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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd
Autoren: Helmut Sakowski
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Imbiß einlade.“
Sie fanden rasch, was sie suchten, parkten die Ente und banden Südwind wieder an eine Parkuhr, in die Andreas, wie es sich gehörte, zwanzig Pfennig steckte.
Da sie sich angeregt über ihre Lage und Absichten unterhielten, merkten sie nicht, daß sie von einem älteren weißhaarigen Herrn am Nebentisch beobachtet und belauscht wurden.

Der Detektiv läßt die Maske fallen
    Magnus Möller, der ältere Herr am Nebentisch, hörte gut zu. Was die drei vorhatten, begeisterte ihn, den Schauspieler, so sehr, daß er den Wunsch hatte, sich an dem Zirkusspiel zu beteiligen.
    Zu viert läßt sich das viel besser machen, überlegte er. Ich kann mich in wenigen Minuten in die verschiedensten Personen verwandeln, das ist schon eine Nummer für sich. Und dann kann ich Stimmen imitieren und singen. Er stand auf und trat zu den dreien an den Tisch. „Entschuldigt bitte“, sagte er und setzte sich auf den vierten Stuhl. „Ich bin Hellseher und möchte euch gerne meine Kunst ganz unverbindlich vorführen. Sofern ihr gestattet, natürlich!“
    „Nur zu!“ rief Andreas. „Für Hokuspokus jeder Art sind wir immer zu haben.“
Magnus Möller lächelte. „Das freut mich“, sagte er mit dunkler, weicher Stimme. „Fang ich gleich mit dir an. Du fährst einen grünen französischen Kleinwagen, eine Ente.“
„Erraten!“ Andreas grinste. „Sie haben gut hingeschaut, als ich ausgestiegen bin.“
„Dir“, wandte sich Magnus Möller an Hans, „gehört das Pferd da draußen an der Parkuhr.“
„Ich glaube, das wissen auch die anderen Leute hier im Lokal, die sich nicht Hellseher nennen.“
„Du, Mädchen, verstehst eine Menge von Pferden“, fuhr der Hellseher unbeirrt fort.
„Stimmt“, bestätigte Andreas. „Sie haben gelauscht.“
„Ein bißchen“, gab Magnus Möller zu. „Aber ich weiß noch mehr. Ihr kommt aus Schleswig-Holstein und wollt an den Bodensee.“
„Das haben Sie in der Zeitung gelesen“, sagte Hans.
„Jawohl, aber es stand nicht drin, daß deine Tante Deters heißt und dir ihr Erbe überlassen will, wenn du in sechs Wochen quer durch Deutschland reitest.“
„Wie bitte?“ staunte Hans. „Woher wissen Sie das denn?“
„Deine Tante wohnt in Stockach“, erzählte Magnus Möller zur Verblüffung der drei jungen Leute weiter. „Sie hat dort ein Gestüt, das du erben sollst. Du bekommst es jedoch nur dann, wenn du ihr durch deinen langen Ritt bewiesen hast, daß du mit Pferden umgehen kannst.“
Hans starrte seinen Freund hilflos an und stotterte: „Das kann er unmöglich von uns gehört haben, darüber haben wir gar nicht gesprochen.“
„Sind Sie wirklich ein Hellseher?“ fragte Andreas verblüfft.
„Ich bin vielleicht noch mehr als das.“ Magnus Möller lächelte. „Manchmal eine Frau, die euch mit ihrem Auto aus dem Graben zieht; manchmal ein junger Mann, der Psychologie studiert; oder ein Ausländer, dem du, Hans, zehn Mark in die Hand drücken wolltest. Immer aber bin ich der Schauspieler Magnus Möller, der von Frau Deters als Detektiv engagiert wurde, damit er ihren Neffen beobachtet.“
Nach diesen Worten nahm er Brille und Perücke ab und weidete sich eine Zeitlang an den erstaunten Gesichtern seiner Zuhörer.
„Nun aber“, fuhr er fort, „bin ich der Sache müde und möchte mich euch anschließen. Das Spionieren macht mir keinen Spaß mehr. Ich möchte viel lieber mit euch Zirkus spielen. Dazu könnte ich nämlich ein, zwei Nummern beitragen. Außerdem wurde mir mein Geld nicht gestohlen. Deine Tante war sehr großzügig, als sie mich auf deine Spur setzte. Mit dem, was ich noch im Portemonnaie habe, können wir uns fürs erste ganz gut über Wasser halten. Und nun sagt bitte auch du zu mir. Ich heiße Magnus.“
Die drei brauchten eine Weile, bis sie das alles verdaut hatten. Andreas fand als erster seine Sprache wieder.
„Hast du das mitgekriegt?“ rief er. „Deine liebe Tante läßt dich tatsächlich überwachen. Das ist ein Ding, was? Die alte Weisheit bewahrheitet sich mal wieder: Traue keinem über dreißig!“
Hans sah Magnus Möller kopfschüttelnd an. „Du warst wirklich die Oma, die uns aus dem Graben gezogen hat?“
Magnus Möller nickte.
„Kaum zu glauben“, murmelte Hans.
„Was ist nun, nehmt ihr mich als vierten Mann an?“
Hans sah fragend zu Andreas.
„Ich glaube, wir sollten ihn in unsere Truppe aufnehmen“, sagte der. „Erstens könnten wir mit ihm unser Programm erweitern, und zweitens wird er dann deiner Tante nicht berichten, was dir
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