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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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betrunken für das hier.«
    »Ich vertraue dir im angeheiterten Zustand mehr als den meisten Ärzten, wenn sie nüchtern sind.«
    Sie versuchte sich wegzudrehen. Er hielt sie fest. »Ich brauche mehr Licht.«
    »Wo? Die Schenke da hinten?«
    Sie war nass bis auf die Haut, lag in einer Pfütze, und der Boden saugte ihr die Wärme aus dem Körper. Sie wurde immer kälter … bedrohlich klamm. »Nicht hier. Sie könnten zurückkommen, mit Verstärkung.« Er zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr um. Dann hob er sie an. Sie war federleicht.
    Als sie merkte, wie sie hochgehoben wurde, wehrte sie sich. »Lassen Sie mich runter! Ich kann gehen.« Noch ehe sie das ausgesprochen hatte, fiel ihr Kopf gegen seine Brust.
    »Aber sicher. Sie können gehen. Kein Zweifel.« Er verlagerte sie ein wenig, damit ihr der Regen nicht ins Gesicht fiel. »Hol mir ein Messer! Meine Waffen sind weg. Ich bringe sie auf die Flighty .«
    »Ich treffe dich dort.« Adrian wischte bereits ein Messer am Hemd eines Toten ab. Er steckte es in das Futteral in Sebastians Jacke. »Ich muss gehen. Ich will herausfinden, wer sie geschickt hat. Pass du für mich auf sie auf, Bastian!«
    Adrian war nicht nur ein Freund. Er war der Sektionschef des Britischen Geheimdienstes, eine Macht in der Schattenwelt der politischen Spionage. Es war nicht das erste Mal, dass Adrian ihn in seine dienstlichen Auseinandersetzungen verwickelte. Na gut. Doch manchmal kamen Unschuldige wie dieses arme Mädchen zu Schaden.
    »Du hast da wirklich ein paar unangenehme Feinde in der Stadt.«
    »Das stimmt.« Im Vorbeigehen drehte Adrian die Schläger auf den Rücken und sah nach, ob sie tot waren. »Hast du es nicht gemerkt?« Sein dunkles, spöttisches Gesicht verzog sich vor Wut. »Sie waren nicht hinter mir her, sondern hinter ihr. Dieser Überfall galt einzig und allein ihr.«

3
    Die Flighty Dancer
    »Mach die Tür auf!«, befahl Sebastian.
    Der Schiffsjunge eilte voraus. Dabei tappten seine nackten Füße über die Planken.
    Als Sebastian die Frau auf seinem Bett abgelegt hatte, murmelte sie: »Wo …?«
    »Sie blutet, Käpt’n.«
    »Das sehe ich, Kleiner. Hol heißes Wasser!« Der scharfe Tonfall ließ Tom aus der Kajüte sausen.
    Ihr geflochtenes Haar lag in Schlingen auf dem Kissen. Es war kaum zu glauben, dass dieses zarte Würmchen von bewaffneten Männern durch die Gassen gejagt worden war. Worin zum Teufel war sie bloß verwickelt?
    Nur halb bei Bewusstsein rollte sie sich weg und schlug matt nach ihm. Gleichzeitig versuchte sie sich aufzusetzen. »La…ssen Sie … «
    »Ruhig, Mädchen.« Er drückte sie sanft in die Kissen zurück. »Ruhig. Sie können doch nirgendwohin. Schön liegen bleiben.«
    Sah sie ihn überhaupt, wenn sie ihn anschaute? Wahrscheinlich nicht. Ihr Blick war leer. »Es ist dunkel. Es … tut weh. Weh. Ich kann nicht raus .«
    »Sie sind in Sicherheit. Wo tut es denn weh?«
    »Dumme Frage. Überall.« Sie entschloss sich, für eine Weile ohnmächtig zu werden. Ihre Lider senkten sich, und ihr ganzer Körper wurde schlaff.
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er streckte sie bequem aus. »Wollen wir hoffen, dass in Ihrem Kopf nichts Wichtiges in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich will verdammt sein, wenn ich es nicht wieder in Ordnung bringen kann.« Im Augenblick konnte man nichts weiter für sie tun als abzuwarten. Auch der beste Doktor Londons hätte nicht mehr leisten können.
    Seine Schuld, dass sie zu Schaden gekommen war. Da betrank er sich ein Mal im Jahr, und genau an dem Tag hätte diese Frau seine Hilfe gebraucht. Es gab gar nicht genügend Ausdrücke, um ihn hinreichend als Idioten zu bezeichnen.
    Sebastian befreite sie von seinem Mantel und zog ihr die Schuhe aus. Sie hatte kaum blutende Wunden, war jedoch völlig durchnässt und zitterte vor Schock und Kälte. Wenigstens dagegen konnte er etwas unternehmen. All diese schmutzigen, triefenden Sachen mussten runter.
    Er zögerte kurz, bevor er sein Messer zog und die Spitze unterhalb des vergoldeten Medaillons an ihrem Hals ansetzte. Dann drehte er die Schneide um, legte schützend seine Hand auf ihre Haut und schnitt. Das Band zersprang. Es handelte sich um Alençon-Spitze, heutzutage etwa für sieben Schilling und sechs Pence für zwei Handbreit zu bekommen, geschmuggelt, illegal … und um eine sehr kostspielige Dirne.
    Sie reagierte nicht, als er sie aus den feuchten Kleidern schälte, die ihr am Leibe klebten. Ihre Brüste glitten heraus. Sie waren wie Pfirsiche. Auf der
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