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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Autoren: Katie Fforde
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Mann
beweisen, dass sie mit einem Schinkenbrötchen und einer Tasse Tee nicht
überfordert war - aber Gott allein mochte wissen, warum sie eigentlich
kümmerte, was er von ihr dachte.
    »Schön. Mehr kann ich wirklich nicht verlangen.«
    Jenny sah auf ihre Uhr. »Ich mache mich jetzt wohl
besser auf den Weg. Was meinst du, sollte ich anrufen und genau ankündigen,
wann ich eintreffe?«
    »Wie willst du das bewerkstelligen? Mit einem Handy
kannst du hier nichts ausrichten.«
    Jenny zog eine Grimasse. »Großer Gott! Wie
hinterwäldlerisch!«
    »Fort mit dir! Brauchst du eine Wegbeschreibung?«
    Jenny fischte ein zusammengeknülltes Stück Papier aus
ihrer Jackentasche. »Etwa eine Meile von hier entfernt zweigt eine kleine
Straße ab, und danach geht es weiter einen langen Weg links hinauf?«
    Meggie nickte. »Und dann bist du auch schon da. Viel
Glück.«

Kapitel
2
     
     
    Die Türglocke war von der Sorte, die man draußen nicht
hört, wenn man sie bedient. Jenny stand vor der Tür, zitterte und fragte sich,
ob die Klingel, deren Zug sie nur mit Mühe hatte bewegen können, überhaupt
angeschlossen oder vielleicht nur zur Zierde da war. Vielleicht läutete sie ja
auch in einem weit entlegenen Dienstbotenquartier, und das Läuten verhallte
dort ungehört.
    Sie hatte die Zeit bereits genutzt, um ihr Gepäck aus
dem Auto zu laden. Inzwischen hatte sie es um sich herum aufgestapelt und mochte
es nun auch nicht mehr im Stich lassen. Jenny wollte nicht noch einmal klingeln
und dadurch womöglich jemanden bedrängen, der bereits auf dem Weg zur Tür war -
falls es denn diesen Jemand gab. Und wenn nicht? Sie konnte auch nicht ewig vor
der Tür stehen bleiben.
    Sie sah sich um und versuchte, optimistisch zu
bleiben, musste aber feststellen, dass die Umgebung noch weniger
verheißungsvoll erschien, als Meggie angedeutet hatte. Das Haus war aus großen,
grauen Granitblöcken erbaut, deren Farbe ganz hübsch gewesen wäre, hätte man
nicht das reichlich - um nicht zu sagen: im Übermaß - vorhandene Fachwerk
dunkelrot gestrichen. Eine Vielzahl rustikaler Pfosten trug offensichtlich das
zweite Geschoss. Aus den Pfosten ragten noch die Enden abgeschnittener Äste
hervor wie blutige Dornen. Die überhängenden Fenster waren an ihrer Unterkante
mit Windfedern versehen, und Windfedern umrandeten auch die kleinen Türme und
Fensterleibungen. Tatsächlich, dachte Jenny grimmig, sah das Ganze aus wie ein
übergroßes Knusperhäuschen, dessen Bewohner sich entschlossen hatten, ihre
Grausamkeit durch einen blutfarbenen Anstrich noch herauszustellen, statt ihre
bösen Absichten durch die Dekoration ihres Hauses mit Süßigkeiten zu verschleiern.
    In sehnsüchtige Gedanken an ihr warmes, kleines Auto
und den malerischen, wenn auch langen Rückweg in die Zivilisation versunken,
wollte sie gerade die Klingel noch einmal betätigen, als sie endlich jemanden
kommen hörte.
    Zuerst waren es Schritte, die sie wahrnahm, dann
jemand, der mit einem Hund schimpfte. Es dauerte lange, bis die Tür schließlich
aufgeschlossen war.
    »Guten Tag - Sie müssen…« Die Frau war eine
Mittvierzigerin und wäre hübsch gewesen, hätte sie nicht so erregt gewirkt. Sie
trug ihr dichtes, dunkelblondes Haar hoch aufgetürmt; an ihren Ohren baumelten
sehr schöne Goldohrringe.
    »Genevieve Porter, genannt Jenny.«
    »Ich bin Felicity Dalmain.« Die Frau reichte Jenny die
Hand. Sie war kalt.
    »Sie haben mich erwartet?«, fragte Jenny, nachdem sie
einander die Hand geschüttelt hatten.
    »Oh ja, meine Mutter erwartet Sie. Wir alle erwarten
Sie. Kommen Sie doch herein.« Die Frau nahm einige von Jennys Aktenmappen auf.
»Stören Sie sich nicht an den Hunden. Sobald sie Sie erst mal beschnüffelt haben,
sind sie zufrieden. Vorher sollten Sie sie jedoch nicht streicheln.«
    Mit einer Tasche, die sie unter den Arm geklemmt
hatte, und Gepäckstücken in beiden Händen war das keine große Versuchung, aber
selbst wenn sie gekonnt hätte, wäre sie vermutlich nicht auf die Idee gekommen.
Rein theoretisch mochte Jenny Hunde, doch die Vorstellung einer ganzen Meute,
die sie beschnüffelte, ließ ihr den Schweiß ausbrechen. Und Hunde rochen, wenn
jemand Angst hatte. Sie hätte davonlaufen sollen, solange sie noch die Gelegenheit
dazu gehabt hatte, bevor die Tür geöffnet worden war, jedenfalls, bevor sie
sich selbst mit dem Gepäck beladen hatte. Es schienen ungefähr fünf Hunde zu
sein. Ganz gleich, ob sie nun groß und grau oder klein und braun waren, sie
alle
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