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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ...
Autoren: Sabrina Jeffries
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jetzt war er sich sicher, dass er gewinnen würde. Für sie. Nur für sie.
    »Runter mit der verdammten Flagge, Lyons!«

22
    Im selben Augenblick, in dem ihre Kutsche zum Stehen kam, hörte Virginia Gabes Kommando. Sie sprang aus dem Wagen, rannte los und rief dem Herzog zu: »Wenn Sie die Flagge senken, Euer Gnaden, dann ramme ich sie Ihnen in die Kehle!«
    Lyons kniff die Augen zusammen. Er war es zweifellos nicht gewohnt, dass ihm eine Frau Gewalt androhte. Dann erschien ein süffisantes Grinsen auf seinem Gesicht, und er hob die Flagge noch ein Stück höher.
    Innerhalb von Sekunden war sie bei Gabriel. »Gabriel Sharpe, ich schwöre dir, wenn du dieses Rennen fährst, werde ich dich nicht heiraten!«
    »Lyons, Sie Dreckskerl!«, stieß Chetwin hervor. »Wenn Sie die Flagge nicht senken, dann fahre ich allein und erkläre Sharpe zum Verlierer!«
    »Poppy!«, rief Virginia.
    Sie hielt Gabriel mit ihrem Blick in Schach, während Poppy im Handumdrehen vor Chetwins Gespann stand und das Geschirr seines Leitpferds packte.
    »Aus dem Weg, verdammt!«, rief Chetwin.
    »Erst wenn meine Enkelin fertig ist«, erwiderte Poppy, der Chetwins Gespann mühelos im Griff hatte.
    Gabriel sah Chetwin finster an. »Geben Sie mir ein paar Minuten. Sie werden Ihr Rennen bekommen. Lassen Sie mich nur mit ihr reden.« Er sprang von seinem Sitz, ergriff ihren Arm und führte sie von den anderen weg.
    »Virginia, Liebling …«, begann er.
    »Nenn mich nicht Liebling!«, rief sie. »Du wirst dieses Rennen nicht fahren. Eher werfe ich mich vor deine Kutsche, bevor ich das zulasse.«
    Er schien bestürzt. »Du begreifst nicht …«
    »Ich begreife sehr wohl. Ich habe den Brief gelesen, den du für mich zurückgelassen hast.«
    Hinter ihnen stieg seine Großmutter aus der Kutsche, hielt sich jedoch glücklicherweise in einiger Entfernung.
    »Wenn du es verstehen würdest«, sagte er in jenem geduldigen Ton, in dem man mit Kindern oder Verrückten redet, »dann wüsstest du, dass dies die einzige Möglichkeit ist, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Die Wahrheit ist mir egal! Mir ist es egal, was in jener Nacht passiert ist, oder am nächsten Tag, oder in all den Jahren seitdem. Ich weiß, dass du ein guter Mann bist, Gabriel – ein wunderbarer Mann.« Ihre Stimme versagte. »Ich liebe diesen Mann.«
    Die Freude, die plötzlich sein Gesicht erhellte, ließ sie schon meinen, dass dies die Worte waren, die er hatte hören müssen. Doch dann erschien ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen. »Dann solltest du noch besser verstehen können, warum ich das Rennen gegen Chetwin fahren muss.«
    Sie unterdrückte ihre Enttäuschung. »Warum?«
    »Weil ich dich nicht heiraten kann, bevor ich nicht weiß, ob ich irgendein Recht auf deine Liebe habe. Ich weiß, in diesem Augenblick glaubst du, die Vergangenheit spielt keine Rolle, aber auf lange Sicht wird sie vergiften, was du jetzt für mich empfindest. Ich tue es für uns.«
    »Nein«, sagte sie und ergriff seine Arme. »Du tust es für dich.«
    Er starrte sie an, und sie spürte, wie er sich in sich selbst zurückzog, wie sich Kälte und Misstrauen zwischen sie schoben …
    Nein, zum Henker, diesmal würde sie es nicht zulassen.
    »Hör mir zu«, sagte sie eindringlich. »Du hast mir gesagt, dass du weiter den Todesengel gespielt hast, weil du dachtest, es soll sich wenigstens auszahlen. Und deine Großmutter hat gemeint, du hast damit weitergemacht, weil das deine Art wäre, deine Ängste zu bekämpfen. Aber wir wissen beide, dass es mehr ist.«
    Er erstarrte und versank weiter in jener eisigen Distanziertheit, die ihr mehr Angst machte als jedes Rennen, zu dem er jemals antreten konnte. Aber wenigstens zog er sich nicht vollständig zurück. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Du hast es selbst gesagt: ›Ich betrüge den Tod. Das ist mein Trick.‹« Sie krallte ihre Finger in seine Arme, entschlossen, ihm die Augen zu öffnen. »Du glaubst, dass du an jenem Tag mit Roger den Tod irgendwie betrogen hast. Du glaubst, der Tod hätte dich holen sollen und nicht ihn.«
    Als ein Muskel in seiner Wange zuckte, wusste sie, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Nun spielte sie ihren Vorteil rücksichtslos aus.
    »Seitdem forderst du den Tod heraus, immer und immer wieder. Weil du weißt, dass er dich eines Tages kriegen wird. Aber du bist entschlossen, dass er dich zu einem Zeitpunkt deiner Wahl holt, nicht wahr? Dabei willst du allerdings nicht wahrhaben, dass Leute manchmal einfach so sterben. Sie
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