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Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Robert Gehrke
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Nacht nach und schlief tief und fest.
    Überglücklich schloss der Dachs den Katechismus. Es war schon immer sein Wunsch einmal Vergebung zu spenden.
    „Schließe deine Augen!“
    Nun fasste er auf die schmerzende Brust und faselte etwas in lateinischer Sprache. Wenige Minuten später verstummte der vermeintliche Heiler und nahm seine Hand weg. Der Schmerz allerdings blieb.
    „Hmm. Lass mich nachschlagen!“
    Der Dachs blätterte sehr lange. Auffallend durcheinander und ohne System durchstöberte er nahezu das ganze Buch. Fast am Ende angekommen verharrte er und studierte den Text.
    „Wunderheilungen können bei schwerwiegenden Fällen ein bisschen auf sich warten lassen.“ Die weisse Schnauze des Dachses färbte sich rot. Nun hatte der Diener Gottes gesündigt.
    „Ich bin wirklich fasziniert! Kannst du mir ein paar Antworten aus dem Buch heraussuchen?“ fragte der Tiger begeistert. Der Dachs nickte geknickt.
    „Was ist Liebe?“ gluckste der Tiger nervös.
    „Liiiiiiiiebe, Liebe, Liebe, Eheliche Liebe!
    Die eheliche Liebe ist vollkommen. Sie betrifft Körper und Geist und fordert deren unerbittliche Hingabe. Aus zwei verbundenen Leibern wird Eins. Sie gilt für das Leben und verpflichtet zu der Einhaltung des Versprechens.“
    „Faszinierend! Kannst du mir sagen wie ich sie tatsächlich ein Leben lang bewahre?“
    Der Dachs kratzte seine Schnauze und fing an zu blättern.
    „Was schlage ich denn jetzt nach?“ überlegte er sich.
    „Bewahrung Gottes, Bewahrung des Glaubens, Bewahrung der Zehn Gebote… Um ehrlich zu sein kann ich zu deiner Frage nichts finden!“
    Die Euphorie des Tigers wurde allmählich gedämpft.
    „Mhm. Wie erkenne ich Liebe?“
    Nun blätterte der Dachs noch energischer. Von der Liebe hatte er noch nie Ahnung gehabt und er wollte unbedingt vermeiden, dass er diese einmalige Chance verbockte.
    Selbst ein mehrmaliges durchblättern brachte keinen Ertrag.
    „Ich kann dir nicht helfen, mein Sohn! Lass mich dir die Zehn Gebote erklären oder zumindest die Nächstenliebe!“ bettelte der Dachs.
    Doch der Tiger hatte seine Lust verloren.
    „Warum gibt es keine Antworten auf diese Dinge?“
    Selbst die allwissenden Schriften des Glaubens hatten keine Antworten. Die vielleicht wichtigste Frage von allen wurde einfach so ausgespart. Beim Betrachten der unglaublichen Gründlichkeit des Buches könnte man sogar von Ignoriert sprechen. Oder hat auch diese Allwissenheit Lücken?
    Die Brust des Tigers fing wieder an zu brennen. Er verbeugte sich vor dem Dachs und machte sich auf den Weg zu einem richtigen Heiler.

     

Krankenvisite
    „Glaubst du der Kompass wird uns zu einem Arzt führen?“ fragte der Tiger und strich sich über die Brust.
    „Ich habe ihn nicht mehr.“
    „Wie bitte? Bist du wahnsinnig?“
    „Warum?“ fragte die Maus verwirrt.
    „Nunja! Er hat uns zu all diesen schönen Orten geführt, all diese wunderbaren Tiere treffen lassen! Was ist mit seiner Magie? Und ich könnte jetzt wirklich einen Arzt gebrauchen!“ schrie der Tiger zornig.
    „Glaube mir! Auf jeder Reise gelangt man an solche Orte. Auf jeder Reise trifft man wunderbare Tiere! Man muss nur immer der Nasenspitze folgen.“
    „Und warum hast du ihn dann benutzt?“
    „Ich hab ihn mal geschenkt bekommen. Außerdem bin ich doch so schlecht darin mich zu entscheiden!“
    Irgendwie wollte das der Tiger nicht glauben. Seine schlechte Laune verschlimmerte seinen körperlichen Zustand noch stärker. Er hatte sowieso den Eindruck seine Laune wäre damit verknüpft.
    „Hier in der Nähe ist ein Arzt. Das weiß ich übrigens auch ohne den Kompass.“ Ein Schild mit einem roten Kreuz deutete den Weg. Die Praxis war sehr überschaubar und wahrscheinlich nicht sehr gut eingerichtet. Eine gut aussehende Pferdedame saß an der Rezeption und spulte ihre typische Begrüßung herunter.
    Gefolgt von der Maus, betrat der Tiger den nahezu leeren Raum. Ein paar schlichte Bilder brachten etwas Farbe auf die ansonsten weiß gestrichenen Wände und nahmen ihnen ein bisschen die krankenhaustypische Atmosphäre. Der Tiger fasste erneut an seine schmerzende Brust, als plötzlich ein Klopfen ertönte. Ein großgewachsener Schimpanse trat ein und gab dem Tiger eine seiner vier Hände.
    „Wie kann ich ihnen helfen?“
    „Meine Brust fühlt sich an als ob es darin brennen würde. Es beeinflusst auch meine Atmung und meinen Herzschlag. Ich glaube darin ist alles entzündet, Herr Doktor!“
    Der Affe musterte prüfend seinen Patienten. Er
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