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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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er sich befand. Die Erinnerung an den Sturz war jedoch nie mehr zurückgekehrt.
    »Sie zittern ja immer noch. Lassen Sie uns mal Ihre Haaretrocknen.« Als sie keine Einwände erhob, nahm er das Handtuch, löste und entwirrte er ihren Zopf und wrang ihr Haar aus.Dabei ging er sehr behutsam vor, um sie nicht zu ängstigen.
    Sie hatte die Stirn in Falten gelegt und grübelte ununterbrochen. Nach einer Weile sagte sie: »Ich kann mich nicht an alles erinnern. Was ist mit mir passiert?«
    »Sie sind unter einen Wagen gestürzt und wurden verletzt.« Darüber würden sie morgen reden. In einem von mehreren vorgesehenen Gesprächen.
    Fertig. Er ließ das Handtuch sinken. Ihr trocknendes Haar war heller als erwartet und nahm die Farbe einer frisch geschlagenen Spiere an. Zauberhaft. Ein Mann würde diese Frau allein um des Vergnügens willen behalten, das sie ihm damit bereitete, wenn sie abends ihr Haar öffnete.
    »Mein Kopf ist ganz schön durcheinander, nicht wahr?«
    »Ein wenig vielleicht. Warten Sie ein, zwei Stunden, dann geht es Ihnen wieder gut.«
    »Ich habe nicht vor … « Plötzlich hielt sie inne und wich vor ihm zurück. Dann lockerte sie die Decke ein wenig, schaute darunter und tauchte mit vorwurfsvollem Blick wieder auf. »Sie haben mich ausgezogen. Ich bin ja völlig nackt.«
    Er machte ihr Angst. Sogleich ließ er das Handtuch fallen, rückte ein Stück von ihr weg und breitete die Hände zu einer Geste der Unschuld aus.
    Der Mann entfernte sich von ihr und versuchte, einen harmlosen Eindruck zu erwecken, womit er nicht den geringsten Erfolg hatte.
    Er widersprach: »Sie sind nicht nackt. Sie stecken in einer Decke.«
    Oh, wie beruhigend . Sie steckte in kalter Haut und einer Wolldecke. Die Decke zog sie bis zum Kinn hoch, um sich dahinter zu verbergen. »Dann müssen wir uns recht gut kennen, wer auch immer Sie sind.«
    »Mein Name ist Sebastian.«
    »Se…bas…tian.« Sie probierte die Silben und war sich ziemlich sicher, dass dieser Mann ein völlig Fremder war. Ein gefährlicher Fremder. Ihr waren schon viele gefährliche Männer begegnet, und sie erkannte sie auf den ersten Blick. »Sie sind ein Teil dessen, woran ich mich nicht erinnere, Sebastian. Mir fehlt jegliche Erinnerung an Sie.«
    »Sie kennen mich nicht.«
    »Dann sollte ich doch wohl meine Kleider tragen, oder?«
    Er sprach betont ruhig und wie mit einem Kind, das sich fürchtete. »Sie waren nass.«
    Dort auf dem Teppich lag ihr Kleid, ein Haufen zerschlitzten Stoffes. »Mein Kleid war nass, also haben Sie es zerschnitten. Dann dürften Sie bei Gewitter ja das reinste Grauen sein.« Eine vernünftige Frau würde an ihrer Stelle nicht so sarkastisch reagieren.
    »Sie waren bis auf die Haut durchnässt, blutverschmiert und eiskalt. Das schmutzige Bündel Stoff war nur im Weg.« Er ließ die Tatsache, dass er sie ausgezogen hatte, so banal wie Haferbrei klingen. »Und Sie haben mir mein ganzes Bett verdreckt. Ich habe eine ganze Gallone Schmutzwasser aus Ihnen geholt.«
    »Schmutz. Das erklärt natürlich alles.« Ihr Schädel pochte wie eine Hammermühle. Jede Zelle ihres Körpers schmerzte, einige von ihnen auf sehr einfallsreiche Weise. Jess erinnerte sich einfach nicht, wie sie hierhergekommen war. Sie war nackt. An der ganzen Situation war nichts Gutes. Gar nichts.
    Sie befand sich in der Koje der Kapitänskajüte eines recht großen Handelsschiffes von etwa einhundertsiebzig Tonnen. Dies ist kein Whitby-Schiff. Ich bin nicht in Sicherheit . Der Schnitt der Kajüte und die hübschen Messinggegenstände sagten ihr, dass es aus einer Werft in Boston stammte. Dieser Mann jedoch klang nach einem Engländer, nicht nach einem Amerikaner.
    Vor allem aber … hatte sie ein seltsames Gefühl im Kopf. Als hätte jemand eine große Kelle genommen und ihr Gehirn ein paarmal damit umgerührt. Nichts war, wo es sein sollte. Als sie sich fragte, warum sie splitterfasernackt in der Kapitänskajüte eines Handelsschiffes saß, konnte sie nicht einmal einen Teelöffel voll Erklärungen abschöpfen. Das gibt einen Haufen Ärger .
    Käpt’n Sebastian stand anderthalb Meter von ihr entfernt, wirkte groß und gefährlich und runzelte besorgt die Stirn. »Ich werde Ihnen nichts zuleide tun.«
    Klar, dass er so etwas sagt .
    Für einen Kapitän war er jung. Vielleicht dreißig. Er hatte schwarze Haare und einen wahren Zinken von Nase sowie stark gebräunte, derbe Seemannshaut, die weder von einer gnädigen noch englischer Sonne herrührte. Auf seinem Hemd
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