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Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Robert Gehrke
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Handschrift etwas eingeritzt war.
    „Mit Milch und Zucker bitte!“ Es zauberte dem Tiger sofort ein Lächeln ins Gesicht, das kurze Zeit später von unübersehbarer Nervosität abgelöst wurde.
    „Ach du heilige Katzenkacke. Damit habe ich nicht gerechnet!“
    Der Tiger atmete einen Moment tief durch und machte sich dann einen Plan zurecht. Seine Affinität Plänen und Anleitungen gegenüber, wurde ihm von seinem Onkel eingetrichtert. Dieser war ein sehr gewissenhafter Bürokrat. Immer im schwarz weißen Anzug gekleidet, wie es sich für ein Pinguin im Staatsdienst gehörte, gab er seinem Neffen einige Weisheiten auf den Weg.
    Er hatte ihm stets versucht zu vermitteln nie ohne durchdachten Plan eine Sache anzugehen. „Selbst bei unserer Hochzeit hat sich meine Frau ihren Ringfinger rot angemalt, um bloß nichts falsch zu machen. Und bei deiner Geburt haben wir dir eine Landkarte zu kommen lassen, dass du hoffentlich den richtigen Ausgang wählst. Merk dir das, mein Junge!“
    Der Tiger fing an seine Höhle zu putzten. So was machte sonst nur seine Mutter, die gelegentlich vorbei schaut. Er war nicht gut darin und es gehörte auch nicht zu seinen Hobbies.
    Nach stundenlangem Aufräumen und Entsorgen meterhoher Müllberge, widmete er sich seiner Speisekammer. Fleisch, Speck und Wurst hing unappetitlich von der Decke. Ein kleines Regal, auf dem er alle restlichen Lebensmittel lagerte hing hinter dem Fleisch. Er nahm seine gelbe Kaffeedose und begutachtete den Inhalt. Eine Mischung aus Staub und faulig riechendem Kaffee flog ihm entgegen. Die braune Farbe des Pulvers war total verschwunden und hatte nun einen grünlichen Ton.
    „Oh nein! Wie soll ich Esel nun morgen Kaffee kochen?“
    Verzweifelt stürmte er zu allen befreundeten Tieren in seiner Umgebung, doch keiner mochte das bittere Getränk. Mit jeder Absage stieg seine Nervosität. Erst als er eine ihm unbekannte Katze traf, schien sich das Blatt zu wenden. Aus einem fernen Land kam sie, ihrem Aussehen nach. Vielleicht Asien oder Afrika? Jedenfalls hatte sie einen sehr buschigen Schwanz und gleichzeitig wenig Behaarung am Bauch.
    „Klar! Erst heute Morgen habe ich einige Bohnen verzehrt!“
    „Du bist meine Rettung! Gib mir bitte welche! Es ist wirklich dringend!“
    „Mhm! Dummerweise ist es bei mir noch nicht dringend. Du musst dich ein bisschen gedulden!“
    Der Tiger verstand nicht so richtig was die Katze in ihrem fernöstlichen Akzent redete.
    „Getrocknete Pflaumen oder Apfelsaft könnten es vielleicht ein bisschen beschleunigen. Andererseits leidet die Qualität darunter.“ fügte die Katze an.
    Nun war der Tiger total verwirrt.
    „Wahrscheinlich liegt es an ihrer Herkunft“ dachte er sich. Plötzlich ertönten seltsame Geräusche aus ihrem Magen.
    „Ohh! Moment! Nun bekommst du deine Ladung Kaffeebohnen.“
    Die Katze drehte sich um, fegte sich kurz ein sauberes Plätzchen und senkte ihr Hinterteil.
    Einzelne Kaffeebohnen wurden nach und nach herausgepresst.
    „Ach du heilige Katzenkacke! Ich glaube ich muss weg! Trotzdem danke.“
    „Viele Tiere bezahlen Unmengen dafür! Es ist eine Spezialität von zu Hause! Kopi Luwak, Katzenkaffee!“
    Nur noch einzelne Wortfetzen schallten im Kopf des Tigers. Schockiert rannte er auf dem schnellsten Wege zurück zu seiner Höhle.
    Völlig enttäuscht dursuchte er erneut seine Speisekammer. Milch und Zucker hatte er gefunden, doch sein Kaffeevorrat war aufgebraucht. Er wollte schon aufgeben und eine Entschuldigung auf eine Nuss schreiben, als ihm plötzlich eine Idee in den Sinn kam.
    „Vielleicht könnte ich versuchen, aus den Nüssen Kaffee zu machen?“ Gesagt, getan. Der Tiger sammelte schnurstracks alle Nüsse ein, die er in seiner Höhle finden konnte. Über einem Feuer versuchte er sie zu rösten, was eigentlich relativ gut klappte. Der braune Farbton wurde zu einem dunklen Schwarz. Die Röstung hüllte die Höhle in eine eigenartig duftende Wolke, die ein bisschen nach frischem Popcorn roch. Mit einem riesigen Stein machte er sich an die Arbeit die Nüsse zu zermahlen. Es kostete fast die ganze Nacht, um genügend Material für den Kaffee zu bearbeiten. Völlig ermüdet fiel der Tiger auf seinen Schlafplatz und schlief nach wenigen Sekunden schon tief und fest.
     

Kennenlernen
    Müde, ausgelaugt und stinkend erwachte der Tiger zwischen hunderten Haselnussschalen in seiner hellbeleuchteten Höhle. Er war diese Anstrengung einfach nicht gewöhnt. Sein Kopf war von gemahlenen Nüssen eingefärbt,
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