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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
Autoren: Martin Johannson
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Sämtliche Feuerwerkskörper loderten und brannten, bis sie schließlich im Schnee verglühten.
    Simon starrte fassungslos in das Feuer. Er hatte es geschafft. Das war also Lukas' Plan gewesen. Die Explosion hätte alle Anwesenden zerrissen.
Doch Simon lebte noch und seine Gäste ebenfalls. Und der Killer saß sicher verwahrt unten im Keller. Es war vorbei. Erschöpft ließ er sich auf den nächstbesten Stuhl sinken.
Auf einmal ertönte ohrenbetäubender Jubel von den Gästen.
»Was für ein Finale!« »Eine Sensation!« »Sie sind der Größte!«, schallte es aus allen Kehlen. Der einzige, der schwieg, war Huber. Er wusste, dass das nicht zum Spiel gehörte, sondern bitterer Ernst war.
Doch der Rest im Salon war begeistert und feierte Simon, als hätte er ihnen die Feier ihres Lebens verschafft.
Sie öffneten die Sektflaschen, schenkten sich und Simon ein und stießen mit ihm auf die beste Silvesterfeier aller Zeiten und vor allem den besten Gastgeber der Welt an. Und dann begrüßten sie das neue Jahr.
»Gesundes neues Jahr«, kam es aus allen Mündern.
»Gesundes neues Jahr«, wünschte Simon seinen Gästen und auch seinem ehemaligen Rivalen.
»Gesundes neues Jahr«, erwiderte Huber. »Neumayer, was halten Sie davon, wenn wir im neuen Jahr eine andere Strategie verfolgen.«
»Die da wäre?«
»Ich helfe Ihnen ein bisschen bei der Hotelführung und Sie geben mir ein paar von Ihren guten Ideen ab. Wir müssen uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen.«
Simon reichte ihm die Hand. »Abgemacht. Das ist das Beste, was ich seit langem gehört habe.«
Als Huber seine Hand schüttelte, zuckte Simon zusammen und stöhnte leise auf. Der verletzte Arm schmerzte.
Huber entdeckte die Wunde, doch Simon winkte ab. »Das ist nicht so schlimm. Später.«
»Gut. Dann sollten wir das hier jetzt bald zu einem guten Ende bringen.«
»Noch eine gute Idee.«
    Sobald die Gäste ihre Begeisterung gezügelt hatten, stürzten sie sich sofort erneut auf Simon, um die Auflösung des Rätsels zu erfahren, doch Simon und Huber tischten ihnen auf, dass die Lösung schon die ganze Zeit vor ihnen gelegen habe, sie sie jedoch nur nicht gesehen hatten. Der Mörder war die Küchenhilfe, die sich genau zur richtigen Zeit verzogen hatte, um nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden zu können.
Ein paar der Gäste schienen etwas enttäuscht von dieser simplen Lösung, aber die meisten waren schon lange zufrieden und glücklich über den Verlauf des heutigen Abends, so dass es ihnen egal war. Auch dass nun keiner den Preis gewinnen konnte, nahmen sie gelassen hin. Das sensationelle Feuerwerk hatte sie für alles entschädigt.
    Nach ein paar weiteren Glückwünschen zum neuen Jahr und vielen guten Vorsätzen, die ausgetauscht wurden, leerte sich der Salon.
Huber ging mit seinen Sherlocks und Dr. Watsons zurück in sein Hotel, während Simon seine Gäste alle in die Nachtruhe verabschiedete.
Schließlich stand er allein im Salon. Das Feuer war herunter gebrannt, der Tisch stand voller leerer Flaschen. Das Fenster war noch offen und ließ den Blick auf ein schwarzes Loch in der weißen Schneedecke frei.
    Als Simon zum Fenster ging, um es zu schließen, sah er den Luchs, wie er durch die Nacht streifte.
»Danke«, flüsterte er. Das Tier hatte Simon heute zwar fast das Leben gekostet, aber es hatte es ihm auch gerettet, als es zur rechten Zeit fauchte.
Als hätte er den Dank gehört, blieb der Luchs stehen, drehte sich zu Simon um und fauchte erneut, bevor er mit der Dunkelheit verschmolz.
    Simon trat vom geschlossenen Fenster zurück. Was für ein Tag! Innerhalb weniger Stunden war seine ganze Welt auf den Kopf gestellt worden und mussten zwei Menschen ihr Leben lassen. Der Freund, den er zu haben glaubte, entpuppte sich als Feind, und sein einstiger Rivale war zu einem Freund geworden.
Simon hätte nie gedacht, dass Lukas dazu in der Lage war, solch einen teuflischen Plan auszuhecken und zu töten. Aber offenbar war er nicht mehr er selbst. Etwas hatte ihn zerstört. Der Hass, der Neid oder die eigene Unsicherheit. Simon wusste es nicht. Er spürte nur, wie die Traurigkeit über den Verlust seines ehemaligen Freundes ihn niederdrückte. Jetzt saß er da unten im Keller, gefesselt an ein Tischbein und sprach mit sich selbst. Simon verließ den Salon und versuchte noch einmal, die Polizei zu rufen, doch die Leitung war immer noch tot.
    Simon war todmüde. Sein Arm schmerzte und sein Körper wollte einfach nur ins Bett.
Doch er konnte sich nicht
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