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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ...
Autoren: Sabrina Jeffries
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finden den Tod in einem Augenblick blinder Leidenschaft, wie deine Eltern, oder sie sind zur falschen Zeit am falschen Ort, wie dein Freund Benny. Oder sie lassen sich auf idiotische Rennen ein, wie Roger.«
    Jetzt blitzte Zorn in seinen Augen auf, aber das war besser als jene schreckliche Distanziertheit. »Du begreifst nicht. Wenn ich nur …«
    »Es hatte nichts, aber auch gar nichts mit dir zu tun!«, rief sie. »Es spielt keine Rolle, dass du das Rennen nicht abgesagt hast. Er hätte es so oder so getan. Oder Lyons. Er wurde weder von dir noch von Lyons zu dem Rennen gezwungen. Keiner von euch hat ihn gezwungen, ein Risiko einzugehen und sein Gespann nicht zu zügeln, als es darauf ankam.«
    Sie schluckte, als ihr klar wurde, dass sie ihre eigene Verwundbarkeit eingestehen musste, wenn sie gewinnen wollte. »Ich hätte es dir nie zum Vorwurf machen dürfen. Ich hatte kein Recht dazu. Aber ich war wütend und verletzt, und ich vermisste meinen Bruder. Aber heute ist mir klar, dass er sich entschieden hat, das Rennen zu fahren. Er hat immer seine eigenen Entscheidungen getroffen.«
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Du möchtest dir einreden, dass du irgendeine Art von Macht über den Tod hast, dass du den Tod jedes Mal, wenn du ein Rennen fährst und es überlebst, um seinen rechtmäßigen Gewinn betrügst. Aber die Wahrheit ist, dass der Tod dich sieben Jahre lang in seinen Klauen hatte.«
    Gabe wünschte, er hätte die Wahrheit in ihren Worten ignorieren können, aber es gelang ihm nicht. Sie klang tief in seinem Inneren wider. Er fühlte sich wie gelähmt, unfähig, sich von ihrem verzweifelten Blick zu lösen. Wenn er nur in jener gnädigen Empfindungslosigkeit hätte Zuflucht suchen können, die ihn die letzten sieben Jahre geschützt hatte. Aber seitdem er sie zum ersten Mal getroffen hatte, war ihm das immer weniger gelungen. Immer wenn er mit ihr zusammen war, überschüttete sie ihn mit ihrer Wärme und ihren Empfindungen, so sehr er sich auch dagegen wehrte.
    Und sie ließ nicht locker, seine wilde Zauberin, sie kämpfte immer noch. »Die schwarzen Kleider und der Phaeton und die endlosen Rennen gehören alle zu deinem Tanz mit dem Tod. Wenn du an ihnen festhältst, wirst du sterben. Aber du wirst dabei nichts gewinnen, außer dem Preis, von dem du törichterweise glaubst, dass du ihn schon vor sieben Jahren verdient hast – einen Platz im Grab, an Rogers Stelle.«
    Ihre Worte hämmerten in seinen Ohren. Oh Gott, es war die Wahrheit. Wie oft hatte er sich schon gewünscht, dass er jenen Tag nicht überlebt hätte?
    Der Schmerz, dem er immer ausgewichen war, durchflutete ihn, ließ ihn taumeln, bis er endlich die Wahrheit aussprach, die all die Jahre lang seine Seele zerfressen hatte. »Es wäre besser gewesen, wenn ich statt Roger gestorben wäre.«
    Lange zurückgehaltene Tränen schnürten ihm die Kehle zu. »Dann wärst du nicht ohne jemanden, der für dich sorgt, zurückgeblieben. Es ist nicht richtig, dass er tot ist. Er hat es nicht verdient …«
    »Keiner von euch beiden hat es verdient.« Ihre Hände hielten ihn fest, so fest. »Ich wünschte bei Gott, dass ihr beide gesund und munter nach Hause gekommen wärt. Aber es ist anders gekommen, und es ist nicht verwerflich, glücklich darüber zu sein, dass du immer noch da bist, hier bei mir, dass du am Leben bist. Gott weiß, wie froh ich darüber bin.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte er rau. »Roger liegt im Grab, während ich ein ganzes Leben vor mir habe.«
    »Er würde es dir von ganzem Herzen gönnen – und ich auch.«
    Ihre heilenden Worte trafen ihn direkt ins Herz und pflanzten dort ein Samenkorn der Hoffnung.
    Sie strich ihm eine Haarlocke aus der Stirn. »Nichts, was du tust, macht das Geschehene rückgängig, Gabriel. Von Chetwin die Wahrheit zu erfahren oder bis zum jüngsten Tag auf dieser Strecke Rennen zu fahren ändert nichts daran. Ebenso wenig ändert es etwas, wenn du mich heiratest, um eine Art Wiedergutmachung zu leisten. Es ist nicht unehrenhaft, aus dieser Schlacht mit dem Tod den Rückzug anzutreten. Du kannst diese Schlacht nicht gewinnen, und es wird Zeit, dass du das akzeptierst.«
    Das Samenkorn der Hoffnung schlug Wurzeln und erblühte. Seit Rogers Tod hatte er sich den Kopf an der Vergangenheit blutig gestoßen, und wofür? Für nichts weiter als einen schmerzenden Schädel. Vielleicht war es an der Zeit, dass er die Liebe, die sie ihm anbot, annahm … bedingungslos und ohne Reue.
    »In
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