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Eine Koelner Karriere

Eine Koelner Karriere

Titel: Eine Koelner Karriere
Autoren: Thomas Ziegler
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scharf und dünn wie eine Messerklinge. Nur die Muskelwucherung sah verständnislos drein.
    »Was für dreihunderttausend Mark?« fragte sie.
    »Ach? Haben Ihre Freunde Ihnen nichts von dem Geld …«
    Trucker drehte wieder an seiner Nase. »Schnauze, Schnüffler. Und du, Hotte«, sagte er zu der Muskelwucherung, »kümmerst dich jetzt um den Wagen. Bring den Reifen in Ordnung, und zwar pronto.«
    »Aber …!«
    »Du tust, was ich dir sage, kapiert?« brauste Trucker auf. »Also verschwinde.«
    Die Muskelwucherung zögerte für einen aufsässigen Moment, zuckte dann die schrankwandbreiten Schultern und trottete Richtung Durchgang davon. Markesch verdrehte den Kopf und sah ihr nach, vage hoffend, daß Kommissar Enke und das SEK den günstigen Moment nutzten und endlich das Studio stürmten, doch die Muskelwucherung verschwand, und alles blieb ruhig.
    »Und jetzt wieder zu dir, Schnüffler«, grollte Trucker und zog ihn an der Nase von der Streckbank hoch. »Was sollte dieser Unsinn mit den Dreihunderttausend?«
    »Hör auf, Trucker«, sagte Denise kalt. »Es hat keinen Zweck. Er weiß Bescheid.« Sie starrte ihn haßerfüllt an. »Ich hab’ von Anfang an gesagt, daß der Kerl gefährlich ist. Leg ihn um, hab’ ich gesagt, aber du mußtest ja …«
    »Schnauze!« brüllte Trucker.
    »Sie hat recht«, stieß Markesch gepreßt hervor, den glühenden Schmerz in seiner Nase tapfer ignorierend. »Ich weiß Bescheid. Über Ihren Überfall auf Corinne von Bohlen, den Mord an Astrid Pankrath und die Falle, die Sie Walter Kress gestellt haben.«
    Der Zuhälter ließ verblüfft seine Nase los.
    »Verdamp noch ens!« Blackie fuchtelte erschüttert mit der Bohrmaschine. »Dat schmeck mir üvverhaup nit!«
    »Meinen Sie etwa, mir schmeckt das? Geben Sie auf, Trucker, Sie haben keine Chance. Ihr schöner Plan ist fehlgeschlagen. Die Polizei ist bereits informiert.«
    »Mach ihn fertig!« sagte Denise mit einem grausamen Funkeln in den Augen. »Mach ihn fertig, Trucker, und dann laß uns von hier verschwinden.«
    Der Zuhälter sagte nichts. Widersprüchliche Gefühle huschten über sein zerklüftetes Gesicht und gerannen zu einer Maske aus Wut, Besorgnis und kaum gebändigter Brutalität. Als er wieder sprach, war seine Stimme ganz heiser vor Haß.
    »Ich habe dich gewarnt, Schnüffler, ich habe dir gesagt, daß ich dir eines Tages die Knochen brechen werde, und dieser Tag ist jetzt gekommen.« Er holte langsam mit der bowlingkugelgroßen Faust aus.
    »Machen Sie es nicht noch schlimmer, Trucker. Das Studio ist von der Polizei umstellt. Geben Sie auf!«
    »Er lügt!« zischte Denise. »Mach ihn endlich fertig!«
    »Apropos lügen«, sagte Markesch. »Wann haben Sie sich eigentlich entschlossen, Ihre Freundin Astrid an Trucker zu verraten? Schon als Sie ihr beim Umzug geholfen haben, oder erst später, als Ihnen klar wurde, daß die Fotos viel Geld wert sind?«
    Truckers Faust verharrte mitten in der Luft. Seine Blicke wanderten zwischen Markesch und Denise hin und her. Mißtrauen glomm in seinen Augen auf. »Was soll das heißen – beim Umzug geholfen? Du hast doch erst vor ein paar Tagen erfahren, wo sich Astrid versteckt, oder?«
    »Hör nicht auf ihn!« zischte sie. »Merkst du denn nicht, was er vorhat? Daß er einen Keil zwischen uns treiben will? Schlag ihm endlich den Schädel ein!«
    »Sie wußte schon seit langem von den Fotos«, sprach Markesch unbeirrt weiter, während er wie zufällig den Arm anwinkelte. »Sie hat Astrid geholfen, sich vor Ihnen zu verstecken, Trucker. Verdammt komisch, nicht wahr?«
    »So, so«, grollte der Zuhälter. »Du wußtest also die ganze Zeit Bescheid, während ich mir die Hacken abgelaufen habe, um diese verfluchte Hurenschlampe zu finden …«
    »Okay, okay, ich wußte schon länger, wo Astrid ist. Na und? Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Habe ich dir nicht geholfen, an das Geld zu kommen?«
    »Aber erst als sie erkannte, daß Astrid ihr nichts von dem Geld abgeben würde, das Corinne von Bohlen für die Fotosession gezahlt hat«, stichelte Markesch unverdrossen weiter. Verstohlen schob er die Hand unter die Lederjacke. »War es nicht so, Denise?«
    Sie verzog verächtlich das Gesicht. »Astrid war eine Idiotin. Sie wollte sich mit achtzigtausend Mark abspeisen lassen. Ich habe ihr gesagt, daß mehr zu holen ist, aber sie wollte nicht auf mich hören.«
    »Und als gute Freundin haben Sie sie daraufhin sofort ans Messer geliefert – und das im buchstäblichen Sinn.«
    »Es war ein
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