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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen
Autoren: H Coben
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Wochen, bevor ich Sie darum gebeten habe, angesehen. Warum?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Das habe ich nicht.«
    »Dann ist das also ein Computerfehler?«
    »Stanley vergisst manchmal seinen Code. Wahrscheinlich hat er meinen benutzt.«
    »Verstehe. Er vergisst seinen eigenen Code, erinnert sich aber an Ihren.« Myron legte den Kopf schräg und trat näher an sie heran. »Glauben Sie, dass er das unter Eid aussagen würde?«
    Edna Skylar antwortete nicht.
    »Wissen Sie, was echt clever von Ihnen war?«, fuhr er fort. »Dass Sie mir von Ihrem Sohn erzählt haben. Sie haben gesagt, er hätte vom ersten Tag an Ärger gemacht und wäre ausgerissen, um groß rauszukommen. Und dann haben Sie erzählt, dass mit ihm immer noch nichts los ist. Erinnern Sie sich?«
    Sie stieß ein kurzes, schmerzerfülltes Stöhnen aus. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Den Namen Ihres Sohnes haben Sie aber nie erwähnt. Warum auch? Und eigentlich kennt ihn ja auch niemand. Immer noch nicht. In diese Richtung wurden keine Ermittlungen vorgenommen. Und den Namen von Jake Wolfs Mutter kenne ich ja auch nicht. Oder den von Harry Davis’ Mutter. Aber nachdem ich gesehen hatte, dass Sie sich Aimees Krankenakte angesehen haben, habe ich mir Ihre Vergangenheit mal genauer angesehen.
Ihr erster Mann, Dr. Skylar, hieß Andrew Van Dyne, stimmt’s? Und Ihr Sohn hieß Drew Van Dyne.«
    Sie schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Als sie sie wieder öffnete, zuckte sie die Achseln. Es sollte nonchalant aussehen, was ihr aber nicht mal im Ansatz gelang. »Und?«
    »Komisch, finden Sie nicht? Als ich Sie nach Aimee Biel gefragt habe, haben Sie gar nicht erwähnt, dass Ihr Sohn sie kennt.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass mein Sohn und ich uns nicht sehr nahestehen. Ich wusste nichts von seinem Verhältnis mit Aimee Biel.«
    Myron grinste. »Sie haben auf alles eine Antwort, was, Edna?«
    »Ich sage nur die Wahrheit.«
    »Nein, das tun Sie nicht. Es gab da noch so einen Zufall. Es waren verflixt viele Zufälle, finden Sie nicht auch? Das habe ich am Anfang auch nicht begriffen. Zwei schwangere Mädchen auf derselben High School? Okay, das ist keine große Sache. Aber alles andere – beide Mädchen reißen aus, beide benutzen denselben Geldautomaten und so weiter. Dann nehmen wir doch noch einmal an, Aimee hätte die Wahrheit gesagt. Nehmen wir an, jemand – eine Frau – hätte ihr tatsächlich gesagt, dass sie an der Ecke in Midtown warten soll. Und diese mysteriöse Frau hätte Aimee tatsächlich gesagt, dass sie Geld aus dem Automaten holen soll. Wieso? Warum sollte das jemand tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Natürlich wissen Sie es, Edna. Weil es keine Zufälle waren. Nichts davon war Zufall. Sie haben das alles arrangiert. Es gab nur einen einzigen Grund dafür, dass die beiden Mädchen denselben Geldautomaten benutzt haben. Die Entführerin – Sie, Edna – wollte eine Verbindung zwischen Aimees Verschwinden und dem von Katie Rochester herstellen.«
    »Und warum hätte ich das tun sollen?«
    »Weil die Polizei bei Katie Rochester davon überzeugt war, dass
sie eine Ausreißerin ist – zum Teil deshalb, weil Sie denen von Ihrem Treffen in der Stadt erzählt haben. Aber bei Aimee Biel sah das anders aus. Die hatte keinen Vater mit Mafia-Kontakten, der seine Frau misshandelt. Wenn sie verschwand, erregte das Aufsehen. Die beste und vielleicht auch einzige Möglichkeit, allzu intensive Ermittlungen schon im Keim zu ersticken, bestand darin, Aimees Verschwinden so zu gestalten, dass es aussah, als wäre auch sie ausgerissen.«
    Einen Moment lang standen sie sich einfach gegenüber. Dann trat Edna Skylar nach rechts, als wollte sie an Myron vorbeigehen. Myron folgte ihrer Bewegung und versperrte ihr den Weg. Sie sah zu ihm auf.
    »Sind Sie verkabelt, Myron?«
    Er hob die Arme. »Filzen Sie mich.«
    »Nicht nötig. Das ist sowieso alles Quatsch.«
    »Dann reden wir doch noch mal über den Tag in New York. Sie sind mit Stanley in Manhattan unterwegs. Da kommt das Schicksal Ihnen zu Hilfe. Sie sehen Katie Rochester – genau wie Sie es der Polizei erzählt haben. Sie erkennen, dass sie nicht verschleppt worden ist und auch sonst nicht in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Sie ist eine Ausreißerin. Katie fleht sie an, niemandem etwas zu erzählen. Und Sie hören auf sie. Drei Wochen lang sagen Sie nichts. Sie leben einfach ganz normal weiter.« Myron beobachtete ihr Gesicht. »Ist das so weit
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