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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bett, küßte Irmi auf den Mund und ließ sich auf die Bettkante plumpsen. »Ich war in meinem Leben immer für Autarkie. Irmi, ich kaufe uns ein Champagnergut in Frankreich!«
    »Das sieht ihm ähnlich! Sag bloß nicht: Ha, wie fein! Er tut's!« Dr. Bernharts stellte sein Glas auf dem Nachttisch ab, unter dem venezianischen Mohren. »Wieso kommst du jetzt schon nach Hause?«
    »Störe ich?«
    »Habe ich dir nicht gesagt, dein Mann ist eifersüchtig? Seit zwanzig Jahren ist er eifersüchtig auf mich!« Bernharts lachte laut. »Er hatte sogar mal die Idee, mich durchs Fenster zu werfen!«
    »Du bist ein dämlicher, alter, eitler und verräterischer Quatschkopf!« sagte Wegener. Er sah zu Boden, wollte jetzt nicht Irmi ansehen, aber er schielte auf die Spiegelwand und sah, wie Irmi sanft lächelte.
    »Ich bin hier, um festzustellen, daß Irmis Erkrankung erstaunlich schnell abklingt. Das feiern wir mit einem Glas Sekt.«
    »Weil du glaubst, das sei dein Verdienst! Es ist unser Grippemittel!«
    »Welches Grippemittel?« fragte Dr. Bernharts und blickte Wegener ratlos an. »Ich habe Irmi verschrieben …«
    »Deine Rezepte kenne ich und habe sie in den Papierkorb geworfen. Seit drei Tagen bekommt Irmi ein neues Grippemittel, das bei uns, in der Abteilung VIII, als abgeschlossen gilt.« Er sah, wie sich Dr. Bernharts Gesicht verdunkelte, und fügte schnell hinzu: »Nach Tausenden von Tierversuchen ist die Humanerprobung erfolgt.«
    »Und dein erster Menschenversuch war Irmi. Hellmuth, ich –« Dr. Bernharts holte tief Luft.
    »Ist Irmi, wie du selbst sagst, nicht in erstaunlich kurzer Zeit von der Infektion befreit oder nicht?!« schrie Wegener plötzlich unbeherrscht. »Für deinen Ausdruck ›Menschenversuch‹ sollte ich dir eine knallen!«
    »O mein Lieber, ich schlage zurück!« Dr. Bernharts sprang auf. »Irmi, er hat an dir ein neues Mittel ausprobiert, das noch nicht zugelassen ist! Von dem es keinerlei Erfahrungswerte gibt, keine Blindversuche, keine Ahnung von etwaigen Spätfolgen! Erst Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde und Affen – jetzt du! Das ist so ungeheuerlich …«
    »Wenn du nicht in zehn Sekunden aus dem Zimmer bist, fliegst du wirklich durch das Fenster!« sagte Wegener. Er erhob sich von der Bettkante, aber Irmis Hand hielt ihn fest.
    »Was habt ihr denn?« sagte sie. »Mir geht es fabelhaft. Ewald, traust du Hellmuth zu, daß er mich vergiften wollte?«
    Dr. Bernharts fuhr sich mit der Hand über sein erregtes Gesicht. »Irmi, diese Frage ist dämlich, das weißt du genau! Aber was hier geschehen ist, paßt wieder einmal zu Hellmuth Wegener: Ich, der Gott! Alles Leben in meinen Händen! Ich bin doch der Größte!«
    »Irmi, laß mich bitte los!« sagte Wegener gedämpft. »Ich muß Ewald in den Hintern treten!«
    »Wie kleine Jungen auf dem Schulhof!« Sie hielt Wegener weiter an der Hose fest. »Ewald, der Erfolg gibt ihm recht.«
    »Wie immer! Das ist es ja! Nie fällt er auf die Schnauze! Und dabei wäre es so nötig, daß auch er einmal sieht, wie schnell man von den Füßen gerissen werden kann!« Er packte seine Arzttasche zusammen, warf Stethoskop und tragbares EKG-Gerät in einen Lederkoffer und ging zur Tür. »Ich werde hier wohl nicht mehr gebraucht!«
    »Ganz richtig!« sagte Wegener laut.
    »Aber zum Abendessen.« Irmi ließ Wegeners Hose los. »Um acht Uhr, ja, Ewald? Klöße mit Sauerbraten …«
    »Ich komme!« Dr. Bernharts klinkte die Tür auf. »Was seid ihr für ein Paar! Der eine probiert neue Medikamente an seiner Frau aus … die Frau füttert ihren Mann mit Klößen und dicken Braten unter die Erde! Auch das kann eine Abart von Rache sein!«
    »Raus!« rief Wegener.
    »Wie heißt das neue Mittel?«
    »Es hat noch keinen Namen. Ist vorläufig nur eine chemische Formel.«
    »Auch das noch! Schade …«
    »Wieso?«
    »Ich habe zur Zeit vierundvierzig Grippepatienten. Das wäre eine gute Reihenuntersuchung für den Anfang gewesen …«
    Er verließ schnell das Schlafzimmer und warf die Tür hinter sich zu. Wegener drehte sich um, setzte sich wieder aufs Bett und küßte Irmis Hände.
    »Danke –«, sagte er leise.
    »Wofür?«
    »Daß du dem Knallkopf gesagt hast, daß ich dich nicht vergiften will.«
    »Das würdest du auch nie tun!« Sie legte sich in die Kissen zurück, ordnete ihr rotblondes Haar und zog Wegener zu sich herüber. Sie trug ein weit ausgeschnittenes Hemd, das die obere Hälfte ihrer Brüste freiließ.
    »In einem solchen Hemd empfängst du Ewald?«
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