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Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition)
Autoren: Cecilia Grant
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Geburt eines Sohnes zur Folge haben sollte.«
    »Halt. Halt!« Er betupfte sich den Mund. »Verstehe ich Sie richtig?«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Ich hoffe es.«
    »Verstehe ich richtig, dass Sie soeben vorgeschlagen haben, mich als Hure anzuheuern?« Er hustete ein letztes Mal. »Ist das richtig?«
    Wieder presste sie missbilligend die Lippen zusammen. »Zuchthengst wäre ein besserer Vergleich. Mir geht es nur um die Nachkommenschaft. Ich erwarte kein Vergnügen.«
    »Ein feiner Unterschied.« Er starrte sie eindringlich an. »Sie wollen mich dafür bezahlen, Sie zu begatten.«
    »Das wird wohl notwendig sein, es sei denn, Sie kennen eine andere Möglichkeit, mich schwanger werden zu lassen«, sagte sie, offensichtlich frustriert über die Langsamkeit, mit der er die Situation begriff.
    Langsam oder nicht, jetzt wurde ihm alles klar. Die private Stube. Der verschwundene Diener. Ihre konzentrierte Angespanntheit. Wahrscheinlich sogar das fehlende Fichu, und der Blick in ihren Ausschnitt. Gütiger Gott. Wie hatte er das nur übersehen können?
    Dann musste er lachen. Er tupfte sich mit der Serviette die Augen und stand schließlich auf, um im Raum auf und ab zu gehen. »Bitte verzeihen Sie, dass ich die Fassung verloren habe. Man wird nicht alle Tage plötzlich zu einer Figur in solch einem ausgeklügelten Melodram.« Er stellte sich hinter seinen Sessel und stützte die Ellbogen auf die Rückenlehne. »Hätten Sie mich nicht zuerst verführen sollen? Oder mir etwas in den Tee tun und mich ans Bett gefesselt aufwachen lassen?«
    Sie errötete und blickte noch missbilligender drein. »Es ist ein Geschäft, und ich würde es gern dementsprechend abwickeln.«
    »Ein Geschäft. So nennen Sie es, die letzten Wünsche Ihres Mannes mit einem falschen Erben zu umgehen?« Wenn sie sich einbildete, er würde selbst das nicht mitkriegen, würde er sie eines Besseren belehren.
    »Ja.« Sie reckte das Kinn und hielt seinem Blick stand. »Vieles hängt davon ab, sie zu umgehen.«
    Die Geheimnisse tanzten in ihren Augen wie Motten in einem Sonnenstrahl. Was war sie nicht hübsch! Und sie faszinierte ihn. So hatte sich sein Vater den Aufenthalt seines Sohns in Sussex garantiert nicht vorgestellt. »Gütiger Himmel«, murmelte er und wandte sich ab. Mit einem Finger strich er gedankenverloren über ein Rosenmotiv im Polster des Sessels. »Warum ich?«, fragte er dann. »Wahrscheinlich haben Sie gehört, dass ich alles bespringe, was sich bewegt?« Er sah sie an. Jetzt kam es auf gute Manieren auch nicht mehr an.
    »Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe gehört, dass man Sie einen Lüstling nennt.« Das Wort klang verrucht, köstlich verrucht aus ihrem sittsamen, weichen Mund. »Ich nehme an, sie pflegten in London eine Geliebte zu unterhalten. Ihnen muss klar sein, dass das Angebot hier dürftig ist, und selbst wenn Sie eine finden würden, wie könnten Sie sie ohne die nötigen Mittel unterhalten? Ich biete Ihnen den geraumen Vorteil einer Affäre ohne Kosten. Natürlich zusätzlich zu der Vergütung, die ich erwähnt habe.« Er konnte sich vorstellen, wie sie diese Worte geübt hatte. Wahrscheinlich hatte sie sie sogar vorher aufgeschrieben.
    Selbstverständlich sollte er das nicht tun. Doch weshalb eigentlich nicht? Er stieß sich von der Sessellehne ab und stellte sich vor ein Gemälde an der gegenüberliegenden Wand, um sich vom Anblick ihrer Lippen loszureißen. Es war keiner dieser Räume, in dem jedes freie Fleckchen mit grandiosen Porträts verstorbener Ahnen vollgestopft war. Vielmehr gab es nur ein einziges Bild: eine Studie von einer Wiese im Sonnenlicht, die sich bis zum Horizont erstreckte. Fachkundig ausgeführt, doch wer sah sich so etwas an, wenn dasselbe Motiv durchs Fenster zu sehen war, in natura, nebst Wind und Schmetterlingen? »Ihr Plan hängt von einem Sohn ab, nehme ich an.« Er drehte sich nicht zu ihr um. »Was ist, wenn es ein Mädchen wird?«
    »Dann sind Sie um fünfhundert Pfund reicher.«
    »Und Sie um ebenso viel ärmer und haben ein weiteres Mäulchen zu stopfen. Das gefällt mir nicht.« Da waren sie, die handfesten Gründe dafür, ihr Angebot abzulehnen. Mit einem Kopfschütteln kam er zum Sessel zurück. »Ich habe mir bisher Mühe gegeben, nicht überall Kinder in die Welt zu setzen, damit sie nicht in widrigen Umständen aufwachsen müssen. Ich nehme an, das Testament Ihres Mannes muss Ihre Lage wahrhaft unglücklich gemacht haben, wenn Sie
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