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Ein unverbindliches Ja

Ein unverbindliches Ja

Titel: Ein unverbindliches Ja
Autoren: Katja Reuter
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heiße Bilder für unsere Liebsten. Sogar mein altes Stativ ist am Start. Hendriks Geburtstagsgeschenk entsteht: Ein wirklich anregendes Daumenkino. Es toppt mein selbstgebasteltes erotisches Memory vom letzten Jahr um Längen. Ganz zu schweigen von meinem Weihnachtskalender mit den kleinen Dessousbildchen oder dem Akt-Puzzle. Langsam wird es immer schwieriger, Geschenke für ihn zu finden.
    Aber das hat ja noch Zeit, was hingegen erledigt werden könnte, ist Jolandas Übergabe. Nicht dass sie mir noch anfängt zu kränkeln, denn ich habe dummerweise ihre Wärmelampe bei Hendrik vergessen.
    Gesagt, getan. Hendriks Annelise lässt sich am Telefon auf eine Übergabe Anfang nächster Woche ein, am Dienstag, da hat sie ihren freien Tag und würde sich sehr über meinen Besuch freuen. Sie scheint ein offener Typ zu sein. Na mal sehen …

KAPITEL 18:
PLAYBOY ODER FAZ?
    Meine letzten zwei Versuche, Hendrik auf seinem Festnetz zu erreichen, sind gescheitert. Normalerweise meldet er sich am gleichen oder spätestens am nächsten Tag, wenn er eine Nachricht von mir auf seinem Anrufbeantworter hat. Nun sind bereits drei endlos lange Tage ohne Rückmeldung vergangen. Gut möglich, dass er verreist ist. Ich probiere es über sein Handy. Doch auch dieser Versuch scheitert, die Mailbox ist eingeschaltet. Ich hinterlasse eine Nachricht: »SOS, wo steckst du?«
    Am nächsten Vormittag erfolgt dann endlich sein Rückruf. Ich bombardiere ihn mit Vorwürfen, dass er sich auf meine letzten beiden Nachrichten nicht gemeldet hat.
    »Na, weil ich im Krankenhaus liege. Meinen Anrufbeantworter habe ich noch gar nicht abgehört. Ich bin jetzt das erste Mal allein in meinem Zimmer und checke meine Mailbox.«
    Als ich Krankenhaus höre, bekomme ich einen Schreck. »Um Gottes willen, was hast du denn? Was ist passiert?«
    »Nichts Dramatisches, ich habe mir beim letzten Fußballtraining nur einen Kreuzbandriss zugezogen. In vier Tagen werde ich schon wieder entlassen.«
    Ich bin erleichtert. »Darf ich dich besuchen?«
    »Nein, ich möchte nicht, dass du mich hier so siehst. Treffen wir uns, wenn ich wieder fit bin. Das wäre mir wirklich lieber.«
    Es klopft.
    »Mareike, jetzt muss ich leider auflegen, ich werde zur Krankengymnastik abgeholt. Wir können doch am Donnerstag in Ruhe telefonieren, wenn ich wieder daheim bin. Ich ruf dich an. Bis dann, Herzchen.«
    »Gut, bis dann. Tschüüüüs.«
    Ich lege auf.
    Es ärgert mich, dass ich ihn nicht besuchen soll. Ich weiß nicht einmal, in welcher Klinik er liegt. Vielleicht hat er zurzeit eine feste Freundin, der ich nicht über den Weg laufen soll. Was sonst sollte der Grund für sein Verhalten sein?
    Wozu gibt es die Auskunft? Ich erfrage die Telefonnummern von vier Berliner Krankenhäusern, in denen mein ›Playboy mit Kreuzbandriss‹ liegen könnte. Wenn er in keiner dieser Kliniken zu finden ist, gebe ich auf und respektiere notgedrungen seinen Wunsch, ihn in Ruhe zu lassen.
    Schon mit meinem zweiten Versuch lande ich einen Volltreffer. Der Herr liegt im Martin-Luther-Krankenhaus, Station drei, Zimmer 312. Ich werde ihm morgen ganz kurz die FAZ zum Lesen und ein kleines Blümchen vorbeibringen. Oder vielleicht gebe ich diese Dinge einer Schwester auf der Station, damit es nicht zu aufdringlich rüberkommt. Es soll nur eine nette Geste sein.
    Gleich am nächsten Morgen, meinem freien Tag, mache ich mich auf den Weg zum Zeitungskiosk. Ich arbeite immer noch bei dem exklusiven Herrenausstatter am Kurfürstendamm. Es ist gar nicht so einfach in meinen alten Beruf zurückzukehren. Tagtäglich trudeln bei mir Absagen ein als Antwort auf meine zahlreich verschickten Bewerbungen an den unterschiedlichsten Krankenhäusern. Vielleicht muss ich mich früher oder später selbstständig machen und in eine Praxis einkaufen.
    Ich hatte mich bereit erklärt, heute für den Laden einen Playboy zu kaufen, weil auf Seite 34 ein sehr hochwertiger Herren-Kaschmir-Mantel aus unserer Kollektion abgebildet ist. Es ist eine gute Werbung, denn seit er dort in Pose gesetzt ist, verkaufen wir fast täglich ein Modell. Kein anderer in unserem Verkaufsteam hatte sich für diesen Gang zur Verfügung gestellt. Nicht einmal unser Starverkäufer wollte diese Aufgabe übernehmen, aus Angst, einen Streit mit seiner Frau zu entfachen.
    Wir hatten Anfang des Monats schon ein Exemplar dieser Ausgabe von der Geschäftszentrale geliefert bekommen. Sie lag immer auf dem Tisch neben den Kabinen und wurde sehr gern von unseren
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