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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer
Autoren: Elizabeth Hoyt
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nur wenige Schritte entfernt eine hübsche junge Dame in den Armen eines entgeistert dreinblickenden Gentleman in schneidig rotem Rock sehr anmutig in Ohnmacht sinken. Daneben stand Alistair und blickte grimmig auf die Jungfer, die sein Anblick so entsetzt hatte.
    Brüsk wandte er sich ab, und da sah er sie. Für einen Augenblick wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Dann machte er sich auf, schritt durch die Menge auf sie zu, ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    „Da ist Sir Alistair! ", rief Abigail, als auch sie ihn endlich entdeckte.
    Jamie zog an Helens Hand. „Sir Alistair! Sir Alistair!"
    „Was machst du denn hier?", fragte Helen, als er bei ihnen angelangt war.
    Statt einer Antwort sank er vor ihr aufs Knie.
    „Oh!", rief sie und griff sich mit der Hand ans Herz.
    Er hielt ihr einen Strauß welker Wiesenblumen hin; unzufrieden musterte er ihn. „Die Fahrt nach Edinburgh hat länger gedauert, als ich dachte. Hier."
    Sie nahm die welken Blumen entgegen, als wären es die prächtigsten Rosen.
    Er sah zu ihr auf, sein Blick ruhig und klar, sein schönes braunes Auge ganz und gar nur auf sie gerichtet. „Ich meinte einmal, wenn ich dir den Hof machen würde, müsstest du dich mit Wildblumen begnügen. Nun, jetzt mache ich dir den Hof, Helen Carter. Ich bin nur ein grimmiger, einsamer Mann mit versehrtem Antlitz, und meine Burg ist elend und heruntergekommen, doch hoffe ich, dass du trotzdem eines Tages meine Frau werden willst, denn ich liebe dich mit all der Macht meines armen, geschundenen Herzens."
    Abigail hopste vor Aufregung neben ihr auf und ab, und Helen merkte, wie ihr selbst die Tränen kamen.
    „Oh, Alistair.”
    „Du brauchst nicht sofort zu antworten", beeilte er sich zu sagen und räusperte sich. „Genau genommen möchte ich nicht, dass du jetzt gleich antwortest. Ich möchte in Ruhe um dich werben können, möchte dir beweisen, dass ich dir ein guter Ehemann sein könnte und Vertrauen in die Zukunft habe. In unsere Zukunft."
    Helen schüttelte den Kopf. „Nein."
    Er erstarrte, den Blick auf ihrem Gesicht. „Helen ..."
    Sie streckte die Hand nach ihm aus, streichelte seine vernarbte Wange. „Nein, ich kann nicht so lange warten. Ich will dich jetzt sofort heiraten. Ich will deine Frau werden, Alistair."
    „Gott sei Dank!", hauchte er und war mit einem Satz auf den Beinen.
    Er zog sie in seine Arme und küsste sie recht unschicklich, hier, mitten auf der High Street, vor Gott, der gaffenden Menge und ihren Kindern.
    Und Helen war nie glücklicher gewesen.
    Sechs Wochen später ...
    Helen ließ sich auf Alistairs großes Bett — nun ihrer beider Bett — zurücksinken und reckte sich genüsslich. Seit zehn Uhr früh war sie jetzt ganz offiziell Lady Munroe.
    Sie hatten im kleinsten Kreis geheiratet, mit nur wenigen Freunden und der Familie, aber Papa hatte kommen können, ebenso Lord und Lady Vale, und genau sie waren eigentlich auch die Einzigen, auf die es ankam. Helen war nicht entgangen, dass Papa sich eine Träne aus dem Auge gewischt hatte, als er seine Tochter aus der kleinen Kirche von Glenlargo hatte treten sehen.
    Er würde nun noch eine Woche bei ihnen zu Besuch sein und war in einem der frisch hergerichteten Gästezimmer untergebracht. Abigail und Jamie waren nach der Aufregung des Tages völlig erschöpft und mit Meg Campbell — die vom Hausmädchen zum Kindermädchen aufgestiegen war — oben im Kinderzimmer. Badger war in den vergangenen anderthalb Monaten auf die doppelte Größe herangewachsen und schlief wahrscheinlich wieder mal in Jamies Bett, obwohl er das längst nicht mehr sollte und seinen Platz in der Küche hatte.
    „Bewunderst du die neuen Vorhänge?", kam Alistairs raue Stimme von der Tür.
    Sie schaute zu ihm hinüber und lächelte. Er lehnte am Türrahmen, die Hände hinter dem Rücken versteckt. „Das Blau macht sich fantastisch hier drin, meinst du nicht auch?"
    „Ich meine", sagte er und trat zu ihr ans Bett, „dass es bei der Renovierung meiner Burg wenig zur Sache tut, was ich meine."
    „Wirklich?", sagte sie und sah ihn aus großen Augen an. „Dann hast du gewiss nichts dagegen, wenn ich dein Turmzimmer in puce streichen lasse."
    „Ich habe keine Ahnung, was für eine Farbe puce ist, aber es klingt schauderhaft", sagte er und setzte ein Knie auf die Matratze. „Zudem haben wir uns, wenn ich mich recht entsinne, darauf geeinigt, dass du mit der Burg anstellen kannst, was du willst, solange du nur mein Turmzimmer in Ruhe
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