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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman
Autoren: Jessica Thompson
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Rechnungen vermasselt und ist völlig lustlos herumgelaufen, Tom aus der Redaktion hat versucht, der Führer des Rudels zu werden – und dabei fürchterlich versagt –, und Rhoda hat sogar wieder mit dem Rauchen angefangen. Die Jungs finden alle, dass Nick unglaublich komisch war, bis seine Freundin ihn wegen eines anderen verlassen hat. Wenn ich noch ein einziges Mal mit anhören muss, wie Nick sich als Baum verkleidet hat und zwei Stunden im Empfang stand, ohne dass jemand etwas merkte, schreie ich.
    Seine Freundin und der Typ, der »sie ihm ausgespannt« hat, haben beide hier gearbeitet, wie ich höre. Was für ein Desaster!
    Jetzt sehe ich mich zwar nicht mehr mit der Aussicht konfrontiert, künftig mit jemandem zusammenarbeiten zu müssen, der ein hysterischer Esel ist (das wäre schon schlimm genug gewesen), sondern – und das ist noch schlimmer – stattdessen mit jemandem, der nur noch die leere Hülle eines Mannes ist, dessen Herz gebrochen ist und der wahrscheinlich eine Spur aus Tränen und Rotz hinterlässt, wohin er auch geht.
    Und diese leere Hülle eines Mannes ist ausgerechnet der Typ, in den ich mich heute Morgen im Zug fast verknallt hätte.
    Ich bin erledigt.
    Nick
    Normalerweise ist es ziemlich öde, ins Büro zurückzukehren, vor allem dann, wenn man gerade einen Urlaub auf Ibiza hinter sich hat. Doch diesmal war es ganz anders.
    In den letzten Jahren konnte ich die typischen Billig- und Besäufnisreisen vermeiden. Seit meinen Trips auf die Balearen – die ich mit Anfang zwanzig gemacht und damals sehr genossen habe – bin ich ein gebranntes Kind. Mittlerweile möchte ich überallhin, nur nicht dorthin. Oft genug habe ich in billigen Hotels das Klo vollgekotzt, bin in den Swimmingpool gefallen oder habe mir die Glieder verrenkt, weil ich mit besoffenem Kopf versucht habe, irgendwelche Stunts zu machen. Magaluf, ade! Schönen Dank auch, aber das ist einfach nicht mehr mein Ding.
    Wenn ich heute mit den Jungs wegfahre, bevorzuge ich Städtetrips. Wir sind noch immer auf das Gleiche aus – heiße Mädchen aufreißen, tanzen und zu viel trinken –, aber wir haben heute mehr Geld und tun daher dasselbe, bloß in anderer Umgebung. Unsere letzten Reisen gingen nach Amsterdam, wo wir Gras geraucht haben, nach Paris, wo wir das beste Steak gegessen haben, das man sich vorstellen kann, und nach Brooklyn, wo wir von Klub zu Klub gezogen sind. Solche Sachen eben. Wir sind keine Kinder mehr.
    Deshalb machen wir entweder in coolen Städten das, was uns Spaß macht, oder wir erleben aufregende Abenteuer in tropischer Umgebung, zum Beispiel auf den Fidschis. Ich liebe es, unter den Sternen zu sitzen und irgendwelchen Rucksacktouristen, die ich niemals wiedersehen werde, die besten Geschichten aus meinem Leben zu erzählen.
    Aber viele meiner Freunde gehen bereits auf die dreißig zu, und ich befinde mich auf dem gleichen Weg. Die Aussicht auf diesen Meilenstein von Geburtstag und den Junggesellenabschied stellen mit dem Kopf eines Mannes merkwürdige Dinge an.
    Als die Idee mit Ibiza zum ersten Mal aufkam, sagte Ross zu mir: »Komm schon, Kollege, das wird super – und es ist immerhin mein Junggesellenabschied. Also, du musst mitkommen, echt, okay?«, und schlug mir hart auf den Arm, als wäre er so eine amerikanische Sportskanone. Das mit dem Auf-den-Arm-Hauen hat er sich auf der Uni angewöhnt und seitdem nicht wieder aufgegeben. Er tut es so gut wie immer: an Geburtstagen, Feiertagen, Dienstagen … Es nervt ein bisschen, und er ist außerdem eigentlich schon zu alt dafür, aber es ist sein Markenzeichen, also soll er es meinetwegen tun. Ich habe immer gedacht, für den Fall, dass wir keine netten Frauen finden, könnten wir eine Junggesellen-WG gründen und bräuchten nie erwachsen zu werden; dann könnten wir uns auf sämtlichen Golfplätzen des Landes und in den Bingohallen von Westlondon auf die Oberarme hauen. Aber das ist jetzt in weite Ferne gerückt.
    Ross ist mein bester Freund. Wir kennen uns von der Universität. Zuerst hielt ich ihn für einen Arsch – er war ein Angeber, der immer mehr trinken musste als die anderen, und er hatte auch mehr Erfolg bei Frauen, was mich tierisch eifersüchtig machte. Er ist ein großer Kerl – nicht dick, aber stämmig – mit breiten Schultern und wirrem Haar und sieht immer so aus, als käme er gerade von einem Rugbyfeld. Die Mädchen mögen das, wie ich feststellen musste.
    Nach nur sechs Monaten im gleichen Wohnheim wurde mir klar, dass das hier kein
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