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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze
Autoren: Manuela Forst
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Arikor stieg ebenfalls ab und reichte die Zügel an einen seiner Gefolgsleute. Eine Gelassenheit lag in all seinen Bewegungen, die von Unheil kündete, als er auf Selina zuging.
    Liones sprang auf und stellte sich ihm in den Weg. „Arikor! Was soll das? Wie kommst du hier her?“
    Der Grafensohn machte eine abfällige Handbewegung. „Hältst du dich wirklich für so schlau, kleiner Bruder? Glaubst du, ich hätte nicht durchschaut, dass du vorhast, unsere Familie zu hintergehen? Glaubst du, ich hätte nicht gewusst, wohin du willst? Es war ein Leichtes, dir zu folgen.“
    „Und diesen Weg wirst du jetzt wieder zurückreiten, Arikor. Geh und nimm Land und Gold meines Vaters. Ich stehe dir nicht mehr im Weg.“
    „Zuvor habe ich noch etwas zu erledigen. Trete zur Seite, kleiner Bruder“, forderte Arikor mit ruhiger Stimme.
    „Niemals sollst du sie bekommen“, knurrte Liones.
    Harras packte Selina bei den Schultern und zog sie von den verfeindeten Brüdern weg.
    Arikor trat noch einen Schritt näher. „Das werden wir ja sehen“, meinte er und wollte einfach an dem jungen Elfen vorbeigehen.
    „Nur über meine Leiche!“ Liones zog sein Schwert und hielt es Arikor warnend entgegen.
    „Das kannst du haben!“, schrie sein Halbbruder, riss ein breites Bastardschwert aus seinem Gürtel und sprang vor. Der Hieb traf den jungen Elfen mit überraschender Wucht und schleuderte ihm die Waffe aus der Hand. Verzweifelt versuchte Liones, zu seiner verlorenen Klinge zu gelangen, doch Arikor schnitt ihm den Weg ab. Der nächste Schlag hätte Liones enthauptet, wäre er nicht hastig zurückgewichen.
    Selina schrie erschrocken auf. Sie wollte sich zwischen die Kämpfenden werfen, um ihren Geliebten mit ihrem eigenen Körper zu schützen, wie sie es schon einmal getan hatte. Es war ihr egal, dass Arikor sie mit einem einzigen Hieb töten würde. Doch Harras hielt sie am Arm zurück. Selina riss und zerrte, hatte jedoch keine Chance sich aus seinem erbarmungslosen Griff zu winden.
    Harras zog mit der freien Hand sein eigenes Schwert. „Liones!“, rief er. „Fang!“
    Der Elf fing die Waffe auf und hielt sie schützend vor sich, um die Schläge seines Bruders zu parieren. Er war bedenklich in der Defensive. Arikor bedrängte ihn heftig.
    In dem Versuch, sich aus seiner verzweifelten Lage zu befreien, wagte Liones einen Ausfall und erntete eine Schnittwunde am Arm.
    Kathrin, die immer noch am Koppelzaun stand und das Geschehen aufmerksam beobachtete, warf Ranora einen Blick zu. „Erinnere mich, dass ich dem Jungen Kämpfen beibringe, sofern er das hier übersteht.“
    Liones griff erneut an und Arikors Schwert ritzte ihn am Kinn.
    „Harras, Ihr müsst etwas unternehmen!“ flehte Selina den Tränen nahe. „Warum helft Ihr ihm nicht?“
    „Ich kann nicht! Das ist eine Sache zwischen ihm und seinem Bruder. Wenn ich eingreife, tun es Arikors Schläger auch. Ich kann sie nicht alle besiegen!“
    „Aber Arikor wird ihn umbringen!“, jammerte sie.
    Harras näherte sich vorsichtig den kämpfenden Elfen und hob Liones’ Schwert vom Boden auf. Dann zog er sich wieder zurück und drückte Selina die Waffe in die Hand. „Ihr müsst fliehen! Ihr dürft hier nicht verweilen.“
    „Nein! Ich verlasse ihn nicht!“ Selina sah angsterfüllt zu den beiden Kämpfenden. Sie konnte Liones nicht helfen, das wusste sie, doch sie war nicht bereit, ihn im Stich zu lassen. Sie würde ihm nicht noch einmal den Rücken zukehren und weglaufen können.
    „Wenn Liones diesen Kampf verliert, werde ich Euch nicht lange gegen Arikor und seine Männer verteidigen können“, appellierte Harras an ihre Vernunft. „Ihr müsst fliehen! Ihr helft Liones nicht, indem Ihr hier ausharrt. Bitte! Es ist Euer Leben nicht wert!“
    Selina schüttelte verzweifelt den Kopf. „Es gibt keinen Ort mehr, an den ich gehen kann. Ich kann nicht für alle Zeit davonlaufen.“ Sie blickte auf die Klinge in ihrer Hand nieder. „Nein! Es muss hier und heute ein Ende finden.“
    Harras schüttelte ratlos den Kopf. Was sollte er noch versuchen, um sie zu überzeugen?
    „Sie wird nicht fliehen.“
    Verwundert wandte er sich zu der Frau um, die über die Wiese gelaufen kam und sich zu ihnen stellte.
    Kathrin hatte den dicken Wollmantel abgelegt. An ihrem Gürtel hing ein Schwert. „Selina ist die Tochter eines Kriegers“, erklärte sie und warf ihrem Kind einen vielsagenden Blick zu. „Sie wird nicht fliehen!“
    Liones’ Schwertarm schmerzte mittlerweile von Arikors
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