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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd
Autoren: Helmut Sakowski
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Tante nicht mein Teleobjektiv sehen, da käme ich arg in Bedrängnis.“
    Sehr zufrieden mit dem Stand der Dinge, zogen sie weiter.

Ein Unfall und ein eifriger Polizist
    Die vier verstanden sich so gut, als wären sie schon jahrelang gemeinsam durch die Lande getingelt, und ihre Vorstellungen wurden von Tag zu Tag besser. Corinna fand Magnus Möller sehr sympathisch, und auch Magnus fühlte sich zu ihr hingezogen. Das blieb Andreas und Hans natürlich nicht verborgen.
    Eines Tages sagte Andreas: „Jetzt sind wir nicht einmal mehr hundert Kilometer von Stockach entfernt und haben noch neun Tage Zeit. Hättest du dir am Anfang träumen lassen, daß du so schnell über die Runden kommst?“
    Hans schüttelte den Kopf. „Nee“, sagte er, „ich hatte eher Angst, daß ich es gar nicht schaffe.“
Andreas schlug ihm auf die Schulter. „Wie die Sache steht, können wir dich schon als Millionär feiern. Das sollten wir eigentlich auch tun, denn wir können wohl kaum alle in Stockach bei deiner reichen Tante aufkreuzen.“
Magnus nickte. „Wir müssen uns allmählich Gedanken darüber machen, wie wir uns Frau Deters gegenüber verhalten. Ich halte sie zwar für eine recht patente Frau, aber ich kenne sie ja nur flüchtig.“
„Jedenfalls bleibe ich schön im Hintergrund“, sagte Corinna. „Wenn sie mich ausfragt und hört, daß ich Kunstreiterin bin, denkt sie am Ende, daß ich den ganzen Weg geritten bin und Hans mit Andreas im Auto gefahren ist.“
Hans kaute nachdenklich auf einem Grashalm herum und schielte zu Südwind hinüber, der auf der Weide stand und graste. „Ich erzähle ihr alles genauso, wie es sich zugetragen hat“, sagte er schließlich. „Wenn ich anfange zu lügen, legt sie mich nach dem dritten Satz aufs Kreuz, weil ich mir bestimmt selbst widerspreche. Ist sie anständig, wird sie einsehen, daß ich ihre Bedingungen erfüllt habe. Geritten bin ich ja den ganzen Weg. Ist sie aber kleinlich und mißtrauisch, kann sie ihre Millionen behalten und mir im Mondschein begegnen.“
„So leichtfertig gehst du mit deinem Lebensglück um?“ rief Andreas.
„Ich bin nicht leichtfertig“, widersprach Hans. „Ich habe nicht betrogen und kann die Karten offen auf den Tisch legen.“
„Wie du meinst, das Risiko ist auf deiner Seite. Ich weiß nicht, ob ich alles erzählen würde.“
„Ich werde es tun“, beharrte Hans. Und damit war die Sache erledigt.
Aber noch waren sie nicht in Stockach, sondern erst in der Nähe von Rottenburg am Neckar, und so glatt, wie alles anfangs gelaufen war, ging es nicht mehr weiter.
Daran war der Regen schuld. Es pladderte von morgens bis abends. An Aufführungen im Freien war nicht zu denken. Zu allem Überfluß verlor Magnus Möller auf der nassen Fahrbahn in einer Kurve die Gewalt über sein Auto und rutschte gegen einen Baum. Er hätte sich doch neue Reifen aufziehen lassen sollen. Magnus und Corinna überstanden den Unfall mit leichten Prellungen, der alte Wagen jedoch hatte fast nur noch Schrottwert. Die rechte Seite war zusammengedrückt, die Kühlerhaube aufgefaltet, Scheinwerfer und Blinker zertrümmert.
„Der hat für immer seinen Geist aufgegeben“, stellte Andreas fest, nachdem er sich den Schaden gründlich angesehen hatte. „Um den reparieren zu lassen, mußt du mindestens dreitausend Mark hinblättern. Oder hast du Vollkasko?“
Magnus schüttelte den Kopf. Als er die betretenen Gesichter der drei anderen sah, rief er: „Nun laßt den Kopf nicht hängen, Leute. Mein Auto ist hin, na und? Es war ja schon ein sehr betagtes Stück, und bezahlt hat es Frau Deters. Ich bin nicht schlechter dran als vorher. Kommt, wir schieben es an die Seite, damit es kein Verkehrshindernis bildet. Ich steige um in die Ente, und wir erkunden, wo wir die nächste Vorstellung geben können. Und dort rufen wir einen Abschleppdienst an, damit das Wrack fortgeschafft wird. Ein bißchen Geld haben wir ja noch.“
Das hielten alle für das beste. Sie luden Magnus Möllers Besitz von dem Ford in die Ente um und machten sich auf den Weg zum nächsten Ort. Da es noch regnete, mieteten sie sich im Gasthof ein, wo es auch einen Stall für Südwind gab.
Am Tag darauf besserte sich das Wetter. Zwar hingen immer noch schwere dunkle Wolken am Himmel, aber es blieb trocken.
So fuhren sie mit der Ente einen Ort weiter und ließen das Transparent im Winde flattern.
Magnus Möller saß neben Andreas und rief alle fünfzig Meter mit lauter Stimme durch das offene Wagenfenster: „Achtung, Achtung!
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