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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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Kopf und schloss die Finger fester um das Glas in seiner Hand.
    „Alles.“
    Vorsichtig trat sie zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Oh, Vittorio …“
    Er wich zurück. „Bitte kein Mitleid! Das ertrage ich nicht.“
    „Ich möchte nur verstehen …“
    „Es ist ganz einfach. Meine Mutter hat mich nie geliebt. Traurig, nicht wahr? Ein Mann von siebenunddreißig Jahren, der sich über seine böse Mama beklagt!“
    „Das ist aber nicht alles“, beharrte sie.
    „Ein paar Kleinigkeiten gab es schon noch.“ Er zuckte verächtlich die Schultern. „Meine Eltern konnten einander nicht ausstehen. Als Bernardo zur Welt kam, beschlossen sie, dass er zu meiner Mutter gehört und ich zu meinem Vater.“
    „Wie meinst du das?“
    „Sie haben uns als Waffen in ihrem Kampf gegeneinander eingesetzt. Mein Vater kümmerte sich nicht um ihn, dafür hatte meine Mutter nie Zeit für mich.“
    „Dein Vater war hart“, unterbrach sie ihn.
    „Wer sagt das?“
    „Enrico. Er hielt ihn für einen guten, aber gnadenlosen Mann.“
    „Damit hat er recht. Vater hat mich auf den Titel vorbereitet …“
    Nur zu gut konnte Ana sich vorstellen, was das hieß. Erschwerend kam hinzu, dass Bernardo nicht dieselbe strenge Erziehung zuteil geworden war. „Und dein Bruder?“, fragte sie.
    „Meine Mutter überhäufte ihn mit Liebe. Er wurde verwöhnt wie ein Schoßhund.“
    Das hielt sie für ebenso gefährlich wie eine zu strenge Erziehung. „Dann hattet ihr also beide eine schwere Kindheit.“
    „Beide?“ Er glaubte sich verhört zu haben. Dann zuckte er achtlos die Schultern. „Vielleicht.“ Hinter der lässigen Haltung verbarg er Gefühle, die er Ana nicht zu zeigen wagte.
    Doch sie erkannte auf den ersten Blick, wie sehr ihn die Erinnerungen quälten, denn sie hatte selbst mit ihren Kindheitstraumata zu kämpfen. Es hatte sie sogar Überwindung gekostet, ihr prächtiges Abendkleid anzuziehen, weil ein Teil von ihr sich heute noch vor Hohn und Spott fürchtete.
    „Was geschah, als dein Vater starb?“
    „Meine Mutter führte einen Plan aus, den sie vermutlich schon seit Bernardos Geburt ausgeheckt hatte. Sie zog vor Gericht, um mich enterben zu lassen und Bernardo an meiner statt als Erben einzusetzen.“
    Ana stockte der Atem. Wie konnte diese Frau nur so rachsüchtig sein? Im selben Moment wusste sie auch schon die Antwort: Constantia hatte all die Wut und Bitterkeit, die sie ihrem Mann gegenüber empfand, auf den Sohn übertragen, der diesem so ähnelte. „Das tut mir so leid für dich“, flüsterte sie.
    „Das muss es nicht. Sie hatte nicht den Hauch einer Chance, dafür war mein Vater viel zu klug. Vielleicht hatte er geahnt, was sie plante und wozu sie fähig war. Jedenfalls war sein Testament unanfechtbar, und Bernardo erhielt nicht einen Cent.“
    „Überhaupt nichts?“ War das etwa nicht ungerecht?
    „Nein. Und das war auch gut so. Er hätte alles nur verschleudert.“
    „Dann sorgst du also für ihn? Arbeitet er in der Winzerei?“
    „Ja, als Direktionsassistent.“
    „Als Assistent?“, wiederholte sie ungläubig.
    „Ist das deiner Meinung nach nicht gut genug? Er wollte mir alles nehmen! Glaubst du, er hätte sich mir gegenüber großzügiger verhalten?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wie alt warst du, als deine Mutter das Testament anfechten ließ?“
    „Vierzehn.“
    „Dann war er … neun, höchstens zehn Jahre alt. Ein Kind!“
    „Zehn“, bestätigte Vittorio. Er sah sie mit eiskaltem Blick an. „Willst du etwa Position für ihn beziehen? Denk daran, wovor ich dich gewarnt habe!“
    Verwirrt sah sie ihn an. Er wirkte so bedrohlich, und ihr schwirrte der Kopf von den vielen Informationen. „Was meinst du damit?“
    Er trat zu ihr, packte ihre Handgelenke und zog Ana an sich. „Ich habe dir erklärt, dass mir nahestehende Personen versuchen würden, dich für sich einzunehmen. Du hast mir Loyalität versprochen.“
    „Aber wir sprechen von deiner Familie! Ich versuche doch nur zu begreifen …“
    „Vielleicht will ich nicht, dass du verstehst. Denn sonst …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. Dann stieß er einen Fluch aus, stöhnte gequält auf und presste seinen Mund auf ihre Lippen.
    Es war kein Kuss, eher ein Brandzeichen. Damit wollte er sie für ihre Neugierde bestrafen und sie an ihr Versprechen erinnern. Er legte all seinen Zorn, seine Ängste und seine Schmerzen in diese Umarmung. Und obwohl Ana sich über die Weise, wie er sie benutzte, ärgerte, fühlte sie
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