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Ein Vampir kommt selten allein

Ein Vampir kommt selten allein

Titel: Ein Vampir kommt selten allein
Autoren: Sienna Mercer
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Orange und Cranberry. Das klang doch ganz einfach.
    Das Mädchen seufzte. »Also gut.« Dann holte sie tief Luft und rief: »Hey, Mister Smoothie!«
    Mr Vegas Gesichtsausdruck entgleiste, als der gesamte Laden »Ja, was ist?« zurückrief.
    Lucy warf ihrer Schwester einen panischen Blick zu. Olivia wand sich verlegen.
    Das Mädchen rief: »Hier kommt ein kleiner Twist!« Die Stammgäste, die das schon kannten, erwiderten: »Hier kommt ein SHOUT !« Dann warf jemand die Musikbox an, und die fünf jugendlichen Angestellten, einschließlich des Mädchens, das sie bedient hatte, sprangen auf die Theke und tanzten einen Twist zu dem Lied, das aus sämtlichen Lautsprechern dröhnte. Ein älteres Ehepaar in der Ecke stand ebenfalls auf und wackelte mit den Hüften.
    Mr Vega war peinlich berührt, sein Gesicht wurde blass … noch blasser als sonst. Er klammerte sich an der Theke fest, als wolle er sich davon abhalten, die Flucht zu ergreifen. Lucy wäre ihm ohne zu zögern gefolgt.
    Niemals wieder werde ich einen Fuß in diesen Laden setzen, schwor sich Lucy mitten unter all den Tanzenden.
    Die Bedienung griff nach der Hand ihres Dads, um ihn zum Mitmachen zu bewegen, deshalb wippte er ein paarmal auf und ab und versuchte zu lächeln. Lucy hatte selbst Tote überzeugender lächeln gesehen.
    Mein schrecklichster Albtraum ist soeben noch schlimmer geworden, dachte Lucy. Vater tanzt.
    Nach einer Ewigkeit wurde der Midi-Dum-Di-Dum Twist and Shout auf die Theke geknallt.
    Â»Noch etwas?«, fragte die Bedienung ein wenig atemlos.
    Â»Ã„hm.« Mr Vega umklammerte die zerknitterte Karte. »Wenn ich jetzt Pinkaholic sage, gibt es dann weitere … ähm … Vorführungen?«
    Â»Nein, Sir«, sagte das Mädchen, »am Pinkaholic ist abgesehen vom Geschmack nichts Besonderes. Soll ich Ihnen einen zubereiten?«
    Â»Ja, bitte«, sagte Mr Vega und seufzte erleichtert.
    Das Mädchen beugte sich vor und flüsterte ihm zu: »Sehen Sie die kleinen Noten auf der Karte? Wenn Sie nächstes Mal hier sind, machen Sie wohl besser einen Bogen um diese Smoothies.«
    Â»Nächstes Mal?«, fragte Lucys Vater alarmiert. »Oh, äh, ja … nächstes Mal.«
    Als der Smoothie kam, bezahlte ihr Vater, nahm den hellrosafarbenen und den gelben Becher und ging mit zusammengepressten Lippen zu dem Tisch hinüber, an dem Olivia wartete. Lucy bemerkte, dass seine Hände zitterten.
    Â»Ich hätte euch warnen sollen«, sagte Olivia und unterdrückte ein Lächeln, während ihr Vater die Getränke auf den hellorangefarbenen Tisch stellte. »Ein paar Smoothies muss man meiden, wenn man nicht so auf spontane Gemeinschaftserlebnisse steht.«
    Â»Hmm«, erwiderte Mr Vega, während er den Zwillingen gegenüber in die Nische glitt. »Ich finde es gut, wenn man immer mal wieder etwas Neues ausprobiert, aber spontanes, gemeinschaftliches Singen gehört nicht dazu.«
    Â»Der Finsternis sei gedankt«, hauchte Lucy.
    Olivia war wirklich froh darüber, dass ihr biologischer Vater keine Mühen scheute, wenn es darum ging, sie besser kennenzulernen. Über Lucy wusste er schon eine ganze Menge – immerhin wohnte sie bei ihm. Erst vor ein paar Wochen, kurz vor Weihnachten, hatte Olivia herausgefunden, dass er Lucys und ihr leiblicher Vater war.
    Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Smoothie und fing an zu husten und zu prusten. Sie versuchte sich zusammenzureißen, aber Mr Vega hatte es schon gemerkt.
    Seine Miene verdüsterte sich. »Ist es nicht … habe ich das Falsche ausgesucht?«
    Soll ich es ihm sagen?, fragte sich Olivia. Sie wollte seine Gefühle nicht verletzen, aber andererseits konnte sie nicht das ganze breiige, klebrige Getränk hinunterwürgen. »Ich bin kein großer Fan von Bananen«, gestand Olivia.
    Mr Vega stöhnte. »Entschuldige bitte, Olivia. Wie wäre es, wenn wir tauschen?«
    Olivia nickte dankbar. Der Twist and Shout war einer ihrer Lieblings-Smoothies – vor allem wegen des Tanzens.
    Â»Das beweist einfach nur, was ich meine«, fuhr Mr Vega fort, »nämlich dass ich mir mehr Zeit nehmen muss, um dich kennenzulernen. Was ich auch tun werde, sobald ich wieder zurück bin.«
    Lucy blickte von ihrem Getränk auf. »Wieder zurück von wo?«
    Â»Ein weiterer Grund, weshalb ich euch beide treffen wollte, ist, euch zu sagen, dass jetzt, wo
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