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Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten
Autoren: Petra Schier
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Gerüchteküche köchelt es bereits«, sagte Leon, als er ihr eines der Punschgläser reichte. »Ich hoffe, Sie nehmen es Renate nicht übel, aber vermutlich wird innerhalb der nächsten zwanzig Minuten der gesamte Raum wissen, dass Sie sich mich geangelt haben.«
    »Dass ich was?« Erschrocken sah sie ihn an.
    »Na, vielleicht war es auch andersherum, wer weiß?« Leon lachte leise. »Der Elternbeirat – oder sollte ich in diesem Fall besser Mütterbeirat sagen – fungiert hier auch als eine Art Nachrichtenübermittlungsstelle. Aber keine Angst – sie sind harmlos.«
    »Es lag nicht in meiner Absicht, mir irgendjemanden zu angeln. Sie eingeschlossen«, sagte Hannah spröde.
    Leon nickte. »Sie wissen das, und ich weiß das. Aber eine erfundene Romanze ist für Renate und die anderen immer noch interessanter als gar keine. Wie finden Sie den Punsch?«
    Hannah nippte an ihrem Glas und hob überrascht die Brauen.
    Leon schmunzelte. »Mein Werk. Tomatensaft und Orange und ein bisschen schwarzweiße Magie.«
    Als am anderen Ende des Raumes ein Glöckchen klingelte, zwinkerte er ihr zu. »Die Spiele fangen an. Geben wir dem Gerüchtesüppchen noch ein wenig Würze und schauen gemeinsam zu, oder haben Sie Angst, in Verruf zu geraten?«
     
     
    Hannah war wirklich weit davon entfernt, sich einen Mann angeln zu wollen, dennoch genoss sie die Halloween-Feier und Leons Gegenwart. Obwohl es sonst nicht ihre Art war, nahm sie sogar seine Einladung an, nach dem Fest mit den Kindern noch eine Kleinigkeit essen zu gehen.
    Nun saßen sie zu viert an einem ovalen Nischentisch bei McDonald’s; Paula und Mario teilten sich ein Tablett, auf dem in kürzester Zeit ein wirres Durcheinander von Pommes frites, Servietten und Cheeseburgern herrschte.
    »Wie geht es denn Ihrem vierbeinigen Schützling?«, fragte Leon, während er für Mario ein Tütchen Mayonnaise aufriss.
    Hannah zuckte mit den Schultern. »Gut, denke ich. Billa ist ein sehr pflegeleichter Hund. Obwohl...«
    »Obwohl?«
    »Sie kommt mir manchmal irgendwie seltsam vor. Fast so, als verstehe sie alles, was wir zu ihr sagen.«
    »Tiere verstehen mehr, als wir glauben«, warf er ein, doch Hannah schüttelte den Kopf.
    »Billa ist mir manchmal richtig unheimlich, sie ...«
    »Billa ist ein Weihnachtsengel!«, rief Paula dazwischen und biss in ihren Burger. »Und sie passt auf uns auf«, setzte sie mit vollem Mund hinzu.
    »Bitte, Paula, erst kauen und schlucken«, wies Hannah sie zurecht.
    »Ein Weihnachtsengel? Im Oktober?«, fragte Leon.
    Paula nickte so heftig, dass ihr Pferdeschwanz wild auf und ab wippte. Sie kaute und schluckte aber gehorsam, bevor sie weitersprach: »Sie ist bis Weihnachten der Engel von unserem Haus und passt auf, dass uns nichts passiert. Und sie bringt uns Glück.«
    »Ich habe noch nie etwas von einem Engel in Hundegestalt gehört«, meinte Leon. 
    »Ist aber so«, beharrte Paula und schob sich zwei Pommes frites in den Mund.
    »Nun, Glück kann man ja immer brauchen, nicht wahr?«, sagte er zu Hannah gewandt. »Aber muss denn auch jemand auf Sie aufpassen?«
    »Bisher sind wir ganz gut allein zurechtgekommen«, antwortete sie und spielte mit einer Serviette herum.
    Was tat sie hier eigentlich? Ließ sich und ihre Tochter von einem wildfremden Mann zum Essen einladen und ... flirtete?
    »Stimmt etwas nicht?«
    Silke wäre vermutlich stolz auf sie.
    »Nein, nein, alles okay.« Sie versuchte zu lächeln. »Ich dachte nur gerade daran, dass wir der Gerüchteküche vielleicht ein bisschen zu viel Nahrung geben.«
    »Indem wir mit zwei kleinen Kindern an einem Ort essen, an dem es kein Besteck gibt?« Leon lächelte. »Ich glaube, darin besteht keine besonders große Gefahr. Denn schließlich wollen Sie sich ja niemanden angeln, oder?«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Sehen Sie, und wenn ich das wollte, würde mein Köder bestimmt nicht aus fettigen Burgern bestehen, die in Papier eingewickelt serviert werden.« Er klappte die Pappschachtel auf, die seinen Burger enthielt. »Was machen Sie denn beruflich?«
    »Ich bin Architektin.« Hannah trank einen Schluck von ihrer Cola. »Erst vor zwei Monaten habe ich mich selbstständig gemacht. So kann ich von meinem eigenen Büro aus arbeiten und brauche für Paula keinen Betreuungsplatz zu suchen. Und Sie?«
    »Förster«, sagte er knapp und prostete ihr mit seinem Pappbecher zu. »Ich bin für die Wälder rund um die Stadt zuständig.« 
    Hannah sah ihn überrascht an. »Ein interessanter Beruf. Ich habe
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