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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition)
Autoren: Cecilia Grant
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einmal dazu bringen konnte, Lüstling zu sagen?
    »Was tun Sie?« Sie blinzelte ihn an, die Augen von Missbilligung verdunkelt.
    »Ich dachte, ich könnte damit anfangen, Sie zu küssen.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Unsicherheit überschattete plötzlich ihre Miene. »Es sei denn, Sie bestehen darauf?«
    »Ganz und gar nicht.« Er richtete sich auf. Das wurde ja immer besser. »Wo ist Ihr Bett?«
    »Durch diese Tür hier, und dann durch die nächste.« Sie stand auf und zwängte sich an ihm vorbei; ihr Rocksaum strich über seine Stiefelspitzen. »Ich werde jetzt gehen. Sie folgen mir in zwanzig Minuten. Da drüben auf der Anrichte steht eine Flasche Claret, falls Sie denken, das könnte hilfreich sein.«
    »Hilfreich?« Was glaubte sie eigentlich, was sie für einen Schlappschwanz angeheuert hatte? »Schätzchen, wenn es mal so weit kommt, dass ich Claret brauche, um Ihre Erwartungen zu erfüllen, dürfen Sie anfangen, mein Grab zu schaufeln.«
    Auf diese schlagfertige Antwort hatte sie nichts zu erwidern. Nach einem kurzen, undurchschaubaren Zögern verließ sie den Raum und schloss die Tür hinter sich. Zwanzig Minuten später folgte er ihr.
    Sie musste in der Zwischenzeit nach einem Mädchen geläutet haben, denn er fand sie im Bett vor, vermutlich entkleidet, die Decke fast bis zum Kinn hochgezogen. Als er eintrat, fiel ihr Blick nur kurz auf ihn, bevor er sich auf die Wand hinter ihm richtete.
    Er trat näher. Ihr Haar, von der Haube befreit und gelöst, lag in Locken und leichten Wellen auf dem Kissen ausgebreitet wie ein Fächer: honigfarbenes Haar, genau auf jener Grenze zwischen blond und brünett. Die Art von Haar, das in der Sonne glänzte, im Haus jedoch sein Geheimnis wahrte.
    Diese Frau bestand nur aus Geheimnissen. Und einige davon waren wohl doch für ihn bestimmt. »Mrs Russell«, sagte er und fing ihren Blick wieder ein.
    »Ja?« Falls sie einen anderen Tonfall fürs Schlafzimmer hatte, benutzte sie ihn nicht. Noch nicht.
    »Nach allem, was ich von Ihnen sehen kann, vermute ich, dass Sie eine wunderschöne Frau sind.«
    »Ja. Sehr gut. Vielen Dank.« Die Antwort kam stockend, so als spräche sie eine Fremdsprache.
    Und vermutlich war es eine Fremdsprache für sie, die Sprache der Verführung. Die wenigsten Männer machten sich die Mühe. Er griff nach einem Zipfel der Bettdecke. »Lassen Sie sich anschauen.«
    Ihre Finger verkrampften sich um die Decke. Ihre argwöhnischen Augen verengten sich. »Ist das … wird es … nützlich sein, um Sie … vorzubereiten?«
    »Nützlich. Ja. Hilfreich auch.« Er lächelte voll wissender, beruhigender Zuversicht. »Darf ich? Bitte?«
    Sie schloss die Augen, löste ihren Griff und ließ ihn die Decke zurückziehen.
    Etwas in seinem Inneren geriet ins Stocken, als er sie entblößte. Er hatte das schon so oft erlebt, eine neue Frau nackt gesehen, dass man hätte meinen sollen, es würde ihn nicht mehr aus der Fassung bringen. Man sollte meinen, die Erregung würde mit der Zeit nachlassen. Doch, grundgütiger Gott, es verschlug ihm jedes Mal den Atem.
    Frauen konnten auf so viele verschiedene Weisen schön sein. Mrs Russells Schönheit war von einer Art, die flüsterte und sie umgab wie ein Nebelschleier. So als versuchte sie, sie für sich zu behalten, und hoffte, dass ihre Kurven, so unaufdringlich und zart, einem nachlässigen Mann entgehen würden. Sie wollte einen aufmerksamen Liebhaber. Einen, der erkannte, was sie Sinnliches versprach. Einen, der es verstand, die Üppigkeit aus den untertriebenen Formen herauszukitzeln.
    Nun, sie hatte sich den Richtigen ausgesucht. Von wegen sie erwartete kein Vergnügen! Hier, hier, und hier konnte er Dinge tun, um sie zu entzücken. Dort würde ihr schlanker, geschmeidiger Körper sich aufbäumen und winden …
    Sein Zeigefinger landete auf ihrem Brustbein und fuhr ohne Eile zwischen ihren Rippen hinab in die Kuhle ihres Bauchnabels, und weiter hinab bis kurz vor die Stelle, an der die hellen Locken begannen. »Drehen Sie sich um«, bat er. Seine Stimme war bereits belegt.
    Sie riss die Augen auf. »Ich habe nichts Außergewöhnliches gestattet!«, sagte sie mit entsetzensschriller Stimme.
    »Ich möchte Sie nur ansehen. Ich verspreche Ihnen, dass wir von Angesicht zu Angesicht wie vernünftige Christenmenschen Unzucht treiben werden.« Er konnte sein Lachen nicht ganz verbergen. »Aber lassen Sie sich erst zu Ende betrachten.«
    Sie runzelte die Stirn, tat ihm aber seinen Willen, und er nahm ihre Rückansicht in
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