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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady
Autoren: Shirlee Busbee
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zurückschlichen, St. John auf der einen Seite zur Tür vorn, Luc zur anderen Seite, wo er sich mit dem Rücken an die Wand presste, konnten die beiden Männer Stantons und Gillians Stimmen klar und deutlich hören.
    In der Hütte behauptete sich Gillian, die ihre Angst bezähmte, tapfer gegen Stanton. Im Lauf der letzten Minuten hatte er sie beschimpft, verflucht und bedroht und von ihr verlangt, ihm die Brosche auszuhändigen. Sie weigerte sich standhaft. In dem flackernden Licht der Laterne starrten sie einander an, fanden sich in einer Sackgasse.
    Stanton betrachtete sie unheilvoll, war sich bewusst, wie die Zeit verflog. Schließlich brummte er:
    »Nehmen wir an, ich habe die Schuldscheine doch bei mir. Sie sagen, Sie hätten die Brosche nicht. Warum sollte ich sie Ihnen zeigen?«
    »Weil, wenn Sie sie mir nicht zeigen«, antwortete sie knapp, »Sie nie die Brosche bekommen werden.«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und sein Gesicht lief vor Wut rot an.
    »Sie sind ein betrügerisches kleines Miststück, genauso wie Ihr Mann.«
    Gillian reckte ihr Kinn.
    »Wie können Sie es wagen!«, fauchte sie empört. »Mein Ehemann ist ein ehrenwerter Mann. Er mag ein Spieler sein, aber Luc Joslyn würde niemals betrügen .«
    Stanton lachte hässlich.
    »Ich spreche nicht von Luc Joslyn, Sie dummes Gänschen. Ich meine Dashwood, Ihren ersten Mann.«
    »Charles?«
    »Charles?«, äffte er sie nach. »Ja, der verdammte Charles. Wenn er nicht wäre, wären Sie nicht hier, und ich wäre die verfluchte Brosche schon vor Jahren losgeworden.«
    Dieser Wendung des Gespräches nicht trauend, fragte Gillian vorsichtig:
    »Was hat Charles mit meiner Brosche zu tun?«
    Er sah sie mit einem berechnenden Blick an, und sie hatte das Gefühl, als sei er zu einem Schluss gekommen. Einer, der ihr nicht gefallen würde.
    »Er wollte sie mir nicht zurückgeben«, sagte er langsam und kam näher. »Er hatte sie von mir gewonnen, und als ich damals in Welbournes Jagdhaus versucht habe, sie auszulösen, hat er sich geweigert.« Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »So wie Sie sich jetzt auch weigern.«
    Gillians Augen wurden groß, und ihr Mund wurde trocken.
    »Sie!«, platzte sie heraus. »Sie haben ihn umgebracht!«
    Seine Lippen zuckten, verzogen sich zu dem Zerrbild eines Lächelns, und er verbeugte sich:
    »Zu Ihren Diensten, Madame.« Sein Lächeln verschwand wieder. »Und ich fürchte, Sie werden ebenfalls sein Schicksal erleiden, aber zuerst schreiben Sie einen Brief an Luc.« Er griff in seinen Mantel, holte das Blatt Papier, die Tinte und die Feder hervor. Er stellte alles vor sie auf das Tischchen und sagte: »Ihr Selbstmord wird eine schlimme Tragödie sein.«
    »Sie können mich nicht umbringen. Sie haben die Brosche nicht«, wandte Gillian verzweifelt ein, und ihr Blick zuckte von ihm zu den Gegenständen auf dem Tisch.
    »Das stimmt zwar, aber ich wette, dass Sie sie doch mitgebracht haben. Sie haben gesagt, es sei nicht weit, daher setze ich darauf, dass sie sich in Ihrer Kutsche befindet.«
    Ihr Gesicht verriet sie, und Stanton lächelte. Ich werde sterben, dachte sie entsetzt. Sie würde Luc nie wieder sehen, nie wieder seine starken Arme um sich spüren. Nein! Sie würde sich nicht einfach so damit abfinden, dass ihr Hier und Jetzt durch die Hände dieses Monsters endete.
    »Kommen Sie her«, verlangte Stanton barsch, »und schreiben Sie den verdammten Brief, bevor ich mich entschließe, Sie ohne ihn zu töten. Mir ist es egal. Sie werden so oder so sterben.«
    »Ach, gehen Sie zur Hölle«, rief Gillian, und mit einer Kraft, die aus Entschlossenheit und Furcht geboren war, stürzte sie sich auf ihn.
    Mehrere Dinge geschahen gleichzeitig. Gillian warf sich nach vorn, traf mit ihren Fäusten Stanton an der Brust, womit sie ihn derart überraschte, dass er unwillkürlich rückwärtsstolperte. Sie nutzte das, um an ihm vorbeizurennen, im selben Moment, in dem Luc hereinkam, die Pistole gezückt. St. John folgte ihm, die Waffe auf Stanton gerichtet. Beide Männer verteilten sich in dem schmalen Raum.
    Gillian, die an nichts anderes dachte als an Flucht, schrie vor Wut und Schreck auf, als ein harter Arm sich um sie schlang und sie hinter eine große Gestalt in eine Ecke geschoben wurde.
    »Pst!«, verlangte Luc und überzeugte sich mit einem raschen Blick, dass sie unverletzt war.
    Gillians Herz raste wie wild, aber sie war nie in ihrem Leben so dankbar gewesen, Luc zu sehen, wie jetzt. Nichts zählte, außer dass er
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