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Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten
Autoren: Petra Schier
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und öffnete die Klappe, die zum Speicher hinaufführte. 
    »Was machst du da, Mama?« Paula stand mit verschlafenem Gesicht in ihrer Zimmertür.
    »Leg dich wieder hin! Der Wind hat anscheinend ein paar Dachschindeln heruntergeweht. Ich will nur schauen, ob es durchregnet.«
    »Ist Billa wieder da?«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Nein, Paula. Bestimmt hat sie sich ein sicheres Plätzchen gesucht und wartet das Unwetter ab. Schlaf jetzt!«
    Paula wandte sich mit betrübtem Gesicht um und verschwand wieder in ihrem Bett. Hannah zog die ausziehbare Leiter zu sich herab und kletterte auf den Dachboden. Trotz des spärlichen Lichts, das die winzige Glühlampe warf, erkannte sie sofort die Bescherung. Der Sturm hatte bereits drei Dachschindeln fortgeweht, und die Dachplane, die sich darunter befand, war so alt und spröde, dass sie Risse aufwies, durch die sich nun in einem Rinnsal der Regen drückte. Glücklicherweise fand sie in einer Ecke einen alten Eimer, den sie so aufstellte, dass das Wasser hineintropfen konnte. Sie hoffte, das würde bis zum Morgen ausreichen. »Hoffentlich reißt es nicht noch mehr Schindeln herunter«, murmelte sie missmutig. »Schlimm genug, dass ich diesen Vermieter schon wieder anrufen muss.«
    Als eine erneute Sturmböe das Haus erfasste, fuhr sie erschrocken zusammen. Eilig verließ sie den Dachboden und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Obwohl ihre wohlige Stimmung verflogen war, legte sie sich wieder auf die Couch, zog sich die Wolldecke bis zum Kinn und schloss die Augen. Dass ihr erster Gedanke, als sie sich zu entspannen versuchte, wieder Leon galt, ließ sie über sich selbst schmunzeln. Warum auch nicht? überlegte sie. Immerhin war er ein ansehnlicher Mann. Es wunderte sie, dass ausgerechnet jemand wie er noch Single war. Aber vermutlich gab es einen guten Grund dafür. Wahrscheinlich war er eher auf kurze Abenteuer aus. So war es doch oft bei den gut aussehenden Männern, nicht wahr? Denen war ihre Freiheit meistens lieber als eine feste Partnerin.
    Träge bewegte Hannah ihre Füße unter der Decke. Silke würde vermutlich sagen, dass ein Abenteuer immer noch besser war als gar kein Mann. Hannah lächelte vor sich hin. Vielleicht erzählte sie ihrer Freundin vorerst lieber nichts von Leon. Und im Grunde gab es ja auch noch gar nichts zu berichten. Er war nur rein zufällig ein netter alleinerziehender Vater, dessen Sohn wie Paula in die Eulengruppe des örtlichen Kindergartens ging. Sie seufzte. Und der sie erst zum Essen bei McDonald’s und dann zur Besichtigung eines Baumhauses im Wald eingeladen hatte – in Anwesenheit beider Kinder. Nein, er hatte schon recht. Das war weder ein Köder noch besonders romantisch. Und deshalb würde sie auch hingehen.
    Sie schrak zusammen, als sie neben sich ein leises Schnaufen hörte, und riss die Augen auf. »O mein Gott, Billa!« Verwirrt fuhr sie hoch und starrte auf die Hündin, die neben der Couch saß und treuherzig zu ihr aufblickte. Wasser tropfte aus ihrem Fell. »Wie bist du denn hereingekommen?«
    Wie zur Antwort knarrte im Flur die Hintertür. Hannah war mit wenigen Schritten dort und betrachtete sprachlos die offene Tür, durch die der Regen ins Haus geweht wurde. Eilig schloss sie sie wieder und drehte sich zu Billa um, die ihr auf dem Fuß gefolgt war. »Kannst du etwa Türen öffnen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das gibt es doch gar nicht. Ich dachte, ich hätte abgeschlossen!« Das holte sie nun schnell nach und hängte den Schlüssel an das Brett neben der Tür. 
    Billa schüttelte sich leicht, legte den Kopf auf die Seite, und Hannah strich ihr über das nasse Fell. »Das ist ja wirklich merkwürdig. Was bist du nur für ein Hund?«
    Billa leckte ihr über den Handrücken und schien sie freundlich anzulächeln. Dann tapste sie in die Küche und machte sich über den Napf mit Hundefutter her.
     

7. Kapitel
     
    »Hallo, Herr Marbach? Gut, dass ich Sie erreiche. Leider hat der Sturm gestern Nacht ein paar Schindeln von meinem Dach geweht. Ich denke, wir müssen umgehend einen Dachdecker...«
    »Wir?«, kam es mitsamt einem Knacken und Rauschen aus dem Hörer.
    Hannah verdrehte die Augen. »Nun, Sie natürlich, denn es ist ja Ihr Haus. Es hat nämlich ziemlich stark hereingeregnet ...«
    »... schon wieder? Dieses Haus ... auf die Nerven!«
    »Also hören Sie mal!« Verärgert wechselte Hannah den Hörer vom linken ans rechte Ohr. »Es ist mir egal, ob ich Ihnen auf die Nerven gehe. Sie sind der Vermieter, also sollten
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