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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz
Autoren: Tessa Dare
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Als ich das sah, dachte ich, du bist womöglich …« Wieder fühlte er das Entsetzen, und er umschlang sie noch inniger. »Bitte, Amelia, versprich mir, dass du mich niemals verlassen wirst.«
    Ihre Hände hielten in der Bewegung inne. Ihr Herz setzte aus.
    »Ich habe Neuigkeiten«, sagte sie langsam. »Und es sind keine guten Neuigkeiten.«
    Obgleich er am liebsten sein Gesicht in ihren Röcken vergraben, die Welt um sie herum vergessen hätte, richtete er sich entschlossen auf.
    Zögernd presste sie die Lippen aufeinander. »Es fällt mir nicht leicht.«
    »Komm, raus damit.« Er machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    »Claudia ist schwanger.«
    »Claudia, schwanger?« Eine Flut von Empfindungen überrollte ihn in rascher Folge, als würde jemand auf ihn einschlagen: Entsetzen, Fassungslosigkeit, Kummer, Schuld, Wut. Fragen schossen ihm durch den Kopf, indes war nur eine von Belang. »Von wem?«
    »Nicht von Jack«, antwortete sie hastig. »Das wäre auch gar nicht möglich. Es war ihr Musiklehrer in York.«
    »Ich bring den Kerl um«, stieß Spencer mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Das würde auch nichts ändern. Der Mann weiß nicht einmal, dass er Vater wird. Und nach Claudias eigener Schilderung hat der Lehrer sie zwar verführt, aber sie war nicht … abgeneigt.«
    Allein bei dem Gedanken, dass ein Mann sein Mündel angefasst hatte, drehte sich Spencer der Magen um.
    »Sie ist fünfzehn Jahre alt. Ein Kind.«
    »Sie ist kein Kind mehr.« Amelia nahm seine Hand. »Sie hat solche Angst, Spencer. Sie weiß es schon länger, aber sie hatte große Angst davor, wie du reagieren würdest. Wie dem auch sei, ich vermute, sie wollte es dir neulich beichten.«
    Neulich. Als er und Amelia in diesem Zimmer … anderweitig beschäftigt gewesen waren und er Claudia weggeschickt hatte. Und er hatte ihr versprochen, mit ihr zu reden, und es vergessen. Wenn er ehrlich war, musste er einräumen, dass er einer Aussprache mit Claudia schon seit Wochen auswich.
    »Durchzubrennen war ihre Idee«, fuhr Amelia leise fort. »Und Jack war begeistert. Er braucht dringend Geld, und sie suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, ihre Schwangerschaft zu vertuschen. Es war ein abstruser Plan, und ich glaube, das war beiden bewusst. Letztendlich haben sie es nicht weiter geschafft als bis zum Torhaus. Dort habe ich sie gefunden, sie waren bis auf die Haut durchnässt.«
    »Du bist da hochgeklettert? Mitten in der Nacht?«
    »Na ja, eigentlich wollte ich Captain nehmen, aber mir wurde schnell klar, dass ich ihn nicht einmal allein satteln kann.«
    »Gott sei Dank.« Er legte abermals den Kopf in ihren Schoß. »Du bist eben ein kluges Mädchen.«
    Sie lachte kurz auf.
    »Wenn es bloß um mich gegangen wäre, hätte ich es wahrscheinlich ausprobiert, aber …« Sie seufzte. »Du hast allen Grund, sauer auf mich zu sein. Hätte ich bloß nicht darauf bestanden, dass Jack bleibt. Er …«
    »Pscht«, unterbrach er sie. Er hob den Kopf und suchte ihren Blick. »Dich trifft keine Schuld. Jacks Verhalten ist durch nichts zu entschuldigen.«
    »Ich weiß«, sagte sie resigniert und drückte seine Hand. »Ich weiß.«
    »Amelia, es ist mein gutes Recht, ihn zur Verantwortung zu ziehen. Er hat ein unschuldiges Mädchen entführt und kompromittiert, und er muss die Konsequenzen dafür tragen. Du kannst ihn nicht länger in Schutz nehmen.«
    »Ich … ich habe ihn weggeschickt.«
    Sprachlos vor Verblüffung sah er sie an.
    »Es ist besser so, für ihn und für dich. Die Situation zwischen euch darf nicht in Gewalt münden.« Sie senkte den Blick. »Ich habe ihm versprochen, dass wir uns bald treffen. Er hat sich Captain ausgeborgt, aber du bekommst das Pferd zurück, Ehrenwort.«
    »Das Pferd spielt keine Rolle.« Was kümmerte ihn der verdammte Gaul? Er hätte sein ganzes Gestüt dafür hergegeben, wenn er diese Nacht ungeschehen hätte machen können. »Wo ist Jack jetzt?«
    Sie mied seinen Blick.
    »Spencer, du weißt, dass ich dir das nicht sagen …«
    »Doch, du musst. Und du wirst es mir sagen, weil ich dich darum bitte.« Er fasste ihr Kinn, zwang sie, ihn anzuschauen. Verflucht, er hatte die Faxen dicke. »Du musst dich entscheiden, Amelia. Ich hab es satt, immer die zweite Geige zu spielen, zusehen zu müssen, wie du ihn mit Mitgefühl und Zuneigung überschüttest. Dieses Mal kenne ich kein Pardon. Er hat mein Mündel entführt. Entweder du sagst mir auf der Stelle, wo Jack ist und lässt mich mit ihm reden, oder …«
    »Oder?«
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