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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne
Autoren: KAREN TEMPLETON
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gelassen haben, und wollte nicht, dass Sie von dem Kind erfahren.“
    Kevin kaute auf seiner Unterlippe. „Na ja, ich habe ihr nicht gesagt, wo sie mich erreichen kann, also hatte sie damit wohl recht. Aber ich hätte sie nicht verlassen, wenn ich gewusst hätte, dass sie schwanger ist. Selbst zu meinen schlimmsten Zeiten war ich nie völlig verantwortungslos.“
    „Haben Sie sie geliebt?“
    Um Zeit zu gewinnen, kitzelte er die Kleine am Bauch. „Wir wussten beide, dass es nicht für die Ewigkeit ist, wenn Sie wissen, was ich meine“, antwortete Kevin. „Selbst wenn wir fähig gewesen wären, länger als fünf Minuten vorauszudenken. Ich bin nicht gerade stolz darauf, aber ich will auch nicht lügen. Und Robyn hat behauptet, dass sie die Pille nimmt.“
    „Und Sie haben ihr geglaubt?“
    Er lächelte ein wenig. „Na ja, ich habe selbst auch noch vorgesorgt, um sicherzugehen. Aber es gab eine Nacht, wo …“
    „Ist ja nicht so wichtig“, unterbrach ihn Julianne hastig. „Jedenfalls hätte Robyn Ihnen gar nichts von der Schwangerschaft sagen können, weil sie es selbst nicht wusste. Ich nehme zumindest an, dass ihr Schock nicht gespielt war, als der Arzt sie mit der freudigen Nachricht überraschte. Aber das ist jetzt alles Vergangenheit. Was zählt, ist Pippa. Und was Sie jetzt tun werden. Ob Sie sie wollen.“
    Im ersten Moment wusste Kevin nicht, was er sagen sollte. Nicht, weil ihn die Frage überraschte, sondern weil er die „richtige“ Antwort einfach nicht sofort herausbrachte. „Es geht doch nicht darum, ob ich sie will“, sagte er, nachdem er tief durchgeatmet hatte.
    „Worum denn sonst? Entweder wollen Sie ihr Vater sein oder nicht.“
    Er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. „Verdammt noch mal, ich habe doch gerade erst davon erfahren! Ich bin ebenso wenig darauf vorbereitet, Vater zu werden, wie in der Nacht, als das Kondom versagt hat. Okay, ich bin jetzt klarer im Kopf als damals, aber trotzdem wäre es nett, wenn ich mehr als fünf Minuten Zeit bekäme, mich an den Gedanken zu gewöhnen. Mein ganzes Leben ist gerade auf den Kopf gestellt worden – und ich kann im Moment überhaupt keinen klaren Gedanken fassen. Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn ich etwas Zeit hätte, mir über ein paar Dinge klar zu werden, okay?“
    Sein Herz schlug so heftig, dass es wehtat, und er wandte sich hastig wieder der Wiege zu. Das Baby sah ihn mit großen, etwas besorgten Augen an. Na toll, du Trampel, dachte er. Jetzt hast du es geschafft, der Kleinen Angst zu machen.
    Julianne trat neben ihn und umklammerte die Wiege mit knochigen Händen. Ihre Fingernägel waren kurz geschnitten, am linken Ringfinger trug sie einen locker sitzenden, diamantbesetzten Platinring.
    „Tut mir leid“, sagte sie leise, ohne ihn anzusehen. „Ich stehe wohl auch noch etwas unter Schock. Schließlich sind Sie ziemlich überraschend hier aufgetaucht. Ich … wir wollen nur das Beste für die Kleine. Das ist alles.“
    Ungläubig schaute Kevin zu ihr auf. „Und Sie denken, ich will das nicht?“
    „Tut mir leid“, wiederholte sie mit zitternder Stimme. Tränen schimmerten in ihren Augen. Verflucht, jetzt hatte er beide erschreckt, die Tante und das Kind.
    „Ja, mir auch“, sagte er seufzend. „Ich wollte Sie nicht anschreien. Schließlich hätte ich das alles nie erfahren, wenn Sie nicht gewesen wären.“ Als sie nichts erwiderte, fuhr er fort: „Haben Sie sich die ganze Zeit um Pippa gekümmert?“
    Julianne strich dem Baby über die Wange. „Ja“, flüsterte sie. „Seit sie auf die Welt gekommen ist.“
    In dem Moment wandte Pippa Kevin den Kopf zu und lächelte leicht. „Sie können sie ruhig auf den Arm nehmen, wenn Sie mögen.“ Als er zögerte, fügte Julianne hinzu: „Sie müssen nur darauf achten, ihr Köpfchen zu stützen …“
    „Ja, ja, ich weiß.“ Er stand auf, dann schob er die Hand unter Pippas Nacken und Kopf, hob das kleine, überraschend schwere Bündel aus der Wiege und drückte es an seine Brust. Eine Welle von Emotionen überrollte ihn, als ihr weicher Flaum ihn am Kinn kitzelte. Das Gefühl der Verbundenheit war überwältigend. Dies war sein Kind, und daran konnte nichts und niemand etwas ändern.
    „Sie haben nicht zum ersten Mal ein Baby auf dem Arm“, bemerkte Julianne.
    „Ich bin der Jüngste von sechs Geschwistern“, erwiderte er. „Das heißt, dass ich jede Menge Nichten und Neffen habe.“
    Umsichtig rückte er Pippa auf seinem Arm zurecht, sodass sie mit dem Po
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