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Eine Koelner Karriere

Eine Koelner Karriere

Titel: Eine Koelner Karriere
Autoren: Thomas Ziegler
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Bodyshape war, dann auch Trucker und Blackie.
    Er sah wieder auf seine Uhr.
    Verdammt, wo blieben Enke und die knochenharten Kerle vom SEK! Noch konnten sie Denise und die Anabolika-Zwillinge mit den erpreßten dreihunderttausend Mark auf frischer Tat ertappen. Doch sie würden nicht ewig im Fitneßstudio bleiben und das leichtverdiente Geld zählen.
    Kurz dachte er daran, den Helden zu spielen, das Studio mit gezückter Magnum zu stürmen und das teuflische Trio im Alleingang zu überwältigen, aber dann entschied er sich doch, im sicheren Wagen zu bleiben und sich die Wartezeit mit Whisky zu vertreiben.
    Er war Privatschnüffler, aber nicht lebensmüde. Er wußte genau, was Trucker mit ihm machen würde, wenn er ihm in die wokpfannengroße Hände fiel. Ohne Rückendeckung durch das SEK drohten ihm Folter, Mord, vielleicht noch Schlimmeres. Unwillkürlich betastete er seine lädierte Nase. Nein, den Showdown mit Trucker würde er den Profis vom SEK überlassen.
    Er sah erneut auf seine Uhr, dann die Straße hinunter. Noch immer keine Spur von Enke. Auch von den Drogenfahndern, die Enke angeblich auf Trucker angesetzt hatte, war weit und breit nichts zu sehen. Dafür rührte sich etwas hinter den Muskelmannplakaten am Studiofenster. Zwei Gestalten näherten sich der Tür, ein Schwarzenegger-Klon mit Rastafari-Frisur und eine tizianrot gelockte Schönheit – Blackie Decker und Denise!
    Markesch rutschte tiefer in den Sitz und beobachtete sie verstohlen durch das Seitenfenster. Der Rastamann öffnete die Tür, steckte den Kopf durch den Spalt und warf einen triefäugigen Blick in die Runde, der zu seiner Zufriedenheit auszufallen schien, denn er stieß die Tür weit auf und ließ Denise passieren. Denise stöckelte auf hohen Pfennigabsätzen an ihm vorbei, in der einen Hand eine schwere Reisetasche, in der anderen einen Lederkoffer, schon ganz krumm unter der Last und nicht in allerbester Laune, aber Blackie rührte keinen Finger, um ihr zu helfen, sondern grinste nur und sah ihr nach, wie sie das Gepäck zum Sportwagen schleppte.
    Markesch unterdrückte einen Fluch.
    Sie wollte sich offenbar absetzen.
    Und noch immer fehlte jede Spur von Kommissar Enke.
    Er verfolgte besorgt, wie Denise das Gepäck im Kofferraum des Sportwagens verstaute. Verdammt, wenn sie jetzt einstieg und davonfuhr, würde er sie nie wiedersehen. Mit seinem Flaschentransporter konnte er nicht einmal ein Matchbox-Auto einholen, geschweige denn den roten Flitzer.
    Aber das Glück war ihm hold.
    Denise kehrte zum Fitneßstudio zurück und schlüpfte durch die Tür, wobei sie Blackie wie zufällig mit dem Pfennigabsatz auf den Fuß trat. Der Rastamann zuckte zusammen und schrie ihr etwas nach, das zum Glück im Motorenlärm des dichter werdenden Berufsverkehrs unterging, und schloß nach einem letzten prüfenden Blick in die Runde die Tür.
    Markesch dachte fieberhaft nach.
    Wollte Denise allein verschwinden, oder zusammen mit den Anabolika-Zwillingen? Dreihunderttausend Mark waren viel Geld, selbst wenn man sie durch drei teilte. Genug für einen langen Urlaub fernab von jeder Polizei …
    Er durfte nicht zulassen, daß sie sich davonmachten. Was sollte dann aus Walter Kress werden? Oder aus ihm selbst? Wenn die wahren Mörder Astrid Pankraths entwischten, konnte er nicht nur sein Erfolgshonorar, sondern auch sein entspanntes Schnüfflerdasein vergessen. Enke hatte daran keinen Zweifel gelassen: Die Kripo Gummersbach suchte bereits nach ihm und erwartete eine überzeugende Erklärung für sein hochverdächtiges Verschwinden vom Tatort.
    Er mußte etwas unternehmen – und zwar sofort!
    Er wühlte im Werkzeugkasten, fand ein kurzes, scharfes Messer, überzeugte sich, daß hinter der plakatverklebten Fensterscheibe des Studios wieder alles ruhig war, und stieg auf der Beifahrerseite aus. Eilig humpelte er die Straße hinunter zu Denises Sportwagen. Eine Horde Schulpänz stürmten an ihm vorbei und kreischten plötzlich los, und er konnte nur hoffen, daß ihr Geschrei auf ein Übermaß an jugendlicher Energie zurückzuführen war und nicht auf seine blauschillernde Nase. Er wartete, bis sie verschwunden waren, sah sich prüfend um und stach mit dem Messer in den rechten Vorderreifen des Flitzers.
    Die Luft zischte heraus, und der Wagen sackte schief nach unten.
    Vorsichtshalber zerstach er auch den Hinterreifen, betrachtete mit Wohlgefallen sein Zerstörungswerk und humpelte zum Bodyshape- Bus. Hinter dem Studiofenster war noch immer alles leer. Eine
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