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Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)

Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)

Titel: Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
Autoren: Katie MacAlister
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heruntergerollt war, füllte sich auch meine Lunge wieder mit Luft.
    Er sagte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand, dann hielt er inne, ergriff meine Hand und half mir auf die Beine. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass Sie hier sind. Verschwinden Sie lieber!«
    »Hä?«, machte ich und rieb mir meine schmerzende Stirn. »Wer sind Sie? Was machen Sie hier? Uns wurde gesagt, das Haus sei leer.«
    Der Mann warf einen Blick über seine Schulter. Hinter ihm führte eine schmale Treppe in das stockdunkle Kellergeschoss. »Verschwinden Sie sofort! Er weiß, dass ich den Ausgang gefunden habe, der hierherführt!«
    »Wer weiß, dass Sie hier sind? Auweia, wenn meine Kamera kaputt ist … « Ohne den Mann weiter zu beachten, der inzwischen zur Haustür rannte, hockte ich mich hin und begutachtete meine Kamera, dann sammelte ich auf, was mir bei dem Zusammenstoß noch alles aus der Tasche gefallen war: ein paar Münzen, einen Lippenstift, einen – leider zersprungenen – Taschenspiegel und einen flachen, runden, grau gestreiften Stein mit goldener Einfassung und einem goldenen Drachen auf einer Seite. »Was um alles in der Welt ist das? Hey, Sie da, das muss … heilige Maria und sämtliche Apostel!«
    Ein weiterer Mann kam aus dem dunklen Keller, aber mein Instinkt sagte mir gleich, dass es kein normaler Mann war, denn er strahlte eine ungeheure Macht und Wut aus, wie ich es noch nie bei jemandem erlebt hatte. Ich drückte die Sachen an meine Brust und wich erschrocken zurück. Als er mich grimmig ins Visier nahm, stockte mir der Atem und ich erstarrte mit weit aufgerissenen Augen, doch dann marschierte er weiter in Richtung Haustür, hob die Hand und brüllte ein lateinisches Wort.
    »Desino! «
    Es bedeutete so viel wie »Stopp!« und einen Augenblick lang war es, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen. Alles schien den Atem anzuhalten. Die Zeit blieb stehen und ich starrte den Mann halb entsetzt, halb ehrfürchtig an. Dann wurde mir plötzlich schwindelig, denn die Luft im Haus zog sich zusammen, um sich im nächsten Moment mit der Wucht einer Nuklearexplosion wieder auszudehnen.
    Ich warf mich auf den Boden und nahm die Arme über den Kopf, als die Mauern des Hauses zu ächzen begannen. Das war mein Ende. Ich würde sterben, ohne die große Liebe erlebt zu haben.
    »Verdammt!«, stieß ich wütend hervor und gab meine Seele in die Obhut des Himmels.

2
    Der Himmel wollte mich anscheinend nicht. Das wurde mir in dem Moment klar, als der wütende, furchterregende Kerl auf den Mann zuhielt, mit dem ich zusammengestoßen war und der nun wie ein Wahnsinniger an der Haustürklinke rüttelte.
    »Du wagst es, mich zu bestehlen!«
    Die Stimme des mächtigen Mannes war das reinste Grauen; sie war so schneidend und durchdringend, dass ich das Gefühl hatte, sie würde meine Seele in Fetzen reißen.
    »So etwas Schändliches würde ich niemals tun, Fürst Bael«, sagte der andere Mann und fiel auf die Knie, als er merkte, dass die Tür sich nicht öffnen ließ. »Mein Herr war es. Er begehrt deine Werkzeuge, nicht ich.«
    »Dein Herr ist ein toter Mann«, entgegnete Bael und klang dabei so bedrohlich, dass ich seine Prophezeiung keinen Augenblick in Zweifel zog. »Wie ist dein Name?«
    »Ulfur, mein Fürst.«
    Erschrocken und zugleich fasziniert verfolgte ich das Gespräch. War der mächtige Mann namens Bael vielleicht ein englischer Adeliger? Er hatte einen britischen Akzent, also war er möglicherweise irgendein Würdenträger, der hier zu Besuch war. Ich versuchte vergeblich, mich daran zu erinnern, wem das Haus gehörte. Vielleicht war dieser Bael ja der Besitzer. Doch wenn dem so war, warum hatte er dann nicht im Büro angerufen, um uns mitzuteilen, dass er bei der Erstbegehung anwesend sein würde?
    »Und wer ist dein Herr?«
    »Alphonse de Marco.«
    »Diesen Namen kenne ich nicht. Wo sind meine Werkzeuge?«
    »Ich habe sie nicht, mein Fürst«, entgegnete Ulfur und breitete die Hände aus. Auch er hatte einen Akzent; irgendetwas Skandinavisches. Während ich mich langsam erhob, beobachtete ich die Männer misstrauisch und mein Blick blieb an dem größeren der beiden hängen. Er hatte kurze braune Haare und in seinem Gesicht, das eher interessant als hübsch anzusehen war, malte sich Besorgnis. Er trug Jeans und eine dunkelbraune Lederjacke, unter der hinten ein glänzender Gegenstand hervorschaute.
    Dieser Ulfur hatte also offenbar gelogen und führte nichts Gutes im Schilde. Er hatte zweifellos etwas
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