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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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Wie gierig er nach ihr war, wie steif er geworden war, allein durch den Anblick ihres Mundes.
    Sie stand kerzengerade vor ihm, presste sich fest und aufgeregt an ihn und log, dass sich die Balken bogen. In ihrem Innern brannte eine lebhafte und nervöse Intelligenz wie Feuer. Sie war eine lausige Lügnerin.
    »Man hat mich gejagt. Seit Kilometern vielleicht. Ich weiß es nicht.« Sie leckte sich den Regen von den Lippen. »Ich weiß nicht … «
    »Was wissen Sie nicht?« Er gab dem Drang nach und strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe, vor und zurück, streichelte sie langsam, ließ sie voll und weich werden. Sagte ihr lediglich Hallo. Sie konnte jederzeit gehen, wenn sie wollte.
    »Ich musste … «
    Er hörte nicht auf und wartete ab, was als Nächstes passieren würde. Immer wieder zeichnete er ihre Lippe nach, die vom Ablecken des Regens seidig zart und feucht war. Dabei beobachtete er sie und hörte nicht eher damit auf, bis sie ganz still wurde. Ein Beben durchfuhr ihren Körper, Widerstand vielleicht. Dann öffnete sich ihr Mund ein Stückchen und begann zu zittern.
    Es war etwas sehr Schönes, was man für eine Frau tun konnte, wenn man ihren Liebreiz auf diese Weise zum Vorschein brachte. Allein mit dieser Berührung hatte er sie förmlich in seinen Bann gezogen. »Was für eine traurige Geschichte, Spätzchen!«
    »Geschichte?« Ihre Pupillen wurden groß und schwarz, als sie ihn von unten anblickte. Sie war so sensibel. Unglaublich. Wie hatte sie auf der Katherine Lane nur überleben können, so feinfühlig, wie sie war?
    »Warum vergessen wir die ganze Sache nicht? Ich bringe Sie an ein trockenes Plätzchen.« Er hoffte, dass er beruhigend klang. Für seine Ohren hörte es sich nur betrunken an. »Das würde Ihnen doch gefallen, oder? Ich bringe Sie irgendwohin, wo es warm und sicher ist. Kommen Sie mit?«
    Keine Antwort. Nur diese durchdringende, samtweiche Faszination in ihrem Blick. Er ließ von ihrem Mund ab, schmiegte die Hand an ihr Kinn und gab ihr die Chance, sich zu sammeln. Regentropfen fielen ihr ins Gesicht und liefen über eine Haut, so fein und glatt wie Blütenblätter. Sie hatte Glück. Das Leben, das sie führte, hatte bisher noch keine Spuren hinterlassen.
    Nach einer kurzen Pause blinzelte sie ihn an. »Wie bitte?«
    »Sie brauchen nicht hier draußen im Regen zu stehen. Suchen wir irgendwo Schutz und reden eine Weile. Kommen Sie mit mir mit.«
    »Mit Ihnen?« Der Klang ihrer Stimme gefiel ihm. Wie benommen. Großartige Sache für das Selbstwertgefühl eines Mannes. »Sie wollen, dass ich mit Ihnen mitgehe?« Sie biss sich auf die Lippe, als versuche sie, so das Gefühl seiner Berührung loszuwerden. Er fragte sich, ob es half.
    »Ich gebe Ihnen fünf Schilling für die Nacht. Die habe ich noch, glaube ich. Mein Freund hat auf alle Fälle so viel dabei.«
    Adrian würde ihm das nötige Kleingeld schon leihen. Er trug immer reichlich Geld bei sich, und niemand hatte es ihm je gestohlen. Wo zum Teufel war Adrian überhaupt? Er sollte hier sein und die Stimme der Vernunft spielen, anstatt zuzulassen, dass sein angesäuselter Freund wegen einer hübschen Hure auf dumme Gedanken kam.
    »So viel würden Sie bezahlen?« In ihren Augen funkelte ein Lachen.
    Ein lächerlicher Preis für diese Straße. Doch diese Frau hier war es wert, sich mehr als dumm zu verhalten. Es überraschte ihn selbst, wie sehr es ihn drängte, sie von diesem Markt käuflicher Körper zu nehmen und vor jenem Untier von Zuhälter in Sicherheit zu bringen.
    Besser, er schaffte sie schleunigst zu Eunice, ehe er noch vergaß, dass er sich keine Straßenmädchen kaufte. Es war ein trauriges, ehrloses Geschäft, die Ausweglosigkeit dieser armen Mädchen auszunutzen, ganz zu schweigen von der guten Gelegenheit, sich Tierchen im Schritt einzufangen.
    Diese Frau hier aber war anders. Er sah sie an und stellte sich schon vor, wie er sie eilig zum Kai trieb, an Bord der Flighty Dancer führte und die Tür seiner Kajüte hinter sich zuknallte. Er würde ihre entzückenden Brüste in den Mund nehmen, ihre Schenkel spreizen und dort hineingleiten, wo selbst an einem kalten Tag wie diesem Wärme zu finden wäre. Und dann würde sie ihm zeigen, wozu diese zarten, geschickten Hände und dieser weiche Mund in der Lage waren.
    Wozu es jedoch nicht kommen würde. Stattdessen würde er sie mit fünf Schilling nach Hause locken. Tante Eunice würde schon etwas mit diesem durchnässten, zerlumpten, diebischen Gassenkind anzufangen
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