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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Jahre alt gewesen war."
    „Oh ja, die kleine Annie Harris." Helen lächelte, doch es war nicht ohne Wehmut. Annie Harris war gerade mal fünf gewesen — so alt wie Jamie —, als Helen ihre Familie verlassen hatte, um mit Lister zu leben. Wie viel ihr vom Leben ihrer Familie entgangen war!
    Ihr Vater nickte, sichtlich erleichtert, da es nun Unverfängliches zu erzählen gab. „Rachel ist mit einem jungen Arzt verheiratet, einem meiner ehemaligen Schüler. Sie erwartet ihr zweites Kind. Ruth hat einen Seemann geheiratet und lebt jetzt in Dover. Sie hat nur ein Kind, ein Mädchen. Deine Schwester Margaret hat dafür gleich vier, zwei Mädchen und zwei Jungen. Vor zwei Jahren hatte sie eine Totgeburt, wieder einen Jungen."
    Helen spürte, wie Tränen ihr den Hals zuschnürten. „Das tut mir so leid für sie."
    Ihr Vater nickte. „Deine Mutter fürchtet, dass Margaret noch immer trauert."
    Nachdem Helen tief Luft geholt hatte, fragte sie: „Und wie geht es meiner Mutter?"
    „Ganz gut." Papa betrachtete seine Hände. „Sie weiß nicht, dass ich mich hier mit dir treffe."
    „Ah." Was sonst sollte sie auch dazu sagen? Helen sah zum Fenster hinaus. Ein Hund lag schlafend vor der Tür des Wirtshauses in der Sonne.
    „Ich hätte nicht zulassen sollen, dass sie dich fortschickt", sagte Papa unvermittelt.
    Helen wandte sich vom Fenster ab und sah ihn an. Sie war stets davon ausgegangen, dass er mit Mutter einer Meinung gewesen war.
    „Deine Schwestern waren noch nicht verheiratet, und deine Mutter machte sich Sorgen um deren Zukunft", begann er zu erklären, und ihr schien, als ob die Falten in seinem Gesicht noch tiefer wurden. „Zudem ist der Duke of Lister ein sehr mächtiger Mann, und er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er dich bei sich haben wollte. Letztlich war es einfacher, dich gehen zu lassen und die Verbindung zu dir abzubrechen. Es war einfacher, aber es war nicht rechtens. Seit Jahren schon bereue ich, wie ich damals entschieden habe. Ich hoffe, dass du mir eines Tages vergeben kannst."
    „Oh, Papa." Helen stand auf und setzte sich auf die andere Seite der Kutsche, um ihrem Vater nahe zu sein.
    Fest schloss er sie in seine Arme. „Es tut mir leid, Helen.”
    Sie wich ein wenig zurück und sah Tränen in seinen Augen.
    „Allerdings fürchte ich, dass du nicht nach Hause kommen kannst. In dieser Hinsicht ist deine Mutter unnachgiebig. Aber ich denke, sie wird ein Auge zudrücken, wenn ich dir schreibe. Und ich hoffe doch, dass ich dich irgendwann wiedersehe?"
    „Natürlich."
    Er nickte und stand auf, strich Abigail kurz über die Wange und Jamie über den Kopf. „Ich muss jetzt gehen, aber ich werde dir zu Händen Sir Alistair Munroes schreiben."
    Sie nickte und brachte kein Wort heraus.
    Ihr Vater zögerte kurz, dann meinte er brüsk: „Scheint ein guter Mann zu sein. Munroe, meine ich."
    Die Lippen zitterten ihr, als sie lächelnd erwiderte: „Ja, das ist er."
    Papa nickte, dann war er verschwunden.
    Helen schloss die Augen, hielt sich die Hand vor den Mund und war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    Da wurde der Schlag wieder geöffnet, und der Wagen schwankte, als jemand einstieg.
    Als Helen aufsah, begegnete sie Alistairs grimmigem Blick. „Was hat er gesagt? Hat er dich beleidigt?"
    „Nein. Oh nein, Alistair." Und da stand sie ein weiteres Mal auf, setzte sich wieder auf die andere Seite und küsste ihn auf die Wange. Dann wich sie zurück und schaute ihm in sein verwundert blickendes braunes Auge. „Danke. Ich danke dir so sehr dafür."

19. Kapitel
Prinzessin Sympathia trug alles zusammen, was ihr an Zauberkraft verblieben war — Zaubersprüche, wundertätige Tränke und allmächtige Amulette —, denn wenn sie es mit dem Zauberer aufnehmen wollte, musste sie gewappnet sein. Dann zog sie hinaus in die Nacht, ganz allein und ohne irgendjemandem in ihres Vaters Schloss auch nur ein Wort zu sagen. Der Weg zur Burg des Zauberers war lang und gefährlich, doch Prinzessin Sympathias Mut und die Erinnerung an den Mann, der sie einst gerettet hatten, trieben sie voran.
    Dann endlich, nach vielen beschwerlichen Wochen, stand sie im Morgengrauen eines neuen Tages wieder vor den Toren der schwarzen Burg ...
    Aus „Der Wahrsprecher"
    S ie brauchten eine Woche, um nach Castle Greaves zurückzukehren. Eine Woche, in der Helen und Alistair ein winziges Gastzimmer nach dem anderen mit den Kindern geteilt hatten. Helen wollte die beiden keine Sekunde aus den Augen lassen, und er würde wohl
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