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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin
Autoren: COURTNEY MILAN
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angekommen“, unterbrach er sie ruhig. „Du. Du. Immer nur du. Ich liebe dich, Jenny. Als du mich verlassen hast, hast du alle Wärme in meinem Leben mitgenommen. Als ich diese schrecklichen Dinge zu dir sagte, habe ich nicht erkannt, wie sehr ich dich brauche – wie sehr du mir überlegen bist.“
    Ihr Herzschlag geriet ins Stocken.
    „Dieses ganze Land hier hat mich erdrückt mit seiner Kälte, seiner grauen Einfarbigkeit. Dann traf ich dich, und du brachtest Farbe in mein ganzes Leben. Du gabst mir Höhen und Tiefen in einer sonst so flachen Welt. Bevor ich dich kennenlernte, verzweifelte ich fast daran, ob ich Brasilien je wiedersehen würde. Ich kann nicht einen einzigen Grund nennen, warum du bei mir bleiben solltest. Aber du bist so viel klüger als ich, und so hoffe ich, dass dir vielleicht einer einfällt.“
    Gareth legte ihr die Hände auf die Schultern. Seine warmen goldbraunen Augen schimmerten verdächtig. So nahe wie sie vor ihm stand, konnte Jenny die feinen roten Äderchen sehen, die das Weiße in seinen Augen durchzogen. Die Bartstoppeln waren länger, als sie gedacht hatte. „Gareth, wann hast du das letzte Mal geschlafen?“, fragte Jenny ihn sanft.
    „Ich weiß es nicht. Spielt das eine Rolle?“
    „Und du bezeichnest dich als einen vernünftigen Menschen.“
    Er widersprach ihr nicht. Stattdessen umfasste er ihre Schultern eindringlicher. „Eines kann ich dir geben“, sagte er rau. „Außer mir selbst natürlich. Niemand wird je wieder auf dich herabsehen. Nicht bei meinem Titel und mit meinem Schutz. Mein Großvater hat mich gelehrt, solche Angriffe abzuwehren. Jetzt soll dieses Wissen dir zu Diensten sein. Lass mich an deiner Seite stehen.“
    In diesem Moment verstand Jenny, dass er sie nicht im Stich lassen würde. Niemals.
    „Gareth, gib mir deine Hand“, forderte sie ihn auf.
    Er erstarrte und wich ein Stück zurück. „Wie bitte?“
    Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, die Aufforderung zu wiederholen, sondern ergriff sein Handgelenk und zog ihm den Handschuh aus. Er hielt den Atem an, als sie mit dem Finger die Linien auf seiner Handfläche nachzeichnete.
    „Du bist ein hartnäckiger Mann“, stellte sie fest. „Ein vernunftbetonter Mann. Du bist über alle Maßen stolz, äußerst verantwortungsbewusst und viel zu unbeholfen.“
    Er ließ kleinlaut die Schultern hängen. „Ich kann mich ändern.“
    Jenny begutachtete seine Handfläche. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das wirst du nicht. Eine Veränderung sehe ich nicht in der Zukunft.“
    „Ich kann es versuchen.“
    „Du wirst dich nicht ändern“, widersprach sie energisch, „weil ich dich genau so liebe, wie du bist.“ Er sah sie überrascht an, aber Jenny war noch nicht fertig. „Weißt du, was ich sehe, wenn ich dich anschaue, Gareth?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich sehe einen starken, aufrichtigen und guten Menschen. Manchmal vielleicht ein wenig unflexibel, aber doch klug genug, seine Grenzen zu kennen. Klug genug, sich eine Frau zu suchen, die ihn antreiben wird, sich zu bessern. Ich sehe einen Mann, der Fehler macht, aber bereit ist, sie zuzugeben und an ihnen zu arbeiten. Ich sehe einen Mann, der für seinen Cousin seinen Stolz überwunden hat. Und eben gerade auch für mich.“
    „Was siehst du sonst noch?“
    „Ich sehe, dass ich Ja sagen werde.“
    „Ja?“
    „Ja, ich werde dich heiraten. Wenn du mich auch heiraten willst.“
    Als er sie küsste, konnte sie das Lächeln auf seinen Lippen schmecken. Er zog sie an sich, und als er sie nach langer, langer Zeit wieder freigab, hob er den Kopf und lachte.
    Eine ganze Weile konnte Jenny das Gefühl von Richtigkeit in ihrem Herzen nicht beschreiben, sie fand einfach keine Bezeichnung dafür. Doch dann wusste sie es.
    So fühlt es sich also an zu Hause zu sein.

EPILOG
    Wenn es eine Konstante in den höchsten Rängen der Londoner Gesellschaft gab, dann war das der Marquess of Blakely. Seit zwei Jahrhunderten waren die Blakelys wie eine unerschütterliche Festung, ein Bollwerk gegen den Wandel der Zeit; die alte Garde, die die Jüngeren unermüdlich an die Verpflichtungen des Adels erinnerte. Auf neun Generationen kalter, distanzierter Männer hatte man sich stets verlassen können, wenn es darum ging, diejenigen in die Schranken zu weisen, die für ihren Stand allzu übertriebene Ambitionen an den Tag legten.
    Und als der neunte Marquess nun an einem Tag einen Elefanten kaufte und am nächsten verkündete, dass er zu heiraten
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