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Eine Reise beginnt

Eine Reise beginnt

Titel: Eine Reise beginnt
Autoren: Eliandra Murr
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bereits vor Anstrengung.
    Der Wind frischte zu einem Sturm auf, der ihnen entgegen blies. Viel zu früh setzte die Dunkelheit ein und es begann zu regnen.
    Zwar konnte Koperian mit seinen Elfenaugen, auch in wolkenlosen Nächten noch gut mit dem spärlichen Licht umgehen, aber dieses Mal nicht. Diese Nacht war so schwarz, wie der Bauch der Erde. Koperian musste kurz Halt machen, um eine Laterne anzuzünden. Es donnerte und blitzte und Indo zuckte jedesmal zusammen. Kein Tier war zu sehen oder zu hören. Ein gellender und langgezogener Schrei durchbrach die Nacht. Den Freunden gefror vor Schreck das Blut in den Adern.
    Plötzlich brach ein großes Tier aus dem Dickicht und blieb vor den dem Elfen stehen. Die Augen dieses Wesens starrten irr und wie unter Todesangst zu Koperian hinüber. Es war ein Reh, welches am Rücken, an Brust und Beinen blutete. Es musste wie von Sinnen durch das Dickicht gerannt sein und hatte sich an den Pflanzen tiefe Verletzungen zugezogen. Nun stand es einige Sekunden vor dem Druiden, besann sich dann und jagte plötzlich direkt auf diesen zu. Koperian stürzte seitwärts ins Gebüsch. Das Reh jagte knapp an ihm vorbei und verschwand auf dem von Koperian neu angelegten Pfad in die Dunkelheit. Der Elf starrte ihm entsetzt hinterher, bis es nicht mehr zu hören und zu sehen war. Der Schreck saß ihm tief in den Knochen. Zitternd stand er auf und setzte wie ein verängstigtes Tier seinen Weg fort. Knapp eine Stunde Fußmarsch vom schützenden Heim entfernt stieß Koperian auf seinen alten Weg. Hier war dieser seltsamerweise noch, wie am Morgen bei beim Aufbruch unversehrt. Der Druide war schweißgebadet, völlig erschöpft und konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Hastig schlug er seinen gewohnten Weg ein und lief in Richtung Höhle.
    Sie waren noch nicht weit gekommen, da knisterte das Gebüsch um sie herum. Indo murmelte zitternde vor Angst:
    „ Nicht als Großer, nicht als Kleiner,
    möcht ich diese Nacht noch einmal
    auch nur als Alptraum so durchleben."
    „ Nur ruhig mein kleiner Freund", antwortete sein Ziehvater japsend, „bald haben wir es geschafft.“
    Ungefähr einen Katzensprung vor ihrer Lichtung entfernt begann es in Strömen zu regnen. Blitze zuckten vom Himmel, schlugen in unmittelbarer Nähe ein und der Donner machte kaum mehr eine Pause. Erschöpft erreichten sie endlich die Lichtung, auf der sich auch Sambtwah in ihrer Lichtform zu ihnen gesellte. Die Lichtung hatte sich in einen großen morastigen Sumpf verwandelt. Koperian, am Ende seiner Kräfte versuchte sich am Waldrand, auf festeren Boden entlang zu bewegen, als ihm plötzlich die Beine weggerissen wurden. Er wand sich, stand auf und versuchte hastig voranzukommen. Doch alle Äste und Wurzeln, die ihn erreichen konnten, schienen ihn aufhalten und fesseln zu wollen. Panik stieg in dem Elfen auf. Er umklammerte seine Laterne und ermahnte sich zur Ruhe. Er versuchte sich einigermaßen aufzurichten und wandte zum ersten Mal an diesem Tag einen Zauber an. Für eine halbe Minute stand er unbeweglich da und summte etwas in einer leisen, fast monotonen und sehr ernsten Melodie. Die Äste und Wurzeln zuckten kurz, schwenkten dann auseinander und gaben ihm den Weg frei. Der Druide schnaufte schwer. Der Zauber hatte seine restlichen Reserven aufgebraucht. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung und Indo hatte große Mühe sich auf dem Nacken des schwankenden Freundes zu halten. Koperian achtete vor allem darauf, das Windlicht nicht zu verlieren und Indo in der Kapuze zu halten. Keuchend stapfte er durch den Morast, als der Elf plötzlich auf halbem Weg einen harten Ruck und einen dumpf brennenden Schmerz auf der Brust verspürte. Vor Schreck ließ er fast die Laterne los. Um Hals, Rumpf, Taille, Arme und Beine rankten sich in Windeseile Wurzeln und Äste empor. Koperian schrie auf.
    - Wie konnte es sein, dass seine Magie nichts ausrichten konnte? Wie konnte es sein, dass er als Druide die Natur nicht unter Kontrolle brachte? -
    Die Pflanzen schnitten ihm tief ins Fleisch und ließen ihm kaum Luft zum Atmen. Sprechen konnte er nicht mehr. Er krallte sich an seine Laterne, die ihm die Pflanzen zu entreißen versuchten. Allerdings zuckten sie vor dem Lichtschein zurück und so gewann der Elf zumindest diesen kleinen Kampf und behielt die Laterne. Die kleine Fee sauste als Feensternchen hin und her und versuchte den Pflanzen auszuweichen, die sie fangen und schlagen wollten. Indo saß inzwischen auf dem Kopf des Elfen
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