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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Autoren: Katie Fforde
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strichen mit ihren Nasen interessiert über ihre Kleider. Vermutlich hatten
sie noch nie zuvor marineblaues Kammgarn von Marks & Spencer beschnuppert,
überlegte Jenny. Und es war vielleicht nur ihre Art, ihre Meinung dazu
kundzutun, wenn sie Jenny komplett einhaarten. Das schafften sie
erstaunlicherweise, ohne dass sie sich irgendwie an ihr gerieben hätten.
    »Lassen Sie ihre Taschen hier«, schlug Felicity
Dalmain vor und setzte die ab, die sie selbst trug. »Sie scheinen ziemlich viel
Gepäck dabeizuhaben. Wir bringen es später hinauf. Kommen Sie in die Küche.
Möchten Sie etwas trinken?«
    Jenny lechzte nach einer Tasse Tee, aber noch
vordringlicher war ein anderes Bedürfnis. Anders als Meggie hatte sie keinen
Gebrauch von dem einsamen Baum und der Heide gemacht.
    »Könnten Sie mir bitte zuerst die Toilette zeigen?«
    »Oh ja. Eine befindet sich gleich hinter dieser Tür -
nein, hinter der nächsten. Ich bin dann in der Küche.«
    Jenny fand die Toilette - eine Kloschüssel und ein
Waschbecken in der Ecke eines großen Raumes voller alter Radmäntel,
Regenjacken, Angelzubehör und wahrscheinlich Spinnen, aber ohne ein Schloss an
der Tür. Nicht besonders gemütlich, doch vermutlich, so überlegte sie, immer
noch besser als der scharfe Wind auf der Heide. Sie wusch sich die Hände; das
Wasser blieb eiskalt, auch nachdem sie es einige Minuten lang hatte laufen
lassen. Vielleicht ist es in der Küche richtig warm, dachte sie, im Mittelpunkt
des Hauses, wo es sicherlich eine heiße Suppe, frisch gebackenes Brot und
andere Verlockungen gab.
    Natürlich immer vorausgesetzt, sie würde die Küche
jemals finden. Das Haus war kein Palast, aber die Vielzahl von Türen, die sie
zur Auswahl hatte, beeindruckte sie dennoch. Hinter den beiden ersten verbargen
sich Speisekammern mit Stellplatten aus Granit, grausam wirkenden Haken und
zerfledderten Fliegengittern vor den Fenstern; hinter der dritten fand Jenny
eine Kammer voller Flaschen und Krüge, das vierte Zimmer beherbergte
Hundekörbe, Knochen und zerrissene Decken, und hinter der fünften Tür erwartete
sie schließlich die Küche.
    Dort war es zwar etwas wärmer als im Rest des Hauses,
aber es war lange nicht die warme Zuflucht, nach der sie sich gesehnt hatte.
Jenny blickte sich in der Hoffnung um, eine Art Herd zu entdecken, irgendetwas,
was auf heißes Wasser hoffen ließ oder zumindest etwas Warmes, an das man sich
anlehnen konnte. Doch nach der Anzahl der Katzen zu urteilen, die darauf saßen,
war die einzige Wärmequelle ein betagter Boiler - und nicht einmal den Katzen
schien darauf besonders behaglich zu Mute zu sein.
    Die Frau, die ihr geöffnet hatte - Felicity, rief
Jenny sich in Erinnerung -, kam ihr entgegen. Sie hielt ein Glas in der Hand.
Eine Haarsträhne hatte sich aus ihrem Dutt gelöst. »Möchten Sie einen Whisky?
Ich weiß, es ist noch früh, aber ich bin etwas rappelig. Ich erwarte einen
Freund -eigentlich einen Freund von früher - zum Essen.«
    Da Felicity den Whisky bereits eingoss, konnte Jenny
wohl kaum noch um eine Tasse Tee bitten, denn damit hätte sie sowohl die
schlechten Angewohnheiten ihrer Gastgeberin bloßgestellt als auch deren
Erregung noch gesteigert.
    »Wie schrecklich. Kein Wunder, dass Sie etwas zu
trinken brauchen, aber für mich bitte nur einen kleinen. Ich bin schließlich
noch bei der Arbeit.« Sie lachte leicht nervös.
    War Felicitys Ängstlichkeit ansteckend, oder stieg in
Jenny langsam das Gefühl auf, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte,
mehr als siebenhundert Meilen zu fahren und sich darauf festzulegen, vielleicht
bis zu einigen Monaten in diesem eiskalten Mausoleum zuzubringen, und zwar
hauptsächlich, um Recht zu behalten? »Ist er eine alte Flamme von Ihnen?«
    »Eigentlich nicht, eher ein Funke, dem nie die Möglichkeit
gegeben wurde, zu mehr zu werden.« Felicity hielt kurz inne. »Ich habe meiner
Mutter noch nicht erzählt, dass er kommt.«
    »Oh. Und wird sie die Lammkoteletts strecken müssen,
um einen zusätzlichen Esser satt zu bekommen? Wird sie sich vielleicht darüber
ärgern?«
    »Sie wird sich auf jeden Fall ärgern, aber nicht, weil
sie für das Essen zuständig ist. Es ist schlicht so, dass er vor über zwanzig
Jahren nicht ihre Billigung gefunden hat, und daran wird sich auch jetzt nichts
ändern.«
    »Oh.«
    Felicity strich sich die Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Tut mir leid. Ich sollte Ihnen all das gar nicht erzählen. Wir haben uns ja
gerade erst kennen gelernt.«
    »Es ist
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