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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman
Autoren: Loretta Chase
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wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Alistair verstand es zwar keineswegs, aber bevor er sie noch bitten konnte, es ihm zu erklären, kamen zwei Diener mit Tabletts herein, auf denen sie Verpflegung für ein ganzes Dragonerregiment vor sich hertrugen.
    „Bitte stärken Sie sich mit einer kleinen Erfrischung“, forderte sie ihn auf, „derweil ich mich einen Moment zurückziehe, um mich wieder vorzeigbar zu machen. Wenn Sie schon einmal hier sind, können Sie genauso gut mich mit Ihrem Anliegen betrauen. Vielleicht kann ich Ihnen behilflich  sein.  
    Alistair war überzeugt, dass es fatale Folgen haben würde, wenn er noch mehr Zeit mit ihr allein verbrachte. Dieses Lächeln brachte ihn entsetzlich durcheinander.
    „Nein, Miss Oldridge, es macht mir wirklich keine Umstände“, versicherte er ihr. „Ich kann ein andermal wiederkommen. Ich werde noch eine Weile hier in der Gegend bleiben.“ So lange wie nötig. Er hatte versprochen, sich des Problems anzunehmen, und er würde nicht nach London zurückkehren, bis er das getan hatte.
    „Es würde Sie nicht weiterbringen, ganz gleich, wann Sie kommen.“ Sie machte sich auf den Weg zur Tür. „Sie könnten Papa vor sich in den Boden pflanzen, und er würde keinem Ihrer Worte Beachtung schenken.“ Sie blieb stehen und bedachte ihn mit einem kritischen Blick. „Es sei denn, Sie gehören doch zur Spezies des Vegetativen."
    „Wie bitte?“
    „In den Bereich der Botanik“, erläuterte sie. „Ich weiß zwar, dass Sie in der Armee waren, aber das heißt ja nicht, dass Sie als Zivilist nicht einer anderen Beschäftigung nachgingen. Sind Sie etwas Botanisches?“
    „Nicht im Geringsten“, entgegnete Alistair.
    „Dann wird er Sie nicht beachten.“ Sie ging weiter zur Tür.
    Alistair wünschte, er hätte sie sich mit ihrem Hutband strangulieren lassen. „Miss Oldridge, ich bekam einen Brief von Ihrem Vater, in dem er nicht nur sein Interesse an meinem Vorhaben bekundet, sondern auch durchblicken lässt, dass er sich dessen Tragweite bewusst ist. Ich kann mir daher nur schwer vorstellen, dass der Mann, der diesen Brief geschrieben hat, meinen Worten keine Beachtung schenken würde.“
    Wie angewurzelt blieb sie stehen. Sie wandte sich zu ihm um und sah ihn mit weit aufgerissenen blauen Augen an. „Mein Vater hat Ihnen geschrieben?“
    „Er hat unverzüglich auf meinen Brief geantwortet.“
    Es folgte eine längere Pause, bevor sie meinte: „Sie sprachen von einem Vorhaben - aber es sei nichts Botanisches ...“ „Eine langweilige Geschäftsangelegenheit“, winkte er ab. „Ein Kanal.“
    Sie erblasste ein wenig, dann gefror ihr bislang so lebhaftes Gesicht zu einer höflichen Maske. „Lord Gordmors Kanal.“ „Sie haben demnach davon gehört?“
    „Wer hätte das nicht.“
    „Ja ... nun, es scheint einige Missverständnisse zu geben, was die Pläne Seiner Lordschaft betrifft.“
    „Missverständnisse“, wiederholte sie und verschränkte ihre Hände vor dem Bauch.
    Die Zimmertemperatur schien rapide zu sinken.
    „Ich bin gekommen, um das zu klären“, meinte Alistair. „Lord Gordmor ist derzeit krank - die Grippe -, aber ich bin einer seiner Geschäftspartner und mit allen Einzelheiten des Vorhabens vertraut. Ich bin mir sicher, die Vorbehalte Ihres Vaters entkräften zu können.“
    „Wenn Sie glauben, dass wir nur Vorbehalte hätten“, wies sie ihn zurecht, „geben Sie sich einer schwerwiegenden Fehleinschätzung hin. Wir - und ich denke, dass ich damit für die Mehrheit der Grundbesitzer von Longledge Hill spreche -sind unwiderruflich gegen den Kanal.“
    „Bei allem Respekt, Miss Oldridge, mir scheint, dass Ihnen das Vorhaben falsch dargelegt wurde. Aber ich bin sicher, dass die Herren von Longledge mir aus Gründen der Fairness Gelegenheit geben werden, diesen Eindruck zu korrigieren. Da Ihr Vater über die meisten Ländereien verfügt, wollte ich zuerst mit ihm sprechen. Seine Fürsprache wird gewiss einen guten Einfluss auf seine Nachbarn haben.“
    Ihre Mundwinkel zuckten leicht und deuteten ein Lächeln an, das ihn auf unerfreuliche Weise an das seines Vaters erinnerte.
    „Wie Sie meinen“, erwiderte sie. „Dann suchen wir Papa. Aber vielleicht geben Sie mir ein paar Minuten Zeit, damit ich mir etwas anziehen kann, das ein wenig trockener und sauberer ist als das hier.“ Sie deutete auf ihr Reitkleid.
    Alistair stieg glühende Hitze ins Gesicht. Ihr Lächeln und der Geruch ihrer Haut hatten ihn in einen Zustand versetzt, über dem
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