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Eine Hochzeit zum verlieben

Eine Hochzeit zum verlieben

Titel: Eine Hochzeit zum verlieben
Autoren: Carole Mortimer
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dachte sie erleichtert an die bevorstehende Verschnaufpause.
    Denn Gabriella fühlte sich ganz und gar nicht so gefasst, wie sie Rufus zu vermitteln versuchte. Im Gegenteil, in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte sie beinahe ununterbrochen geweint. Den ganzen gestrigen Tag über hatte sie unzählige Tränen vergossen; am vergangenen Abend hatte sie sich in den Schlaf geweint; heute Morgen war sie in Tränen aufgelöst erwacht. So konnte es nicht weitergehen.
    Sie ertrug diese lieblose Ehe nicht länger.
    „Gabriella, was hast du denn?“, fragte Rufus besorgt, als sie ein wenig schwankte. Er trat zu ihr, legte ihr eine Hand an die Wange und hob ihr Kinn, sodass ihr keine andere Wahl blieb, als ihn anzusehen.
    Wie viel empfand sie für diesen Mann!
    Sie liebte ihn wahnsinnig – so sehr, dass nichts anderes zählte außer ihm. Aber sie konnte nicht bei ihm bleiben.
    Unverwandt erwiderte sie seinen forschenden Blick. „Ich verlasse dich, Rufus“, teilte sie ihm entschieden mit. „Nicht erst in fünf Monaten, sondern sofort.“
    „Was?“ Er erblasste, schüttelte heftig den Kopf. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“
    „Oh doch“, widersprach Gabriella tonlos.
    „Nein!“ Verzweifelt blickte er sich um. „Wir müssen hier raus. Ich muss in Ruhe mit dir reden, dir erklären …“
    „Es ist zu spät für Erklärungen“, unterbrach sie ihn sanft. „Verstehst du denn nicht? Ich ertrage es nicht länger! Und der Grund dafür ist nicht, dass ich zu Toby gehen will“, fügte sie vorbeugend hinzu. „Ich kann einfach nicht mehr mit dir leben.“
    Rufus schluckte und erklärte dann mit fassungsloser Miene: „Nein, Gabriella, ich kann dich nicht gehen lassen!“
    „Du kannst mich nicht aufhalten. Es tut mir leid, wirklich, aber ich kann nicht …“ Sie hielt inne, als ihre Stimme brach, und senkte die Lider, um die Gefühle, die sich gewiss in ihren Augen widerspiegelten, vor ihm zu verbergen. „Ich kann nicht länger so leben.“
    Aufmerksam musterte er ihr Gesicht. Registrierte die dunklen Schatten unter den Augen, die hohlen Wangen und die Tatsache, dass sie seinem Blick nicht standhalten konnte. Da wusste er, dass er dringend etwas unternehmen musste, um zu verhindern, dass dieses wundervolle Wesen aus seinem Leben verschwand.
    Das Einzige, was er sagen konnte …
    „Ich liebe dich“, flüsterte er, ergriff sie bei den Schultern, schüttelte sie und wiederholte nachdrücklich: „Ich liebe dich, Gabriella!“
    Die langen dunklen Wimpern hoben sich abrupt. Verunsichert starrte sie ihn nun aus diesen ausdrucksvollen veilchenblauen Augen an – wie um sich zu überzeugen, ob er die Wahrheit gesagt hatte.
    Und er verdiente diesen Argwohn, das wusste er. Jede Vorhaltung, die sie ihm gemacht hatte, war gerechtfertigt.
    Dagegen hatte Gabriella keinen einzigen seiner Vorwürfe verdient, so viel wusste er inzwischen.
    „Lass uns von hier verschwinden“, drängte Rufus. „Ich werde reden. Du brauchst mich nur anzuhören, und wenn du mich danach immer noch verlassen willst, helfe ich dir dabei“, versprach er. Denn er wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als sie gehen zu lassen, auch wenn es ihn umbringen würde. Er konnte diese wundervolle Frau nicht gegen ihren Willen festhalten.
    Gabriella musterte ihn argwöhnisch. Hatte wirklich ausgerechnet er ihr gerade seine Liebe gestanden? Ohne die Wahrheit über sie und ihre Mutter zu kennen? Was in aller Welt mochte Toby ihm erzählt haben, das diese Wandlung bewirkt hatte?
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Die Entscheidung, die sie im Laufe der letzten vierundzwanzig Stunden schweren Herzens gefällt hatte, war ihr unumgänglich erschienen. Doch nun zeichnete sich ein winziger Hoffnungsschimmer ab.
    Rufus spürte ihre Unentschlossenheit und schöpfte neuen Mut. „Komm mit mir, damit wir reden können. Ich werde dir alles erklären. Bitte, Gabriella!“
    „Ich muss das Restaurant …“
    „Die Stoßzeit ist doch schon vorbei. Ich habe vorhin eine der Kellnerinnen danach gefragt. Bestimmt kommen sie eine Weile ohne dich zurecht.“ Beschwörend blickte er Gabriella an. Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt wie in diesem Moment, in dem er ihr so viel erklären musste.
    Ob es an ihrer Haltung etwas ändern würde oder nicht, das stand auf einem ganz anderen Blatt. Aber er musste es unbedingt versuchen.
    „Also gut. Aber …“
    „Kein Aber“, widersprach Rufus entschieden. „Hast du … nichts anderes anzuziehen dabei?“, erkundigte
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