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Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten
Autoren: Petra Schier
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im Übrigen wissen wir ja auch gar nicht, ob sie das sein möchte, nicht wahr?«
»Ich kann sie ja am Samstag fragen«, schlug Mario eifrig vor.
    Leon lachte. »Nein, das lässt du schön bleiben. Komm, lass uns noch auf einen Sprung bei Tante Agnes reinschauen und ihr erzählen, wie toll unsere Kostüme heute angekommen sind.«
     
     
    »Mama, Billa ist weg!« Paula rannte aufgeregt durch das Haus, nachdem Hannah die Tür aufgeschlossen hatte.
    »Vielleicht hat sie sich irgendwo versteckt«, meinte Hannah und zog ihre Jacke aus. »Sie kann doch gar nicht aus dem Haus heraus. Hast du unter deinem Bett nachgesehen?«
    Paula kam die Treppe herabgesprungen und schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht da, Mama. Bestimmt ist sie kurz in den Himmel hochgeflogen. Engel können das, und sie können auch durch Wände gehen, wenn sie wollen.«
    »Das ist doch Unsinn, Paula«, erwiderte Hannah und machte sich selbst auf die Suche. Doch Paula hatte recht, die Hündin war nirgends zu finden. Die Näpfe mit Futter und Wasser standen unberührt neben dem Heizkörper in der Küche.
    Hatten sie vor ihrem Fortgehen versehentlich kurz die Tür offen stehenlassen? Und war Billa dabei heimlich entwischt? Es musste wohl so sein.
    Mit gerunzelter Stirn überlegte sie, ob sie Silke oder das Tierheim verständigen sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Vielleicht tauchte Billa ja wieder auf. Falls nicht, war morgen früh noch Zeit, dort Bescheid zu geben.
    Sicherheitshalber öffnete sie die Hintertür und trat in den Garten hinaus, doch das wenige Licht, das aus dem Flur auf die kleine Wildnis fiel, reichte nicht, um etwas zu erkennen. Im Stillen nahm sich Hannah vor, eine Außenlampe anbringen zu lassen.
    »Billa?«, rief sie leise. »Bist du hier draußen irgendwo?«
    Sie lauschte, hörte jedoch nur das Fiepen und Rascheln einer Maus. Die Äste des alten Ahornbaumes an der Ecke ihres Grundstücks knarrten, und der auffrischende Wind wirbelte gelbe und braune Blätter auf.
    Fröstelnd rieb sie sich die Arme und ging eilig zurück ins Haus, als die ersten Regentropfen fielen. Ein Blick auf ihre Armbanduhr ließ sie einen verblüfften Laut ausstoßen. »Liebe Zeit, es ist ja schon nach acht!« Sie ging ins Wohnzimmer, wo Paula es sich im Schneidersitz vor dem Fernseher bequem gemacht hatte.
    Hannah griff nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät wieder aus. »Um diese Uhrzeit wird nicht mehr ferngesehen, Paula. Das weißt du doch. Du gehst jetzt ins Bett. Zieh dir den Schafanzug an und putz dir die Zähne!«
    »Och Mensch! Ich wollte doch warten, bis Billa zurückkommt.« Paula machte ein enttäuschtes Gesicht.
    Hannah schüttelte entschieden den Kopf. »Wir wissen doch gar nicht, ob und wann sie zurückkommt. Und du musst morgen früh in den Kindergarten und ausgeschlafen sein.«
    »Aber...«
    »Kein Aber! Ich kann doch auch auf sie warten, oder?«
    »Schon ...« 
    »Wenn sie kommt, mache ich ihr sofort die Tür auf.« Hannah gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. »Nun geh schon nach oben. Ich komme gleich und decke dich zu.«
    Nach dem langen und aufregenden Tag dauerte es nicht lange, bis Paula eingeschlafen war. Hannah machte es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem und schaltete den Fernseher wieder ein. Doch nachdem sie sich durch mehrere Programme gezappt hatte, machte sie das Gerät entnervt wieder aus und griff stattdessen nach einem Buch, konnte sich aber nicht auf die Geschichte konzentrieren. Also klappte sie das Buch wieder zu und lauschte dem Wind, der sich mittlerweile zum Sturm gesteigert hatte und an den Fensterläden rüttelte. Regen prasselte gegen die Fensterscheiben.
    Hannah mochte Unwetter. Sie kuschelte sich in ihre alte Wolldecke, schloss die Augen und genoss das hohle Pfeifen, das der Wind im Kamin verursachte.
    Ihre Gedanken wanderten zurück zum Nachmittag und zu Leon. Gerade, als sie sich sein Gesicht vorstellte, brandete eine besonders heftige Sturmböe gegen das Haus. Fast gleichzeitig knirschte es, und dann krachte draußen etwas zu Boden.
    Erschrocken sprang Hannah auf die Füße und rannte zum Fenster. Doch in der Dunkelheit sah sie nicht viel mehr als die Schatten der Büsche, die sich im Wind bogen. Ein erneutes Krachen ließ sie zusammenzucken. »O verdammt!« Plötzlich begriff sie, was geschehen war. Ihr erster Impuls war, nach draußen zu stürzen, doch das wiederholte Knirschen ließ sie innehalten. Es war zu gefährlich, jetzt hinauszugehen. Stattdessen eilte sie die Treppe hinauf
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