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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung
Autoren: Jennifer Skully
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Lippen.
    Verdammt, er wollte nicht auf ihre Lippen starren oder über sie nachdenken. “Ich würde mich gern kurz mit Ihnen unterhalten.”
    Sie trat beiseite und hielt ihm die Tür auf, damit sie ihm nicht ins Gesicht fiel. Dann sah er sie. Wanettas Katzen. Es waren nur sieben, doch das Grüppchen wirkte wie eine ganze Herde von Miniaturkühen, die den Küchenboden abgrasten. Ein kompaktes, zwischendurch leise fauchendes Bündel, das sich so gierig über das Fressen hermachte wie eine Armee von Ameisen über die Reste eines Picknicks.
    Ein schärferes, lauteres Fauchen, gefolgt von einem Knurren, war zu hören.
    “Serenity, benimm dich”, mahnte Lili.
    Tanner hätte nicht sagen können, welches Tier aus dieser wuselnden Herde gefaucht und welches geknurrt hatte. Lili hob eine dunkle gestreifte Katze und einen Fressnapf hoch und setzte beide neben dem Herd wieder auf den Boden.
    “Katzen mögen Ironie”, sagte Lili. “Serenity, die 'Heitere', ist überhaupt nicht heiter. Sie teilt nicht gern. Nicht dass Katzen überhaupt gern teilen – aber sie ist die Erste, die wegen nichts zu streiten anfängt.” Sie hob hilflos die Hände. “Was soll man da machen?”
    Eine graue Katze streckte sich majestätisch, fuhr sich mit der Zunge über ihre scharfen kleinen Zähne und sah Tanner an. Es war ein merkwürdig kritischer Blick. Dann sprang sie mit einem Satz auf den Küchentisch und nahm dort Platz. Und starrte ihn wieder an. Sie fixierte ihn mit ihren grünen Augen auf eine Art … tja, Tanner konnte sie nicht gerade als intelligent bezeichnen.
    “Einstein, hör auf, so zu starren. Das ist unhöflich.”
    Die Katze blinzelte gelassen und legte sich gemütlich auf den Bauch. Dann zog sie ihre Vorderpfoten eine nach der anderen unter ihre Brust. Und starrte ihn weiter an.
    “Sie findet Sie faszinierend”, versuchte Lili zu erklären.
    “Hat sie Ihnen das gesagt?”
    “Nein, im Augenblick behält sie ihre Gedanken für sich.”
    Ein guter Einstieg, dachte Tanner. “Darüber würde ich gern mit Ihnen reden.”
    “Darüber, was Einstein denkt?”
    “Nein.” Er schaute wieder zur Katze, deren Blick wie ein Laserstrahl auf ihn gerichtet war. “Warum heißt das Tier ausgerechnet Einstein?”
    Lili blickte verstohlen zur Katze, dann wieder zu Tanner. “Sie mag es nicht, wenn man von ihr als
das Tier
spricht”, flüsterte sie ihm zu. Dann redete sie wieder in normaler Lautstärke weiter. “Sie sagt, sie ist die Reinkarnation von Einstein.”
    “
Sagt
?”
    “Na ja, sie hat es nicht direkt
gesagt
. Aber als wir überlegt haben, wie sie gern heißen würde, hat sie mir ein Bild von Einstein übermittelt …”, Lili legte den Kopf schief, “… und dann habe ich endlich kapiert, was sie gemeint hat.”
    “Woher weiß die Katze, wie der echte Einstein ausgesehen hat?”
    Lili schmunzelte. “Das ist es ja gerade! Sie konnte es nicht wissen. Das war nämlich, bevor sie angefangen hat fernzusehen. Sie hat gesagt, Einstein sei als Katze zurückgekommen, weil Katzen die höchste Lebensform unter den Lebewesen sind.”
    Wollte sie ihn veräppeln? Tanner war verunsichert. “Ist das Ihr Ernst?”
    Sie beugte sich zu ihm, wobei er den zarten Duft wahrnahm, der sie umgab. “Menschen und Tieren soll man ihre Fantasien lassen, meinen Sie nicht auch?”, flüsterte sie. “Unter uns gesagt, ich glaube ja, dass sie mit ihrer selbstbewussten, sarkastischen Art viel mehr von Joan Crawford hat als von Einstein.”
    Das waren genau jene Dinge, mit denen er Erika nicht konfrontiert wissen wollte. “Weshalb ich also zu Ihnen gekommen bin …”
    Doch sie kam ihm zuvor. “Ich bin froh, dass Sie hier sind, weil ich ohnehin mit Ihnen reden wollte …” Sie verstummte und überlegte kurz, wie sie es ihm erklären sollte. “Über Erika. Und über Ihren Dad.”
    Sie griff sich wieder an den Kopf, und ihr Haar fiel nach vorn und über ihre Brüste. Tanner vergaß, was er sagen wollte.
    “Roscoe ist ein richtiger Schatz”, fuhr sie fort. “Sie müssen schrecklich froh sein, dass er sich um Erika kümmert. Meine Eltern sind nach Florida gezogen, weil es dort wärmer ist. Meine Mutter wollte irgendwohin, wo es warm ist.” Sie schaute auf, als wäre ihr gerade bewusst geworden, dass sie zu sehr ins Quasseln geraten war. “Jedenfalls, ich vermisse die beiden. Und deshalb finde ich es toll, dass Erikas Großvater bei ihr ist.” Sie runzelte zerknirscht die Stirn und schaute Tanner an. “Ich quatsche in einem fort, stimmt's?”
    Er
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