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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne
Autoren: Lynsay Sands
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das Bewusstsein.
    Jeanne Louise regte sich schläfrig und versuchte sich auf die Seite zu drehen, doch das wollte ihr nicht gelingen. Verwundert machte sie die Augen auf und sah zur Decke, die weiß war, nicht blassrosa. Also war das hier auch nicht ihr Schlafzimmer. Sie wollte sich aufrichten, aber das war auch nicht möglich, da sie gefesselt war, wie sie mit Schrecken feststellen musste. Dicke Ketten waren von den Schultern bis zu den Füßen um ihren Körper gewickelt. Großer Gott!
    »Das ist Stahl, den kriegen Sie nicht kaputt.«
    Sie sah in die Richtung, aus der die Stimme kam, und stellte dabei fest, dass sie sich in einem winzigen Raum befand, der außer dem Bett, auf dem sie lag, keinerlei Einrichtung aufwies. Das einzig Bemerkenswerte in dem Raum war der Mann, der an der Tür stand und sie angesprochen hatte. Er war nicht sonderlich groß, vielleicht zehn oder zwölf Zentimeter größer als Jeanne Louise, die es auf nicht ganz eins siebzig brachte, aber er hatte bemerkenswert breite Schultern und eine schmale Taille. Sein braunes Haar, der kantige Kiefer und seine extrem leuchtend grünen Augen machten ihn dabei zu einem durchaus attraktiven Mann. In den bislang fast hundertdrei Jahren ihres Lebens hatte sie schon in die Augen vieler Sterblicher geschaut, aber er unterschied sich von ihnen allen auf eine einzigartige Weise.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er, als sei er tatsächlich um ihr Wohl besorgt.
    »Es ging mir schon besser«, gab sie mürrisch zurück und betrachtete erneut die Ketten. Stahl, hatte er gesagt. Himmel, sie war gefesselt wie ein Elefant, bei dem man verhindern wollte, dass er Amok läuft.
    »Das Betäubungsmittel, das ich Ihnen gegeben habe, kann Kopfschmerzen auslösen, wenn die Wirkung nachlässt, aber auch ein Gefühl von Benommenheit«, erklärte er entschuldigend. »Haben Sie irgendwelche Symptome in dieser Richtung? Möchten Sie eine Schmerztablette haben?«
    »Nein«, erwiderte sie schroff. Sie wusste, solche Nebenwirkungen würden sich dank der Nanos schnell von selbst erledigen. Dann kniff sie die Augen zusammen und sah dem Mann konzentriert ins Gesicht, während sie versuchte, seine Gedanken zu durchdringen und die Kontrolle über ihn zu erlangen. Dann würde sie ihn dazu veranlassen, ihr die Ketten abzunehmen und zu erklären, was das alles sollte – ehe sie ihn zu Onkel Lucian schickte, damit der sich den Kerl vornehmen konnte. Zumindest war das ihr Plan, aber so lief es nicht, da sie weder in seine Gedanken eindringen noch ihm befehlen konnte, sie zu befreien.
    Muss an dem Mittel liegen, das er mir injiziert hat,
überlegte Jeanne Louise und schüttelte leicht den Kopf, ehe sie einen zweiten Anlauf wagte. »Nichts«, murmelte sie gleich darauf. Die Injektion schien noch immer zu wirken. Sie sah den Mann finster an. »Was haben Sie mir da gespritzt?«
    »Das neueste Betäubungsmittel, an dem wir in der Forschungsabteilung arbeiten«, antwortete er und verließ den Raum, sodass Jeanne Louise ihn nicht mehr sehen konnte.
    Irritiert betrachtete sie die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. In welcher Forschungsabteilung arbeitete er, dass dort ein solches Betäubungsmittel entwickelt wurde? Für Sterbliche konnte das eigentlich nicht bestimmt sein, denn dann hätte es bei ihr kaum Wirkung gezeigt und sie erst recht nicht bewusstlos werden lassen. Aber …
    Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, da er zurück ins Zimmer kam und sich dem Bett näherte.
    »Arbeiten Sie für Argeneau Enterprises?«, fragte sie und musterte interessiert, was er in der Hand hielt – ein großes Glas, in dem sich eiskaltes Wasser zu befinden schien. Auf einmal wurde ihr bewusst, wie ausgedörrt ihr Mund und Hals waren.
    »Richtig. Ich arbeite so wie Sie in der Forschung, nur entwickle ich neue Medikamente, während Sie nach genetischen Anomalien suchen, wenn ich das richtig mitbekommen habe«, sagte er im Plauderton, während er sich neben das Bett stellte.
    Jeanne Louise zog die Stirn in Falten. Bastien Argeneau, ihr Cousin und Chef von Argeneau Enterprises, hatte sie gleich nach ihrem Universitätsabschluss vor rund fünfundsiebzig Jahren eingestellt, und seitdem arbeitete sie für Argeneau Enterprises. Anfangs war sie in der Abteilung tätig gewesen, in der dieser Mann angeblich arbeitete, aber vor fünfundzwanzig Jahren hatte Bastien sie gebeten, ein paar Leute aus der Forschungsabteilung auszuwählen, mit denen sie ein Team bilden wollte. Sie sollte einen neuen Bereich leiten, der
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