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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan
Autoren: Jeffrey Deaver
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möchten.«
    Clayton gab dem Kellner zu verstehen, ihm noch etwas von dem frisch gemahlenen Pfeffer zu bringen. Die beiden Männer warteten, während dieser die große Pfeffermühle drehte und ein angenehm scharfer Geruch von Claytons Teller aufstieg. »Dann schmeißen Sie doch einfach ein paar von unseren raus.«
    Perelli lachte, bis ihm aufging, dass sein Gegenüber keinen Scherz gemacht hatte. »Einfach so?«
    »Nein, nicht einfach so«, antwortete Clayton. »Ich habe Ihnen die Arbeit bereits abgenommen.« Er reichte Perelli einen Zettel. Dieser las die Liste und sah Clayton dann fragend an.
    »Das sind diejenigen«, erklärte der Anwalt und tippte zur Bekräftigung mit dem Zeigefinger auf das Blatt, »die gehen müssen.«
    »Aber hier stehen, wie viel … nun, gut und gerne fünfzig Namen.« Perelli las einige vor: »Donald Burdick, Bill Stanley, Woody Crenshaw, Lamar Fredericks, Ralph Dudley … Wendall, diese Männer
sind
Hubbard, White & Willis. Was Sie mir hier vorlegen, erinnert stark an eine Abschussliste.«
    »Stimmt genau.«
    »Diese Leute wissen doch sicher, dass sie in Gefahr schweben. Glauben Sie denn, die Partnerversammlung wird sich auf Ihre Seite schlagen? Wie viele Stimmen brauchen Sie, zwei Drittel? Schaffen Sie es denn, eine Mehrheit für die Fusion zusammenzubekommen?«
    »Wenn Sie mir garantieren, dass die Personen, die auf dieser Liste stehen, gehen müssen, verschaffe ich Ihnen die Mehrheit. Ich habe …« Er hielt inne und überlegte, wie sehr er sein Gegenüber ins Vertrauen ziehen durfte. »Ich habe einige Vorbereitungen getroffen, um die nötigen Stimmen zu bekommen. Aber ich verlange noch ein paar weitere Zusagen, und zwar einen Sitz in Ihrem Vorstand sowie die Garantie, dass zehn Assistenten meiner Wahl von Hubbard, White & Willis binnen zwei Jahren die Partnerschaft angeboten wird.«
    »Zehn? Wendall, wenn wir darauf eingehen, bringt uns das fast zwei Millionen Dollar Verbindlichkeiten!«
    »Hören Sie, das sind meine Jungs, und sie haben sich seit acht Jahren für meine Klienten den Arsch aufgerissen. Wenn ein Klient von ihnen verlangt, jemanden fertig zu machen, stellen sie nur zwei Fragen: Erstens, wen? Zweitens, bis wann soll er im Loch sitzen?«
    Perelli lachte und warf einen hungrigen Blick auf den klein geschnittenen Speck auf Claytons Teller. Der Anwalt forderte ihn mit einer lässigen Handbewegung auf, sich zu bedienen. Perelli nahm sich mit zwei Fingern ein Stück, schob es sich in den Mund und sagte: »Burdick ist ein Name von einigem Gewicht. Er repräsentiert ein großes Stück von Ihrem Klientenkuchen.«
    »Sehen Sie sich seine Klienten und das, was sie der Kanzlei einbringen, doch einmal genauer an. Da ist eine Bank, gut, aber beim Rest handelt es sich um alte Fabriken und ein paar reiche alte Säcke, die zwar einiges auf dem Konto haben, uns aber nur mit Kleinkram beauftragen.«
    »Und was ist mit MacMillan Holdings?«
    »Was soll mit denen sein?«
    »Die bringen tüchtig Geld in die Kasse«, sagte Perelli. »Mehrere Millionen im Jahr, wenn ich nicht ganz falsch informiert bin …« Er sah Clayton forschend an, um aus seiner Miene eine Bestätigung für diese Information herauszulesen, die eigentlich unter Verschluss gehalten wurde. Als Clayton ihm den Gefallen nicht tat, fuhr er fort: »Und Burdick gehört bei MacMillan doch praktisch zur Familie, oder?«
    »Auch Familienmitglieder können sich untereinander entfremden. Kommt sogar ziemlich häufig vor. Außerdem weiß MacMillan, dass Burdick nicht mehr der Jüngste ist. Vermutlich geht man dort schon längst davon aus, dass er sich bald aufs Altenteil zurückziehen wird. Natürlich steckt für uns ein Risiko dahinter, aber mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Perellis Miene verriet, dass ihm jetzt nicht zum Lachen zumute war. »MacMillan … verdammt, ich würde diesen Klienten nur ungern verlieren.«
    Während sie ihren Kaffee tranken, erzählten sie sich gegenseitig von den Fällen, an denen sie gerade arbeiteten. Sie umschrieben viel und gebrauchten beschönigende Bezeichnungen, das übliche Gebaren von Anwälten, die sich des Umstands bewusst sind, dass sie das besondere Vertrauensverhältnis zwischen sich und den Klienten schützen müssten. Als sie beide ihre zweite Tasse geleert hatten, wischte Clayton sich Croissantkrümel von der Hose und winkte nach der Rechnung. »Nur einmal so ins Blaue gefragt«, sagte Perelli. »Wenn ich darauf bestehen würde, Burdick zu behalten, wäre die Geschichte dann für Sie
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