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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne
Autoren: Lynsay Sands
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konnte, was ihnen durch den Kopf ging. Daher hatte »ihre Art« über die Jahrhunderte hinweg gelernt, dieses Wissen lieber für sich zu behalten. Falls es für seine Arbeit allerdings notwendig gewesen sein sollte, darüber Bescheid zu wissen, dann wäre er wahrscheinlich auch entsprechend eingeweiht worden. Doch davon ging Jeanne Louise nicht aus, denn sonst hätte er ihr weiter Medikamente verabreicht, anstatt darauf zu warten, dass sie wieder einen klaren Kopf bekam, ehe er ihr mehr über seinen rätselhaften Vorschlag verraten würde.
    Sie fragte sich, wer er wohl eigentlich war, denn bislang wusste sie weder seinen Namen noch irgendetwas über seine Person. Sie wusste nur, dass er in der Forschungsabteilung bei Argeneau Enterprises arbeitete und zur gleichen Zeit Frühstückspause machte wie sie.
    Das bedeutete wahrscheinlich, dass er auch in der Nachtschicht arbeitete, was sie verwunderte. Sterbliche waren normalerweise für die Nachtschicht nicht so zu begeistern. Eigentlich wimmelte es nachts im Unternehmen von Unsterblichen, während die Sterblichen die Tagschicht bevorzugten. Sie fragte sich, warum er wohl nachts arbeitete, aber dann ließ sie das Thema auf sich beruhen. Eine Antwort würde sie jetzt ohnehin nicht finden, außerdem musste sie hellwach und bei Kräften sein, wenn er zu ihr zurückkehrte.
    Paul zog die Tür hinter sich zu und ging leise seufzend durch den Flur zur Treppe, während er noch einmal über alles nachdachte, was er bislang unternommen hatte. Er wollte sicher sein, dass er nichts übersehen hatte, was später zu Problemen führen würde, aber er konnte auch nicht erkennen, dass irgendwelche Schwierigkeiten zu erwarten waren. Er hatte gewartet, bis sie mit ihrem Wagen das Firmengelände verlassen hatte, ehe er zur Tat geschritten war – was wiederum so glatt gelaufen war, wie von ihm erhofft.
    Als Paul ihr das Betäubungsmittel gespritzt hatte, wartete außer ihr niemand sonst darauf, dass die Ampel auf Grün umschlug, sodass sie auch keinen anderen Wagen hätte behindern können. Das war natürlich ein purer Glücksfall gewesen. Gott oder das Schicksal hatten es heute Morgen mit ihm wirklich gut gemeint.
    Das Mittel hatte so schnell gewirkt wie bei den Labortests, und es waren nur Sekunden erforderlich gewesen, um aus dem Wagen auszusteigen, Jeanne Louise auf den Beifahrersitz zu heben und dann selbst mit ihrem Wagen weiterzufahren.
    Ein Problem sah er allenfalls bei dem Teil des Plans, als er aus dem Kofferraum von Lesters Wagen geklettert war und sich in Jeanne Louises Auto versteckt hatte. Da war er von gleich drei Überwachungskameras gleichzeitig erfasst worden, aber er war komplett dunkel gekleidet gewesen und hatte zudem eine Skimütze getragen, die sein Gesicht verdeckte. Ein brauchbares Bild konnten die Kameras nicht von ihm erfasst haben.
    In der Nacht war er in Lesters Garage eingestiegen, um sich im Kofferraum seines Wagens zu verstecken, damit er unbemerkt auf das Gelände von Argeneau Enterprises gelangen konnte. Für ihn hatte das bedeutet, den Kofferraumdeckel bis kurz vor Ende von Jeanne Louises Schicht festhalten zu müssen, um im letzten Augenblick das Fahrzeug zu wechseln. Seine größte Sorge war die gewesen, dass Jeanne Louise ihren Wagen abschloss, doch das machte kaum ein Angestellter. Wachleute drehten von Zeit zu Zeit ihre Runden, außerdem wurde jeder Winkel von Kameras erfasst, sodass von vornherein niemand auf dumme Gedanken kommen würde.
    Zum Glück hatte auch Jeanne Louise ihren Wagen unverschlossen stehen lassen, und sie hatte auch nur ihre übliche halbe Stunde über den eigentlichen Feierabend hinaus gearbeitet, sodass er genau hatte abpassen können, wann er den Kofferraum von Lesters Wagen verlassen musste. Sollte ihn jemand beobachtet haben, dann waren sämtliche Sicherheitsleute auf jeden Fall zu langsam gewesen, denn Jeanne Louise war von niemandem am Verlassen des Firmengeländes gehindert worden.
    Jetzt stand nur noch zu befürchten, dass man Lester für seinen Komplizen hielt und der deswegen Ärger bekam. Das wäre Paul sehr unangenehm, weil Lester ein netter Kerl war. Aber er konnte für den Mann jetzt nichts tun, also verdrängte er diese Gedanken und ging die Kellertreppe hoch. Er kam in der Küche aus, ging zur Spüle und wollte eben den Rest des Omeletts in den Abfalleimer kippen, als er es sich auf einmal anders überlegte und er stattdessen zur Treppe weitereilte, die in den ersten Stock führte. Hastig begab er sich nach oben,
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