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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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erklärte sie: „Ich weiß, dass Constantia das Testament anfechten ließ. Vittorio hat es mir erzählt. Doch das ist lange her, und du warst erst ein kleiner Junge …“
    „Das war erst der Anfang. Hat er dir auch von unserer Kindheit erzählt? Unsere Eltern zwangen uns, Partei zu ergreifen. Zunächst weigerten wir uns, wir wollten uns nicht in ihren Streit hineinziehen lassen. Doch später …“ Er zuckte die Schultern. „Mein Vater gönnte mir keinen Blick, während meine Mutter mir ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Sie bestach mich mit kleinen Geschenken, Reisen … Das stieg mir zu Kopf, und ich rieb es Vittorio unter die Nase. Er äußerte sich nie dazu, was wiederum mich ärgerte. Er war der Liebling unseres Vaters, und ich wollte ihn eifersüchtig machen.“
    „Natürlich war er neidisch. Nichts kann die Liebe der Mutter ersetzen.“
    „Oder die des Vaters. Ich weiß nicht, wer von uns letztendlich das bessere Los gezogen hat. Jedenfalls wurde Vittorio nicht so verwöhnt wie ich. Mein Vater war ein strenger Lehrmeister. Ich erinnere mich, dass er ihn eines Morgens noch vor dem Morgengrauen aus dem Bett holte und ihn eine Mathearbeit wiederholen ließ, bei der er schlecht abgeschnitten hatte. Er musste stundenlang arbeiten und hat sogar das Frühstück versäumt, während ich laut schmatzend und schlürfend neben ihm am Tisch saß. Obwohl er hungrig gewesen sein muss, sah er kein einziges Mal auf.“ Bernardo schüttelte traurig den Kopf und lächelte schief. „Ehrlich gesagt, ich schäme mich für vieles, was ich ihm im Lauf der Jahre angetan habe.“
    Ana seufzte tief. Was war das doch für eine traurige, verfahrene Angelegenheit! Es war ihr unverständlich, wieso Constantia den einen Sohn abgelehnt hatte. Sie musste doch gewusst haben, was sie ihm damit antat! Mit ihrer Liebe hätte sie es ihm erleichtern können, die Strenge des Vaters zu ertragen. Vermutlich war sie jedoch zu sehr mit ihrem persönlichen Kummer beschäftigt gewesen, damit, dass ihr Mann sie nicht liebte.
    Inzwischen war das Essen aufgetragen worden, doch Ana war der Appetit vergangen. „Und was geschah, als euer Vater starb?“
    „Die Fronten waren bereits verhärtet. Vittorio hasste meine Mutter und mich, zumindest benahm er sich so. Zwar verhielt er sich stets höflich und respektvoll, doch er gönnte uns kein freundliches Wort. Er ähnelt unserem Vater sehr.“
    „Das ist immer noch kein Grund, ihn enterben zu lassen!“
    „Meine Mutter hat mir gegenüber einmal erwähnt, sie habe Angst, Vittorio würde so hart wie mein Vater werden, sobald er erst einmal Conte wäre. Das glaubte sie nicht ertragen zu können. Meiner Meinung nach wollte sie ihn vor sich selbst schützen.“
    Sie zog die Augenbrauen skeptisch hoch. „So hat er das sicher noch nie betrachtet.“
    „Natürlich wurde dadurch alles noch schlimmer. Ihr Plan schlug fehl, und sie hatte ihn sich endgültig zum Feind gemacht. Im Lauf der Jahre hatten wir einander nichts zu sagen. Ich habe manches angestellt, für das ich mich heute schäme.“ Er sah für einen Moment betreten zu Boden, dann wandte er seinen Blick wieder Ana zu. „Wie du siehst, hat sich unsere Beziehung bis heute nicht gebessert. Deswegen bin ich hier.“
    „Du willst mich um etwas bitten?“
    „Ja.“ Er atmete tief durch. „Du als erfahrene Weinkennerin hast meinen Wein gekostet und für gut befunden. Doch Vittorio wird ihn nie auf den Markt bringen, einzig aus dem Grund, weil ich dafür verantwortlich bin. Er ist fest entschlossen, mir bei Cazlevara-Wein keinerlei Machtbefugnisse zuzugestehen. Das verstehe ich nur zu gut, schließlich habe ich mich oft genug als unwürdig erwiesen. Aber so kann ich nicht weitermachen.“
    „So unvernünftig wäre Vittorio doch nie! In erster Linie ist er Geschäftsmann“, warf Ana ein.
    „Damit ist es nicht weit her, sobald es um meine Mutter und mich geht. Dann ist er blind und verbittert, woraus man ihm keinen Vorwurf machen kann.“
    „Was genau erwartest du von mir?“
    „Du könntest den Wein als deine eigene Schöpfung ausgeben.“
    „Und die Lorbeeren einheimsen?“
    Bernardo zuckte die Schultern. „Das nehme ich in Kauf.“
    Sein Gesicht war blass und seine Miene resigniert. Was immer er in der Vergangenheit auch angestellt hatte, um seinem Bruder das Leben schwer zu machen, er hatte sich noch nie beweisen dürfen. Im Alter von über dreißig Jahren konnte er keinerlei berufliche Erfolge vorweisen. Das war ungerecht, und Ana tat um
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