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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben
Autoren: Jennifer Greene
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auszumalen, wie er, glatt rasiert und mit weißem Hemd und Anzug, seine Forderungen mit seiner starken Präsenz und ruhigen, nachdrücklichen Worten durchsetzte.
    Mike war jemand, der für die Menschen, die er liebte, durch dick und dünn ging und sich auch durch kleinere Störfaktoren wie Erdbeben, Hochwasser oder Lawinenabgänge mit Sicherheit nicht davon abhalten ließ.
    Er war einfach ein ganz besonderer Mann. Und das konnte sie ihm auch nicht vorwerfen.
    Aber sie würde eben nie auf der Liste der geliebten Menschen stehen, für die er sich mit jeder Faser seines Herzens und seines Körpers einsetzte.
    Sooft sie an ihre heiße Liebesnacht denken musste, so schmerzhaft war es, sich an die Verletzungen des folgenden Morgens zu erinnern.
    Amanda richtete sich auf, so rasch sie konnte. Auch wenn ihr Leben davon abhängig gewesen wäre – sie hätte heute kein weiteres falsches Lächeln mehr in ihr Gesicht zaubern können. Deshalb versuchte sie es mit einem möglichst neutralen Gesichtsausdruck. „Oh, Mike, das wäre doch nicht nötig gewesen! Wir hätten Mollys Tasche morgen einfach bei dir abgeholt.“
    „Das glaubst du doch selber nicht“, sagte Mike grinsend. „Ich hatte heute genug Gelegenheit, Molly näher kennenzulernen. Jede Wette, dass über dieses Haus sofort der Ausnahmezustand verhängt worden wäre, sobald sie gemerkt hätte, dass etwas so Wichtiges wie diese Tasche weg ist.“ Er stellte die Tasche gespielt damenhaft auf dem Couchtisch ab. „Diese Schuld wollte ich nicht auf mich laden.“
    „Darf ich aus dieser Äußerung den Rückschluss ziehen, dass meine Tochter heute … wie soll ich sagen … ein bisschen schwierig und anstrengend war?“
    „Überhaupt nicht! Sie war fantastisch. Ich liebe sie. Sie ist absolut ehrlich, sagt immer, was sie denkt. Das war übrigens toll mit den beiden Lollis in ihrer Tasche. War das deine Idee?“
    „Was? Oh ja, das. Ich habe ihr eingeschärft: einer für Teddy, einer für sie. Ich dachte mir, das wäre ein guter Einstieg.“
    „Gute Idee. Dein Plan ist voll aufgegangen. Dabei fällt mir ein …“ Mit einer eleganten Handbewegung präsentierte er ihr eine aufwendig gestaltete blaue Schachtel, die er bisher hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte. „Ich habe etwas mitgebracht. Es gibt nämlich etwas zu feiern. Ich habe diese Flasche Talisker schon seit einigen Jahren und brauche jetzt endlich einen Grund, sie zu öffnen. Trinkst du ein Glas mit mir?“
    „Danke, Mike, aber lieber nicht. Ich bin so müde, ich schlafe schon fast.“
    „Nur ein winziges Gläschen.“
    „Ich würde ja gerne, wirklich, aber nicht heute.“
    Doch sie redete gegen eine Wand. Dass sie den Kopf schüttelte, konnte Mike sowieso nicht sehen. Wahrscheinlich hörte er sie nicht einmal, weil er in die Küche gegangen war. Kurz darauf kehrte er mit zwei Gläsern zurück.
    „Nur einen Schluck“, versprach er, ohne sie anzusehen. Er setzte sich nicht auf einen der anderen Sessel oder auf die Couch, sondern direkt vor sie. Auf den Hocker, auf den sie sonst immer ihre Füße legte, wenn sie nicht, wie heute, sogar dazu zu müde war. „Hältst du bitte die Gläser? Ich muss nur erst die Flasche öffnen.“
    Das konnte einige Zeit dauern, da Princess in diesem Moment beschloss, von Amandas Lehne zu springen und sich auf Mikes Schoß zu setzen.
    Amanda war langsam alles egal. Sie hatte sich den ganzen Tag lang zusammengerissen. Für Molly hatte es gereicht, aber ob Mike ihr abkaufen würde, dass alles in Ordnung und sie nur müde war …
    Andererseits schien er nicht zu merken, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Er redete einfach immer weiter.
    „Diese Katze hat allein mehr Fell als ein ganzer Pelzmantel. Teddy ist übrigens bei meinen Eltern. Er schläft zum ersten Mal bei ihnen. Das ist eine ganz große Sache. Bisher hat er sich noch nie getraut. Wenn wir es doch versucht haben, bekam er Albträume.“
    Beinahe andächtig nahm Mike die Flasche aus der blauen Schachtel, bevor er fortfuhr: „Aber heute Abend hat er plötzlich aus heiterem Himmel den Wunsch geäußert. Also habe ich meine Eltern angerufen, und beide waren von der Idee begeistert. Natürlich werde ich die ganze Nacht mein Handy nicht aus den Augen lassen, aber ich hoffe, es klappt.“
    „Ist das dein Grund zum Feiern?“
    „Nein, nein, nicht doch. Das feiere ich erst morgen früh, vorausgesetzt, Teddy übersteht die ganze Nacht bei seinen Großeltern, worauf ich nicht wetten würde. Gut möglich, dass er mich
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