliche Tatsache zu erwähnen, dass er Frau und zwei Kinder hatte«, unterbrach Zwo mich.
    »Na ja, schon«, gab ich zu, »aber wir hatten eine tolle Zeit miteinander.« Ich dachte weiter nach. »Bastian«, rief ich dann, »der war doch echt total süß!«
    »Stimmt«, gab Zwo mir recht, »jedenfalls bis zu dem Tag, an dem er mit deinem Sparbuch durchgebrannt ist und sich nie wieder hat blicken lassen.«
    Hm, das hatte ich schon völlig verdrängt, erstaunlich. Also grübelte ich weiter. »Und was war mit Hans?«
    »Auch ein netter Kerl, und deine Spitzenunterwäsche stand ihm ganz hervorragend.«
    »Okay, Alex.«
    »Der hatte neben dir noch vier andere Freundinnen.«
    »Oliver.«
    »Sah ziemlich gut aus, war aber leider ein bisschen sehr unterbelichtet.«
    »Pascal.«
    »Bindungsunfähig.«
    »Holger.«
    »Cholerisch.«
    »Tim.«
    »Neurotisch.«
    »Lorenz.«
    »Jenseits von Gut und Böse.«
    »Rüdiger, Martin, Andreas, Georg, Jörg, Uwe, Mark!« Herrgott noch mal, irgendeiner meiner Verflossenen müsste doch normal gewesen sein!«
    »Gib’s auf«, sagte Zwo. »Du musst der Tatsache ins Auge sehen: Was Männer angeht, hast du nicht gerade ein glückliches Händchen.«
    Ich gab es ungern zu, aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr musste ich mir eingestehen, dass Zwo recht hatte. Was Beruf und Karriere anging, musste ich mir wirklich keine Sorgen machen, aber in Sachen Privatleben sah’s ziemlich finster aus.
    »Hm«, gab ich daher zögerlich zu, »da ist vielleicht was Wahres dran.«
    »Da ist nicht nur vielleicht was Wahres dran«, erwiderte Zwo, »das ist vielmehr eine unumstößliche Tatsache.«
    »Und jetzt?« wollte ich wissen und fühlte mich auf einmal unheimlich schlecht. Bisher war es mir noch nie so bewusst gewesen, dass ich wirklich eine katastrophale Beziehung nach der nächsten gehabt hatte.
    »Keine Sorge«, beruhigte Zwo mich, »dafür bin ich ja nun da. Wir kriegen das schon wieder hin.«
    »Und wie
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