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Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Robert Gehrke
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Boden.
    „Gerührt, nicht geschüttelt!“ sprach das Chamäleon geschlagen und färbte sich langsam braun. Das Schauspieltalent lag nun ein bisschen verwirrt auf dem Boden. Sein Körper färbte sich wieder rot, dann gelb und danach grün.
    „Oh nein! Geht es dir gut, mein Freund?“
    Das Chamäleon überblickte kurz mit seinen Glubschaugen die gesamte Umgebung und schien sich langsam wieder zu fangen. Jedenfalls verharrte die Haut nun in einer bläulichen Farbe.
    „Es tut mir leid! Diese Rolle fordert mich wirklich sehr!“ sprach das Chamäleon sichtlich bedrückt.
    „Ich wollte dir nur meine Freundin vorstellen!“
    „Oh! Deine Freundin?“ wiederholte das Chamäleon und färbte sich anschließend feuerrot.
    In dieser Situation musste man kein Chamäleon sein, um sich in dieser Farbe zu tarnen.
    Laut lachend näherte sich die Maus dem eigenartigen Freund und gab ihm die Hand.
    „Es ist mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen!“
    „Danke. Ganz meinerseits.“
    Das Trio lief ein bisschen durch den Wald und unterhielt sich über die Schauspiel Karriere des Chamäleons, die sich offensichtlich noch ganz am Anfang befand.
    „Ich spiele eigentlich immer, alles und überall! Mein Regisseur sagt, ich sei dafür geboren.“
    Die Maus lauschte fasziniert.
    Im nächsten Moment färbte sich das Chamäleon in düsterem Schwarz. Er nahm einen Stock und spielte darauf Gitarre, jedenfalls imitierte er es.
    Mit aufblühender Leidenschaft hantierte er mit seinem imaginären Instrument und bewegte gekonnt seine Lippen. Er fuhr sich durch die Haare, drehte sich zweimal und schmetterte dann seine Gitarre gegen den Boden.
    „Rock and Roooool!“ schrie er und trampelte auf dem Stock herum.
    Die Maus warf ihm verwirrte Blicke zu.
    „Ihr müsst mich entschuldigen. Die mickrigen Rollen stillen mein Bedürfnis nach Schauspielerei viel zu wenig.“
    „Mir gefällt’s.“ flunkerte die Maus grinsend.
    „Einen hab ich noch!“
    Aus der schwarzen Farbe wurde orange. Das Chamäleon näherte sich einem Berg aus Müll und fing an diesen zusammen zu kehren.
    „Harte Arbeit!“ knurrte er erbost.
    Der Tiger klatschte und verabschiedete sich schließlich von seinem Freund.
    „Sind alle so verrückt?“ fragte die Maus grinsend.
    „Nein, aber ich kenne noch einen sehr reichen!“
    Von dieser Eigenschaft war die Maus wenig beeindruckt. Materielle Dinge lehnte sie stets ab, doch dem Tiger zu liebe ließ sie sich ihre Abneigung nicht anmerken.
    „Was hat ihn denn reich gemacht?“
    „Er ist Experte auf seinem Spezialgebiet. Und nicht zu vergessen! Sein verlorengegangenes Riechvermögen.“
    Die Maus kratze sich kurz am Kopf und stellte sich auf eine Überraschung ein.
    Langsam erkannte sie einen aufkommenden Gestank. Es roch nach Urin und Kot, was allerdings nur die Maus zu stören schien. Der Tiger rümpfte vereinzelt seine Nase, wollte jedoch dem absurden Geruch folgen. In der Ferne gab sich plötzlich ein fettgefressenes Schwein zu erkennen.
    Die Maus erblickte nur ein großes undefinierbares Etwas vor sich, schließlich war ihr Sehvermögen durch den herben Gestank getrübt worden.
    „Guten Tag. Ich bin das Ferkel von Neuschwanstein, Besitzer der Exkrementen GmbH und Co. KG. Es ist mir eine Freude!“
    Die Maus versuchte höflich zu antworten, doch der Gestank zwang sie durch den Mund zu atmen, sodass sie ein kurzes Husten hervorbrachte.
    „Mit was handeln sie denn in ihrer Firma?“ sprach die Maus sichtlich gequält durch ihr Luftanhalten.
    „Wir handeln nicht! Handel ist scheiße! Ohne Wertschöpfung keine Rendite! Sie werden es kaum glauben, allerdings ist unser einziger Rohstoff der verdaute Abfall unserer Tierwelt. Ich mache aus Kot nützlichen Dünger für die Pflanzenwelt!“
    „Interessant.“
    „Nein! Lukrativ!“
    Der Tiger konnte sein Grinsen nicht verbergen. Offensichtlich war er sehr stolz auf seinen Freund.
    „Stellen sie sich das einmal vor! Wir bekommen dieses Zeug hinterhergeschmissen! Unsere Eigenkapitalrentabilität betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 600 %. Also für einen investierten Dollar erhalten wir sechs zurück.“
    Plötzlich atmete die Maus tief und laut ein, was das Schwein als eine Art Wow Effekt aufnahm. Jedoch war es einzig ein Reflex, genug Sauerstoff einzuatmen.
    „Sehr interessant, ich weiß! Doch noch viel besser ist folgendes: Bei guter Indikation beläuft sich die Umwandlung von Nahrung zu Kot auf zirka 36 Stunden. Dazu kommen 12 Stunden Labor, Verpackung und Vertrieb, was den
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