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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere
Autoren: May R. Tanner
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von ihrem
Kaffee und hatte diesen „Fiona, reiz mich nicht!“-Blick, den sie überhaupt
nicht ausstehen konnte.
Sie nahm tatsächlich auf dem Stuhl Platz, auf dem er vorhin noch gesessen
hatte. Noch mehr Shampoogeruch und etwas anderes hüllte sie ein. Ganz
wunderbar. Es entlockte ihr tatsächlich ein verträumtes Seufzen.
„Rebeka wird schon wissen, was sie damit anzufangen hat.“ Fiona schrieb einen
kurzen Gruß in Theodors Namen auf einen Zettel, den sie dann auf den Stapel
legen würde.
    King musste
genau hinsehen, erkannte dann aber in dem Mischmasch aus Grautönen, womit sich
die Magazine beschäftigten. Er erlaubte sich ein amüsiertes Lächeln, weil
Rebeka wirklich eifrig bei dieser Sache war, die ihrem Kunstverständnis
entgegen zu kommen schien, obwohl niemand damit gerechnet hätte.
    „Noch mehr
Vorlagen? Ich glaube, ich kann von Glück sagen, dass mein Soll an Tätowierungen
weit übererfüllt ist!“
King lachte in sich hinein, als er daran dachte, wie Bekky ihn geradezu
angefleht hatte, sich sein Tattoo ansehen zu dürfen. Es war ja kein Geheimnis,
dass er die goldene Schlange auf dem Rücken trug. Sie hatte nur nicht bedacht,
dass er dazu das Oberteil ablegen musste, was ihm natürlich keineswegs peinlich
gewesen war.
Das Bild war von keinem König gestochen aber von einem wahrhaft Blinden. Es war
so geschickt aufgetragen, dass die Schlange mit ihm gewachsen war und
schließlich die drohende Angriffsposition mit dem weit geöffneten Maul
eingenommen hatte. Bekky musste noch sehr viel üben, bis sie eine solche
Meisterschaft erlangen würde. Und das war gut, jeder brauchte eine erfüllende
Beschäftigung im Leben.
    Fiona lachte
bestätigend auf.
„Ja, ich glaube, da ist jemand voll in seinem Element. Ich finde es schön für
Rebeka, wenn sie darin vielleicht mehr als nur ein vorrübergehendes Hobby
finden kann. Sie braucht eine Aufgabe und je mehr sie sich mit uns umgibt,
desto weniger Angst wird sie haben, wenn sie...“
Oh, über Rebekas Umwandlung zu sprechen, war vielleicht ein bisschen zu privat.
Noch dazu hinter ihrem Rücken. Aber Fiona meinte es ja nicht böse. Sie sprach
lediglich Tatsachen an und war der Meinung, dass jeder eine Aufgabe brauchte,
die ihn erfüllen konnte.
    „Ich glaube,
Sie würde auch bei Ihnen noch eine freie Stelle finden, auf die man ein Motiv
setzen könnte.“
Das war ja noch viel verwegener und sie setzte hastig ihre Unterschrift auf die
Notiz, die sie hinterlassen wollte. King hatte sicher nur einen Scherz gemacht
und sie hatte den Witz nicht verstanden.
    „Seit der
Hochzeit spricht sie von nichts anderem mehr.“
Wo sie dann bei besagtem Abend wären. Den sie aber nicht so genießen hatte
dürfen, wie das bei zwei weniger gluckenhaften Brüdern der Fall gewesen wäre.
Als ob auf einer Feier mit lauter Kriegern irgendjemand über sie herfallen
würde. King musste ja sonst was von ihr denken.
    „Die Hochzeit
ist schon vier Wochen her. Kaum zu glauben, wie die Zeit verfliegt, Miss
Lancaster. Es war ein sehr schöner Abend und ich konnte mich gar nicht richtig
für Ihre charmante Tischgesellschaft bedanken. Es hat mich wirklich gefreut,
Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben!“
King lächelte aufrichtig und deutete eine Verbeugung in ihre Richtung an.
Nachdem die Nachtigall ihren betörenden Gesang angestimmt hatte, war die junge
Dame irgendwie vom Erdboden verschluckt gewesen. Er hätte sie zu gern zum
Tanzen aufgefordert, allerdings war dann eine Dame der anderen gefolgt und er
hatte kurzzeitig den Überblick verloren. Feste bei Vollmond waren eben nicht zu
unterschätzen. Beim nächsten Mal vielleicht.
    Fiona pinnte
den selbstklebenden Zettel auf das oberste Magazin und verschränkte dann
plötzlich noch nervöser aber unglaublich geschmeichelt, die Hände in ihrem
Schoß.
„Es hat mir auch sehr gut gefallen, Ihnen Gesellschaft zu leisten. Danke
schön.“
Gut, noch länger sitzen zu bleiben und ihn von der Arbeit abzuhalten, würde
blöd aussehen. Also gab sie ihrem mondfrittierten Hirn klare, eindeutige
Anweisungen. Aufstehen, Verabschieden, Rausgehen, nach Hause fahren. – Sich
mit Malcolm streiten.
    „Also,
richten Sie Romy und Rebeka liebe Grüße aus, ja?!“ Fiona erwiderte die
angedeutete Verbeugung, nachdem sie aufgestanden war und legte verabschiedend
eine Hand auf seinen Unterarm. Eine nett gemeinte Geste, die ihr allerdings
durch und durch ging und sich zu einem warmen Prickeln in ihrer Magengrube
sammelte.
    „Auf
Wiedersehen, King.“ Fiona
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