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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fragte er.
    »Eifersüchtig?«
    »Ja, Irmi! Wahnsinnig! Wie am ersten Tag!«
    »Dann soll Ewald nicht wiederkommen.«
    »Quatsch! Ewald würde dich, außer mit medizinischen Fingern, nie anrühren! Ewald … daß ich kurz lache! Aber, es ist immer so gewesen, und es wird immer so bleiben: Ich zittere vor dem Augenblick, an dem dir ein anderer mehr gefällt.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Mund und erstickte seine weiteren Worte.
    »Du bist ein kleiner dummer Junge«, sagte sie zärtlich.
    »Dick und zwei Zentner schwer …«
    »Ich liebe jedes Gramm an dir.«
    »Ich weiß. Du hast es schon einmal gesagt.« Er legte sich, angezogen wie er war, neben Irmi ins Bett und schob seinen Arm unter ihren Nacken. Aus ihrem Haar wehte der zarte Parfümgeruch, den er seit fast achtundzwanzig Jahren kannte. »Ich muß dir etwas gestehen …« sagte er.
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Das neue Medikament …«
    »Ich habe sofort an der Packung gesehen, daß es ein Medikament in der Erprobung ist.«
    »Und hast nichts gesagt?«
    »Wozu? Wenn du es mir gibst, muß es gut sein! Du würdest mir nie etwas Schlechtes geben.«
    »Es ist gut!« Er schlang ihr Haar um seine Finger und spielte damit. »Ich hatte vor sechs Wochen einen Anfall von Grippe und habe gegen den Widerstand meines Chefchemikers das Mittel als erster Mensch genommen! In zwei Tagen war alles wie weggeblasen. Ich war vollkommen virenfrei! Und lebe noch, wie du siehst.«
    »Das tust du nie wieder!« sagte sie ernst. Sie befreite sich aus seinem Griff und starrte ihn mit flatternden Augenlidern an. »Nie wieder! Versprich mir das!«
    »Angst? Um mich?«
    »Nur um dich! Immer um dich! Ich kenne doch nichts anderes! Was ist das alles, was wir hier haben, ohne dich?! Ich könnte auf alles verzichten, um mit dir allein in einer kleinen Dachkammer zu wohnen. Schmuck, Pelze, die Häuser, die Teppiche und Gemälde, die Ikonensammlung … Mein Gott, was ist das alles, wenn ich dich nicht habe!«
    »Und wenn ich diese wahnsinnige Liebe gar nicht wert bin?« Jetzt kannst du es ihr sagen, durchfuhr es ihn. Jetzt ist der richtige Augenblick. Jetzt gestehe ihr, wer du wirklich bist. Wenn sie dich, den Menschen, wirklich so unverbrüchlich liebt, dann wird sie dir auch verzeihen können. Los, sag es ihr, Peter Hasslick! Der Ansatz war schon gut: Ich bin diese Liebe nicht wert! Führe das Gespräch jetzt logisch fort. Warum bin ich es nicht wert? Weil ich dich bis zur Selbstzerfleischung liebe, Irmi, aber dich dennoch ein ganzes Leben lang belogen habe. Ich bin …
    Aber er sagte es nicht. Er schwieg. Er schloß die Augen, als sie sich über ihn beugte und ihn auf den Mund küßte. Er schlang die Arme um ihren Rücken und spürte den Druck ihrer festen runden Brüste durch sein Hemd.
    »Was bist du denn wert?« fragte sie an seinen Lippen.
    »Dich nicht!«
    »Dann sagen wir es umgekehrt, du dummer Junge: Du bist für mich genug wert! Oder anders: Du bist meiner wert. Einer muß sich doch im klaren sein, wie wertvoll er ist. Zufrieden?«
    »Du bist ein Juwel aus Gottes Krone …«
    »O Himmel! Er wird poetisch!« Sie lachte hell, küßte ihn wieder und rollte sich auf den Rücken. »Hol den Sekt! Die Flasche ist noch halb voll.«
    Sie lagen dann wieder im Bett, er angezogen und mit den Schuhen – was sie erstaunlicherweise nicht rügte! – sie in ihrem weit ausgeschnittenen Nachthemd. Sie ließen die Gläser aneinander klingen und tranken den schon etwas warm gewordenen Champagner.
    »Wann haben wir das letztemal Sekt zusammen im Bett getrunken?« fragte sie.
    Er sah sie erstaunt an. »Ich weiß nicht. Das muß lange her sein …«
    »Was haben wir verpaßt!« Sie räkelte sich zu ihm hin und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge. »Wir sollten viel öfter Sekt im Bett trinken …«
    Wegeners Absage an das Ministerium nahm man mit Bedauern hin. Dreimal sprach noch ein Ministerialdirigent mit ihm, der Staatssekretär lud ihn zu einem Essen ein – es nutzte nichts: Hellmuth Wegener tat kund, daß er jetzt, mit fünfundfünfzig Jahren, nicht noch mehr schuften wolle, sondern, ganz im Gegenteil, an die aktive Pflege seiner Gesundheit denke.
    »Wozu habe ich ein Sommerhaus in Tirol, ein Chalet im Wallis, ein Landhaus an der Côte d'Azur, wenn ich das alles nur für ein oder zwei Wochen im Jahre sehe?! Im Wallis war ich seit vier Jahren nicht mehr! Nein! Man muß im richtigen Moment Platz machen können, wenn man weiß, daß man gute Nachfolger herangezogen hat! Ich habe sie – also
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